aus den Samen der verschiedenen Oellieferanten, wie von Brassica, Sinapis, Perilla, Sesamum, Gossypium, erhalten und haben natürlich als Dungmittel einen sehr ungleichen Werth. Abura-kasu kurzweg bezeichnet die gewöhnlichsten und geschätztesten, nämlich die Raps- kuchen.
Ausser diesen Oelkuchen verwendet man als vegetabilen Dünger auch gekochte oder zerstossene Bohnen, Raps-, Gersten- und Waizen- stroh, Spreu und andere Abfälle, vor allem aber grüne Pflanzen. Der Gründünger wird nicht, wie in China der Klee und andere Pflanzen, vorher durch besondere Aussaat erzielt, sondern unbebauten Ländereien entnommen. Es ist ein Gemisch von Gras, Kräutern, Halbsträuchern und jungen Zweigen, wie es an Bergabhängen und in lichten Wäldern wächst. Frauen und Kinder sammeln dieses Material und bringen es in Traglasten herbei zum Felde; nur wo es höher und weiter aus den Bergen geholt werden muss, übernehmen Männer mit Packpferden die Beschaffung. Gleich dem Rapsstroh wird es vorwiegend zum Düngen und Einstreuen in die Reisfelder benutzt, wenn dieselben im Vorsommer zur Aufnahme der jungen Setzlinge hergerichtet werden, und ist unter der Einwirkung des Wassers und Schlamms schon nach wenigen Wochen gänzlich zerstört und zersetzt.
Gröbere Meeresalgen, insbesondere Sargassum, sah ich auf Ama- kusa und andern südlichen Inseln als Dünger einstreuen.
Von Mineralsubstanzen benutzt man als Dünger besonders Holz- und Strohasche, so von Reisstroh (Wara) und Rapsstroh, ferner den Schlamm der Bewässerungscanäle, mit welchem man im Frühjahr gern die Saatbeete für den jungen Reis überzieht. Ueberhaupt wer- den Asche und Schlamm gern angewandt, wo es gilt, junge Aussaaten rasch zu treiben.
Von grösserem Interesse für uns ist die umfangreiche Verwendung des gebrannten Kalkes. Bekanntlich unterscheiden die Franzosen Amendement (Bodenverbesserung) und Engrais (Düngung). Der Aetz- kalk dient nach beiden Richtungen. Die Chemie lehrt, dass derselbe in inniger Berührung mit Thonerdesilikaten und Wasser die Kiesel- säureverbindungen aufschliesst und die darin vorkommenden kiesel- sauren Alkalien den Pflanzen zugängig macht, daher ein schwerer gebundener Thonboden durch Zusatz von gelöschtem Kalk lockerer und fruchtbarer wird, ganz abgesehen von dem direkten Werthe des Kalkes als Pflanzennahrung in sonst kalkarmem Ackerlande.
So sehen wir den gebrannten Kalk auch bei uns anwenden, z. B. im Siegthale, in Sachsen und verschiedenen andern Gegenden. Aber wohl nirgends in Europa ist der Landmann durch eigene Beobachtung
I. Land- und Forstwirthschaft.
aus den Samen der verschiedenen Oellieferanten, wie von Brassica, Sinapis, Perilla, Sesamum, Gossypium, erhalten und haben natürlich als Dungmittel einen sehr ungleichen Werth. Abura-kasu kurzweg bezeichnet die gewöhnlichsten und geschätztesten, nämlich die Raps- kuchen.
Ausser diesen Oelkuchen verwendet man als vegetabilen Dünger auch gekochte oder zerstossene Bohnen, Raps-, Gersten- und Waizen- stroh, Spreu und andere Abfälle, vor allem aber grüne Pflanzen. Der Gründünger wird nicht, wie in China der Klee und andere Pflanzen, vorher durch besondere Aussaat erzielt, sondern unbebauten Ländereien entnommen. Es ist ein Gemisch von Gras, Kräutern, Halbsträuchern und jungen Zweigen, wie es an Bergabhängen und in lichten Wäldern wächst. Frauen und Kinder sammeln dieses Material und bringen es in Traglasten herbei zum Felde; nur wo es höher und weiter aus den Bergen geholt werden muss, übernehmen Männer mit Packpferden die Beschaffung. Gleich dem Rapsstroh wird es vorwiegend zum Düngen und Einstreuen in die Reisfelder benutzt, wenn dieselben im Vorsommer zur Aufnahme der jungen Setzlinge hergerichtet werden, und ist unter der Einwirkung des Wassers und Schlamms schon nach wenigen Wochen gänzlich zerstört und zersetzt.
Gröbere Meeresalgen, insbesondere Sargassum, sah ich auf Ama- kusa und andern südlichen Inseln als Dünger einstreuen.
Von Mineralsubstanzen benutzt man als Dünger besonders Holz- und Strohasche, so von Reisstroh (Wara) und Rapsstroh, ferner den Schlamm der Bewässerungscanäle, mit welchem man im Frühjahr gern die Saatbeete für den jungen Reis überzieht. Ueberhaupt wer- den Asche und Schlamm gern angewandt, wo es gilt, junge Aussaaten rasch zu treiben.
Von grösserem Interesse für uns ist die umfangreiche Verwendung des gebrannten Kalkes. Bekanntlich unterscheiden die Franzosen Amendement (Bodenverbesserung) und Engrais (Düngung). Der Aetz- kalk dient nach beiden Richtungen. Die Chemie lehrt, dass derselbe in inniger Berührung mit Thonerdesilikaten und Wasser die Kiesel- säureverbindungen aufschliesst und die darin vorkommenden kiesel- sauren Alkalien den Pflanzen zugängig macht, daher ein schwerer gebundener Thonboden durch Zusatz von gelöschtem Kalk lockerer und fruchtbarer wird, ganz abgesehen von dem direkten Werthe des Kalkes als Pflanzennahrung in sonst kalkarmem Ackerlande.
So sehen wir den gebrannten Kalk auch bei uns anwenden, z. B. im Siegthale, in Sachsen und verschiedenen andern Gegenden. Aber wohl nirgends in Europa ist der Landmann durch eigene Beobachtung
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I. Land- und Forstwirthschaft.
aus den Samen der verschiedenen Oellieferanten, wie von Brassica,
Sinapis, Perilla, Sesamum, Gossypium, erhalten und haben natürlich
als Dungmittel einen sehr ungleichen Werth. Abura-kasu kurzweg
bezeichnet die gewöhnlichsten und geschätztesten, nämlich die Raps-
kuchen.
Ausser diesen Oelkuchen verwendet man als vegetabilen Dünger
auch gekochte oder zerstossene Bohnen, Raps-, Gersten- und Waizen-
stroh, Spreu und andere Abfälle, vor allem aber grüne Pflanzen. Der
Gründünger wird nicht, wie in China der Klee und andere Pflanzen,
vorher durch besondere Aussaat erzielt, sondern unbebauten Ländereien
entnommen. Es ist ein Gemisch von Gras, Kräutern, Halbsträuchern
und jungen Zweigen, wie es an Bergabhängen und in lichten Wäldern
wächst. Frauen und Kinder sammeln dieses Material und bringen es
in Traglasten herbei zum Felde; nur wo es höher und weiter aus
den Bergen geholt werden muss, übernehmen Männer mit Packpferden
die Beschaffung. Gleich dem Rapsstroh wird es vorwiegend zum
Düngen und Einstreuen in die Reisfelder benutzt, wenn dieselben im
Vorsommer zur Aufnahme der jungen Setzlinge hergerichtet werden,
und ist unter der Einwirkung des Wassers und Schlamms schon nach
wenigen Wochen gänzlich zerstört und zersetzt.
Gröbere Meeresalgen, insbesondere Sargassum, sah ich auf Ama-
kusa und andern südlichen Inseln als Dünger einstreuen.
Von Mineralsubstanzen benutzt man als Dünger besonders
Holz- und Strohasche, so von Reisstroh (Wara) und Rapsstroh, ferner
den Schlamm der Bewässerungscanäle, mit welchem man im Frühjahr
gern die Saatbeete für den jungen Reis überzieht. Ueberhaupt wer-
den Asche und Schlamm gern angewandt, wo es gilt, junge Aussaaten
rasch zu treiben.
Von grösserem Interesse für uns ist die umfangreiche Verwendung
des gebrannten Kalkes. Bekanntlich unterscheiden die Franzosen
Amendement (Bodenverbesserung) und Engrais (Düngung). Der Aetz-
kalk dient nach beiden Richtungen. Die Chemie lehrt, dass derselbe
in inniger Berührung mit Thonerdesilikaten und Wasser die Kiesel-
säureverbindungen aufschliesst und die darin vorkommenden kiesel-
sauren Alkalien den Pflanzen zugängig macht, daher ein schwerer
gebundener Thonboden durch Zusatz von gelöschtem Kalk lockerer
und fruchtbarer wird, ganz abgesehen von dem direkten Werthe des
Kalkes als Pflanzennahrung in sonst kalkarmem Ackerlande.
So sehen wir den gebrannten Kalk auch bei uns anwenden, z. B.
im Siegthale, in Sachsen und verschiedenen andern Gegenden. Aber
wohl nirgends in Europa ist der Landmann durch eigene Beobachtung
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/54>, abgerufen am 22.11.2024.
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