z. B. bei den Gürteln der Fall ist, welche auf die Maser-Centren folgen. Hochgelb wird durch feines Pulver von Yaki-gane, gelbgrün und hellgelb durch Koban erzielt. Ist ein Mittelpunkt oder Auge der Maserung angelegt, so schreitet man in gleicher Weise weiter zur Be- handlung des ersten Gürtels, des zweiten u. s. f. Ist endlich die ganze Anlage fertig und hat der Gegenstand einen Tag im feuchten Trockenraume geruht, so wird auch von ihm zunächst der überflüssige Goldstaub mit dem Pinsel abgestrichen und dann erhält das angelegte Mokume einen dünnen Anstrich von Nashi-ji-urushi, für den auch Se- shime genommen werden kann. Es folgt längeres Trocknen, Abreiben mit Magnolienholzkohle, nochmaliger Anstrich mit demselben Lack, Trocknen und abermaliges Abschleifen mit der Kohle und endlich die Arbeit zur Erzeugung des Glanzes.
Durch Abwechselung zwischen sogenanntem gelbem, rothem und grünem Goldstaub, durch sonstige Abtönungen, sowie auch durch Ein- streuen von Perlmutterpulver wird die Wirkung der Mokume-Arbeiten erhöht. Dieselben übertreffen Nashi-ji und Kin-ji und können, wo sie vorkommen, ebenfalls als Merkmal kostbarer Lackarbeit dienen.
4) Kara-kusa, Arabesken, und Kumo, Wolken.*) Ausser den bereits bei den Holzimitationen erwähnten Goldpulvern werden hier auch Silberstaub, Perlmutter und Pulver von altem Zinnoberlack in An- wendung gebracht. Nachdem die ganze Zeichnung angelegt, mit den betreffenden Pulvern bestreut, getrocknet und mit Nashi-ji-urushi über- deckt worden ist, findet das erste Abreiben mit Kohle und hierauf ein Anstrich mit Se-shime statt. Um die tieferliegenden schwarzen Zwischen- räume auf gleiche Höhe zu bringen, erhalten sie hier, wie nach der Anlage von Blumen und sonstigen Ornamenten, einen Anstrich mit Ro- iro-urushi. Nach dem Trocknen folgt ein zweites Abreiben mit Kohle und dann das Polieren. Blattnerven, Wolkenbegrenzungen und andere hervortretende Linien werden erst während des letzteren mit dem Pinsel, Shita-makiye und Goldstaub hervorgerufen, müssen aber eben- falls vor der Politur mit Kohle abgeschliffen werden. (Die Mustersamm- lung in Berlin weist 2 hierher gehörende Tafeln auf.) --
5) Monsha-nuri, benannt nach einem Seidenstoff mit ähnlicher Zeichnung, ist eine eigenthümliche Art Lackverzierung, welche wir hier anreihen, obwohl sie eigentlich dem Goldlack nicht zuzurechnen ist. Aber sie wird ebenfalls vom Makiye-shi ausgeführt und erheischt nicht
*) Der Name Kara-kusa oder "Chinakraut" für Arabesken weist auf die Ein- führung dieser Flächenverzierung aus China hin, wo sie in viel grösserem Umfang angewandt wird, namentlich zur Verzierung von Bronzevasen, als in Japan.
3. Lackindustrie.
z. B. bei den Gürteln der Fall ist, welche auf die Maser-Centren folgen. Hochgelb wird durch feines Pulver von Yaki-gane, gelbgrün und hellgelb durch Koban erzielt. Ist ein Mittelpunkt oder Auge der Maserung angelegt, so schreitet man in gleicher Weise weiter zur Be- handlung des ersten Gürtels, des zweiten u. s. f. Ist endlich die ganze Anlage fertig und hat der Gegenstand einen Tag im feuchten Trockenraume geruht, so wird auch von ihm zunächst der überflüssige Goldstaub mit dem Pinsel abgestrichen und dann erhält das angelegte Mokume einen dünnen Anstrich von Nashi-ji-urushi, für den auch Se- shime genommen werden kann. Es folgt längeres Trocknen, Abreiben mit Magnolienholzkohle, nochmaliger Anstrich mit demselben Lack, Trocknen und abermaliges Abschleifen mit der Kohle und endlich die Arbeit zur Erzeugung des Glanzes.
Durch Abwechselung zwischen sogenanntem gelbem, rothem und grünem Goldstaub, durch sonstige Abtönungen, sowie auch durch Ein- streuen von Perlmutterpulver wird die Wirkung der Mokume-Arbeiten erhöht. Dieselben übertreffen Nashi-ji und Kin-ji und können, wo sie vorkommen, ebenfalls als Merkmal kostbarer Lackarbeit dienen.
4) Kara-kusa, Arabesken, und Kumo, Wolken.*) Ausser den bereits bei den Holzimitationen erwähnten Goldpulvern werden hier auch Silberstaub, Perlmutter und Pulver von altem Zinnoberlack in An- wendung gebracht. Nachdem die ganze Zeichnung angelegt, mit den betreffenden Pulvern bestreut, getrocknet und mit Nashi-ji-urushi über- deckt worden ist, findet das erste Abreiben mit Kohle und hierauf ein Anstrich mit Se-shime statt. Um die tieferliegenden schwarzen Zwischen- räume auf gleiche Höhe zu bringen, erhalten sie hier, wie nach der Anlage von Blumen und sonstigen Ornamenten, einen Anstrich mit Rô- iro-urushi. Nach dem Trocknen folgt ein zweites Abreiben mit Kohle und dann das Polieren. Blattnerven, Wolkenbegrenzungen und andere hervortretende Linien werden erst während des letzteren mit dem Pinsel, Shita-makiye und Goldstaub hervorgerufen, müssen aber eben- falls vor der Politur mit Kohle abgeschliffen werden. (Die Mustersamm- lung in Berlin weist 2 hierher gehörende Tafeln auf.) —
5) Monsha-nuri, benannt nach einem Seidenstoff mit ähnlicher Zeichnung, ist eine eigenthümliche Art Lackverzierung, welche wir hier anreihen, obwohl sie eigentlich dem Goldlack nicht zuzurechnen ist. Aber sie wird ebenfalls vom Makiye-shi ausgeführt und erheischt nicht
*) Der Name Kara-kusa oder »Chinakraut« für Arabesken weist auf die Ein- führung dieser Flächenverzierung aus China hin, wo sie in viel grösserem Umfang angewandt wird, namentlich zur Verzierung von Bronzevasen, als in Japan.
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z. B. bei den Gürteln der Fall ist, welche auf die Maser-Centren
folgen. Hochgelb wird durch feines Pulver von Yaki-gane, gelbgrün
und hellgelb durch Koban erzielt. Ist ein Mittelpunkt oder Auge der
Maserung angelegt, so schreitet man in gleicher Weise weiter zur Be-
handlung des ersten Gürtels, des zweiten u. s. f. Ist endlich die
ganze Anlage fertig und hat der Gegenstand einen Tag im feuchten
Trockenraume geruht, so wird auch von ihm zunächst der überflüssige
Goldstaub mit dem Pinsel abgestrichen und dann erhält das angelegte
Mokume einen dünnen Anstrich von Nashi-ji-urushi, für den auch Se-
shime genommen werden kann. Es folgt längeres Trocknen, Abreiben
mit Magnolienholzkohle, nochmaliger Anstrich mit demselben Lack,
Trocknen und abermaliges Abschleifen mit der Kohle und endlich die
Arbeit zur Erzeugung des Glanzes.
Durch Abwechselung zwischen sogenanntem gelbem, rothem und
grünem Goldstaub, durch sonstige Abtönungen, sowie auch durch Ein-
streuen von Perlmutterpulver wird die Wirkung der Mokume-Arbeiten
erhöht. Dieselben übertreffen Nashi-ji und Kin-ji und können, wo sie
vorkommen, ebenfalls als Merkmal kostbarer Lackarbeit dienen.
4) Kara-kusa, Arabesken, und Kumo, Wolken. *) Ausser den
bereits bei den Holzimitationen erwähnten Goldpulvern werden hier
auch Silberstaub, Perlmutter und Pulver von altem Zinnoberlack in An-
wendung gebracht. Nachdem die ganze Zeichnung angelegt, mit den
betreffenden Pulvern bestreut, getrocknet und mit Nashi-ji-urushi über-
deckt worden ist, findet das erste Abreiben mit Kohle und hierauf ein
Anstrich mit Se-shime statt. Um die tieferliegenden schwarzen Zwischen-
räume auf gleiche Höhe zu bringen, erhalten sie hier, wie nach der
Anlage von Blumen und sonstigen Ornamenten, einen Anstrich mit Rô-
iro-urushi. Nach dem Trocknen folgt ein zweites Abreiben mit Kohle
und dann das Polieren. Blattnerven, Wolkenbegrenzungen und andere
hervortretende Linien werden erst während des letzteren mit dem
Pinsel, Shita-makiye und Goldstaub hervorgerufen, müssen aber eben-
falls vor der Politur mit Kohle abgeschliffen werden. (Die Mustersamm-
lung in Berlin weist 2 hierher gehörende Tafeln auf.) —
5) Monsha-nuri, benannt nach einem Seidenstoff mit ähnlicher
Zeichnung, ist eine eigenthümliche Art Lackverzierung, welche wir hier
anreihen, obwohl sie eigentlich dem Goldlack nicht zuzurechnen ist.
Aber sie wird ebenfalls vom Makiye-shi ausgeführt und erheischt nicht
*) Der Name Kara-kusa oder »Chinakraut« für Arabesken weist auf die Ein-
führung dieser Flächenverzierung aus China hin, wo sie in viel grösserem Umfang
angewandt wird, namentlich zur Verzierung von Bronzevasen, als in Japan.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/467>, abgerufen am 28.07.2024.
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