5) Aphananthe aspera Planch. (Homoiceltis aspera Bl., Prunus aspera Thunb.), Fam. Ulmaceae. Die Japaner nennen diese Pflanze (Baum und Strauch) Muku oder Muku-no-ki (siehe pg. 289). Die rauhen Blätter dieses Holzgewächses dienen dem Tischler, wie Schach- telhalm, zum Polieren des Holzes; die Rinde wird während der Som- mermonate in den Wäldern abgeschält und in Bündeln den Papier- machern zugetragen. Zu diesem Zweck verwendet man jedoch nur die jüngerer, strauchförmiger Pflanzen. Die Epidermis dieser Rinde ist dunkelbraun, die Faser rauh. Man findet und verarbeitet sie nur in südlichen Landesteilen, z. B. in den Provinzen Bungo und Iyo, und zwar mit Broussonetia-Faser vermischt zu billigeren Papiersorten. Ich bin auf meinen Reisen nur zweimal den Einsammlern der Muku-Rinde begegnet. An der Grenze von Hiuga und Bungo führt dieselbe den Namen Mukubi.
Die Bastsorten, welche ausser den vorerwähnten noch zur Dar- stellung von Papier in Japan hier und da zur Verwendung kommen sollen -- ich selbst habe sie nirgends dazu gebrauchen sehen --, wurden bereits oben angeführt. In Chikuzen soll auch junges Bam- busrohr zerhackt und dem Ganzstoff aus Kodzo beigemischt werden. Zusätze von zerhacktem Stroh liefern blos untergeordnete Waare, wie auch reines Strohpapier dem Bastpapier weit nachsteht.
Eine besondere Erwähnung verdient noch das Ho-gu oder Ho-gu- gami, d. h. gebrauchtes Papier, und seine nochmalige Umarbeitung zu untergeordneten, doch starken Papiersorten, welche den Collectiv- namen Suki-gae-shi führen. Wie bei uns arme Leute Strassen und Kehrichthaufen nach Knochen, altem Eisen und Lumpen absuchen, so in Japan (und China) nach schon gebrauchtem Papier. Papier, welches beschrieben oder bedruckt oder auf irgend eine Weise verunreinigt und weggeworfen worden war, wird wieder eingesammelt, so weit als möglich gereinigt, dann sondiert und von neuem in Papiermasse um- gewandelt. Das daraus bereitete Suki-gae-shi dient als Packmaterial, zu Reinigungszwecken und zu Pappdeckel. Es steht dem Werthe nach zu ursprünglichem Bastpapier ungefähr in demselben Verhält- niss, wie ein aus alten Lappen oder einem getragenen Anzug nach Auftrennen und Wenden hergestelltes Kleid zu einem neuen.
Seit etwa 12 Jahren hat man begonnen, auch die Lumpen von baumwollenen und hanfleinenen Stoffen zu sammeln und daraus auf europäische Art Maschinenpapiere herzustellen. Die benöthigten Ma-
in der Papierindustrie zu verwerthen, bewiesen Papierproben von Zahony aus Podgora bei Görz auf der Wiener Ausstellung 1873.
5. Papierindustrie.
5) Aphananthe aspera Planch. (Homoiceltis aspera Bl., Prunus aspera Thunb.), Fam. Ulmaceae. Die Japaner nennen diese Pflanze (Baum und Strauch) Muku oder Muku-no-ki (siehe pg. 289). Die rauhen Blätter dieses Holzgewächses dienen dem Tischler, wie Schach- telhalm, zum Polieren des Holzes; die Rinde wird während der Som- mermonate in den Wäldern abgeschält und in Bündeln den Papier- machern zugetragen. Zu diesem Zweck verwendet man jedoch nur die jüngerer, strauchförmiger Pflanzen. Die Epidermis dieser Rinde ist dunkelbraun, die Faser rauh. Man findet und verarbeitet sie nur in südlichen Landesteilen, z. B. in den Provinzen Bungo und Iyo, und zwar mit Broussonetia-Faser vermischt zu billigeren Papiersorten. Ich bin auf meinen Reisen nur zweimal den Einsammlern der Muku-Rinde begegnet. An der Grenze von Hiuga und Bungo führt dieselbe den Namen Mukubi.
Die Bastsorten, welche ausser den vorerwähnten noch zur Dar- stellung von Papier in Japan hier und da zur Verwendung kommen sollen — ich selbst habe sie nirgends dazu gebrauchen sehen —, wurden bereits oben angeführt. In Chikuzen soll auch junges Bam- busrohr zerhackt und dem Ganzstoff aus Kôdzo beigemischt werden. Zusätze von zerhacktem Stroh liefern blos untergeordnete Waare, wie auch reines Strohpapier dem Bastpapier weit nachsteht.
Eine besondere Erwähnung verdient noch das Hô-gu oder Hô-gu- gami, d. h. gebrauchtes Papier, und seine nochmalige Umarbeitung zu untergeordneten, doch starken Papiersorten, welche den Collectiv- namen Suki-gaë-shi führen. Wie bei uns arme Leute Strassen und Kehrichthaufen nach Knochen, altem Eisen und Lumpen absuchen, so in Japan (und China) nach schon gebrauchtem Papier. Papier, welches beschrieben oder bedruckt oder auf irgend eine Weise verunreinigt und weggeworfen worden war, wird wieder eingesammelt, so weit als möglich gereinigt, dann sondiert und von neuem in Papiermasse um- gewandelt. Das daraus bereitete Suki-gaë-shi dient als Packmaterial, zu Reinigungszwecken und zu Pappdeckel. Es steht dem Werthe nach zu ursprünglichem Bastpapier ungefähr in demselben Verhält- niss, wie ein aus alten Lappen oder einem getragenen Anzug nach Auftrennen und Wenden hergestelltes Kleid zu einem neuen.
Seit etwa 12 Jahren hat man begonnen, auch die Lumpen von baumwollenen und hanfleinenen Stoffen zu sammeln und daraus auf europäische Art Maschinenpapiere herzustellen. Die benöthigten Ma-
in der Papierindustrie zu verwerthen, bewiesen Papierproben von Zahony aus Podgora bei Görz auf der Wiener Ausstellung 1873.
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5. Papierindustrie.
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aspera Thunb.), Fam. Ulmaceae. Die Japaner nennen diese Pflanze
(Baum und Strauch) Muku oder Muku-no-ki (siehe pg. 289). Die
rauhen Blätter dieses Holzgewächses dienen dem Tischler, wie Schach-
telhalm, zum Polieren des Holzes; die Rinde wird während der Som-
mermonate in den Wäldern abgeschält und in Bündeln den Papier-
machern zugetragen. Zu diesem Zweck verwendet man jedoch nur
die jüngerer, strauchförmiger Pflanzen. Die Epidermis dieser Rinde
ist dunkelbraun, die Faser rauh. Man findet und verarbeitet sie nur
in südlichen Landesteilen, z. B. in den Provinzen Bungo und Iyo, und
zwar mit Broussonetia-Faser vermischt zu billigeren Papiersorten. Ich
bin auf meinen Reisen nur zweimal den Einsammlern der Muku-Rinde
begegnet. An der Grenze von Hiuga und Bungo führt dieselbe den
Namen Mukubi.
Die Bastsorten, welche ausser den vorerwähnten noch zur Dar-
stellung von Papier in Japan hier und da zur Verwendung kommen
sollen — ich selbst habe sie nirgends dazu gebrauchen sehen —,
wurden bereits oben angeführt. In Chikuzen soll auch junges Bam-
busrohr zerhackt und dem Ganzstoff aus Kôdzo beigemischt werden.
Zusätze von zerhacktem Stroh liefern blos untergeordnete Waare, wie
auch reines Strohpapier dem Bastpapier weit nachsteht.
Eine besondere Erwähnung verdient noch das Hô-gu oder Hô-gu-
gami, d. h. gebrauchtes Papier, und seine nochmalige Umarbeitung
zu untergeordneten, doch starken Papiersorten, welche den Collectiv-
namen Suki-gaë-shi führen. Wie bei uns arme Leute Strassen und
Kehrichthaufen nach Knochen, altem Eisen und Lumpen absuchen, so
in Japan (und China) nach schon gebrauchtem Papier. Papier, welches
beschrieben oder bedruckt oder auf irgend eine Weise verunreinigt
und weggeworfen worden war, wird wieder eingesammelt, so weit als
möglich gereinigt, dann sondiert und von neuem in Papiermasse um-
gewandelt. Das daraus bereitete Suki-gaë-shi dient als Packmaterial,
zu Reinigungszwecken und zu Pappdeckel. Es steht dem Werthe
nach zu ursprünglichem Bastpapier ungefähr in demselben Verhält-
niss, wie ein aus alten Lappen oder einem getragenen Anzug nach
Auftrennen und Wenden hergestelltes Kleid zu einem neuen.
Seit etwa 12 Jahren hat man begonnen, auch die Lumpen von
baumwollenen und hanfleinenen Stoffen zu sammeln und daraus auf
europäische Art Maschinenpapiere herzustellen. Die benöthigten Ma-
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***) in der Papierindustrie zu verwerthen, bewiesen Papierproben von Zahony aus
Podgora bei Görz auf der Wiener Ausstellung 1873.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/515>, abgerufen am 22.11.2024.
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