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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
um beim Gebrauch das Verschieben zu verhüten, und geht durch ein
elliptisches Loch im Hebelarm senkrecht empor. Da a d, der 21/2--3 m
lange Arm der Kraft, ansehnlich länger ist als derjenige der Last
von der Walze bis zum Hebelende d, so lässt sich ein bedeutender
Druck auf die um den Stab zu rollenden Papierbogen ausüben. Die-
selben werden durch Besprenkeln mit einer nassen Bürste angefeuch-
tet, oder dadurch, dass man sie in abwechselnder Lage mit nassen
Pappendeckeln eine Stunde lang dem gelinden Druck einer Presse aus-
setzt. Hierauf breitet man auf einer Holzplatte einen grossen braunen
Kata-Bogen aus, dann über ihm einen Bogen des angefeuchteten Pa-
piers, hierauf wiederum eine Kata, dann abermals einen Bogen Papier,
und so fort in zehn- und mehrfacher Wiederholung, endlich mit einer
Kata schliessend. Bei dieser Aufschichtung müssen die einzelnen
Bogen zu den sie trennenden Zwischenmitteln dieselbe Lage haben,
also entweder mit ihren Rändern parallel oder geneigt zu denen der
grösseren Katas liegen. Ist nun auf die angegebene Weise der Stoss
aufgebaut, so wird die Walze b c darauf gelegt und das Papier fest
um dieselbe zu einem Cylinder gerollt, aus welchem sie beiderseits
5--6 cm hervorragen muss. Diesen Cylinder umwickelt man schliess-
lich mit einem Streifen Hanfleinwand von etwa 30 cm Breite und
2--3 m Länge schräg und fest, wozu sich der Arbeiter gewöhnlich
seiner Füsse bedient. Hierauf bringt derselbe die Walze zur Presse,
fügt sie in c und mit dem andern Ende durch das Loch des Hebels
ein und drückt nun diesen in d mit aller Kraft seines Körpers ruck-
weise 6--10mal hintereinander auf die Rolle, welche hierdurch in
der Richtung ihrer Achse ansehnlich zusammengepresst wird. Nun-
mehr nimmt sie der Arbeiter wieder aus der Presse, entfernt Lein-
wandstreifen und Walze, rollt auf, zieht die stark zusammengepressten
Kata-Bogen wieder auseinander und baut aus ihnen und den Papier-
bogen den Stoss von neuem auf, nur mit dem Unterschiede, dass die
Bogen diesmal eine andere Lage bekommen. Es folgt nun wieder
Zusammenrollen, Einschlagen in die feuchte Leinwand und Pressen,
ganz wie das erste Mal. Nachdem dieses Verfahren 8--10 mal mit
jedesmal veränderter Lage der Bogen zu den Katas wiederholt worden
ist, sind die Bogen fertig. Sie haben sich nach beiden Richtungen
bedeutend verkürzt, werden etwas gestreckt und können nun weiter
verwandt werden. Der Uebergang in diesen geköperten, weichen,
elastischen Zustand ist ein ganz allmählicher. Hatten die Bogen das
erste Mal die Lage a b (siehe Skizzen über Figur 14), so erscheinen
sie nach dem Pressen netzartig gerieft und zwar besonders stark nach
einer Richtung. Nach ihrer zweiten Behandlung in der Lage c d

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
um beim Gebrauch das Verschieben zu verhüten, und geht durch ein
elliptisches Loch im Hebelarm senkrecht empor. Da a d, der 2½—3 m
lange Arm der Kraft, ansehnlich länger ist als derjenige der Last
von der Walze bis zum Hebelende d, so lässt sich ein bedeutender
Druck auf die um den Stab zu rollenden Papierbogen ausüben. Die-
selben werden durch Besprenkeln mit einer nassen Bürste angefeuch-
tet, oder dadurch, dass man sie in abwechselnder Lage mit nassen
Pappendeckeln eine Stunde lang dem gelinden Druck einer Presse aus-
setzt. Hierauf breitet man auf einer Holzplatte einen grossen braunen
Kata-Bogen aus, dann über ihm einen Bogen des angefeuchteten Pa-
piers, hierauf wiederum eine Kata, dann abermals einen Bogen Papier,
und so fort in zehn- und mehrfacher Wiederholung, endlich mit einer
Kata schliessend. Bei dieser Aufschichtung müssen die einzelnen
Bogen zu den sie trennenden Zwischenmitteln dieselbe Lage haben,
also entweder mit ihren Rändern parallel oder geneigt zu denen der
grösseren Katas liegen. Ist nun auf die angegebene Weise der Stoss
aufgebaut, so wird die Walze b c darauf gelegt und das Papier fest
um dieselbe zu einem Cylinder gerollt, aus welchem sie beiderseits
5—6 cm hervorragen muss. Diesen Cylinder umwickelt man schliess-
lich mit einem Streifen Hanfleinwand von etwa 30 cm Breite und
2—3 m Länge schräg und fest, wozu sich der Arbeiter gewöhnlich
seiner Füsse bedient. Hierauf bringt derselbe die Walze zur Presse,
fügt sie in c und mit dem andern Ende durch das Loch des Hebels
ein und drückt nun diesen in d mit aller Kraft seines Körpers ruck-
weise 6—10mal hintereinander auf die Rolle, welche hierdurch in
der Richtung ihrer Achse ansehnlich zusammengepresst wird. Nun-
mehr nimmt sie der Arbeiter wieder aus der Presse, entfernt Lein-
wandstreifen und Walze, rollt auf, zieht die stark zusammengepressten
Kata-Bogen wieder auseinander und baut aus ihnen und den Papier-
bogen den Stoss von neuem auf, nur mit dem Unterschiede, dass die
Bogen diesmal eine andere Lage bekommen. Es folgt nun wieder
Zusammenrollen, Einschlagen in die feuchte Leinwand und Pressen,
ganz wie das erste Mal. Nachdem dieses Verfahren 8—10 mal mit
jedesmal veränderter Lage der Bogen zu den Katas wiederholt worden
ist, sind die Bogen fertig. Sie haben sich nach beiden Richtungen
bedeutend verkürzt, werden etwas gestreckt und können nun weiter
verwandt werden. Der Uebergang in diesen geköperten, weichen,
elastischen Zustand ist ein ganz allmählicher. Hatten die Bogen das
erste Mal die Lage a b (siehe Skizzen über Figur 14), so erscheinen
sie nach dem Pressen netzartig gerieft und zwar besonders stark nach
einer Richtung. Nach ihrer zweiten Behandlung in der Lage c d

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[488/0530] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. um beim Gebrauch das Verschieben zu verhüten, und geht durch ein elliptisches Loch im Hebelarm senkrecht empor. Da a d, der 2½—3 m lange Arm der Kraft, ansehnlich länger ist als derjenige der Last von der Walze bis zum Hebelende d, so lässt sich ein bedeutender Druck auf die um den Stab zu rollenden Papierbogen ausüben. Die- selben werden durch Besprenkeln mit einer nassen Bürste angefeuch- tet, oder dadurch, dass man sie in abwechselnder Lage mit nassen Pappendeckeln eine Stunde lang dem gelinden Druck einer Presse aus- setzt. Hierauf breitet man auf einer Holzplatte einen grossen braunen Kata-Bogen aus, dann über ihm einen Bogen des angefeuchteten Pa- piers, hierauf wiederum eine Kata, dann abermals einen Bogen Papier, und so fort in zehn- und mehrfacher Wiederholung, endlich mit einer Kata schliessend. Bei dieser Aufschichtung müssen die einzelnen Bogen zu den sie trennenden Zwischenmitteln dieselbe Lage haben, also entweder mit ihren Rändern parallel oder geneigt zu denen der grösseren Katas liegen. Ist nun auf die angegebene Weise der Stoss aufgebaut, so wird die Walze b c darauf gelegt und das Papier fest um dieselbe zu einem Cylinder gerollt, aus welchem sie beiderseits 5—6 cm hervorragen muss. Diesen Cylinder umwickelt man schliess- lich mit einem Streifen Hanfleinwand von etwa 30 cm Breite und 2—3 m Länge schräg und fest, wozu sich der Arbeiter gewöhnlich seiner Füsse bedient. Hierauf bringt derselbe die Walze zur Presse, fügt sie in c und mit dem andern Ende durch das Loch des Hebels ein und drückt nun diesen in d mit aller Kraft seines Körpers ruck- weise 6—10mal hintereinander auf die Rolle, welche hierdurch in der Richtung ihrer Achse ansehnlich zusammengepresst wird. Nun- mehr nimmt sie der Arbeiter wieder aus der Presse, entfernt Lein- wandstreifen und Walze, rollt auf, zieht die stark zusammengepressten Kata-Bogen wieder auseinander und baut aus ihnen und den Papier- bogen den Stoss von neuem auf, nur mit dem Unterschiede, dass die Bogen diesmal eine andere Lage bekommen. Es folgt nun wieder Zusammenrollen, Einschlagen in die feuchte Leinwand und Pressen, ganz wie das erste Mal. Nachdem dieses Verfahren 8—10 mal mit jedesmal veränderter Lage der Bogen zu den Katas wiederholt worden ist, sind die Bogen fertig. Sie haben sich nach beiden Richtungen bedeutend verkürzt, werden etwas gestreckt und können nun weiter verwandt werden. Der Uebergang in diesen geköperten, weichen, elastischen Zustand ist ein ganz allmählicher. Hatten die Bogen das erste Mal die Lage a b (siehe Skizzen über Figur 14), so erscheinen sie nach dem Pressen netzartig gerieft und zwar besonders stark nach einer Richtung. Nach ihrer zweiten Behandlung in der Lage c d

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/530>, abgerufen am 25.11.2024.