gezeigt, dass derselbe ohne die sorgsamste Pflege und Düngung in den meisten Fällen nicht im Stande wäre, irgend welche erkleckliche Er- träge zu liefern. Die Mittel, durch welche der Japaner sich letztere sichert, ohne die Vortheile der Wechselwirthschaft genügend zu kennen und anzuwenden, bestehen in der tiefgründigen Bearbeitung, Rein- haltung und häufigen Lockerung des Bodens, und in wiederholter Zu- fuhr wirksamen Düngers während der Entwickelung der Pflanzen selbst, wie sie nur bei Reihen- und Stufensaat möglich ist. Hierzu kommt dann eine reiche Bewässerung durch Niederschläge oder auf künstliche Weise und endlich die Wirkung der lange Zeit hindurch ununter- brochenen Sommerwärme.
Die japanische Landwirthschaft wird durch unzeitigen oder stren- gen Frost nur selten, durch Mäusefrass und Heuschrecken wohl nie wesentlich geschädigt. Zu ihren lebenden Feinden gehören vor allem die zahlreichen Wildschweine, dann die Affen. Im Herbst kommen sie an den Waldrändern und Thalgehängen häufig dem Bauer im Ernten seiner mühsam gezogenen Knollen und Hülsenfrüchte zuvor. Es ist dann vielfach üblich, an den Feldrändern die Nacht über Feuer zu unterhalten, um die zudringlichen Gäste abzuhalten, sowie durch Flin- tenschüsse sie zu verscheuchen. Am meisten Schaden bringen jedoch die Ueberschwemmungen. Wenn der Regen wolkenbruchartig heftig oder in sanfterer Form viele Tage lang ununterbrochen niederfällt, dann kommt es nicht selten vor, dass das von den Bergabhängen stürzende Wasser die Terrassen zerreisst und die Ackerkrume wegspült oder dass in der Thalsohle und Ebene der seine Ufer überschreitende Strom die Dämme mit sich fortführt und die Felder weithin mit Schlamm und Geröll bedeckt. Die Früchte langen Fleisses, ja die Freuden eines arbeitsvollen Lebens schwinden dann oft über Nacht dahin. Auch vulkanische Aschenregen und Taifune hinterlassen in grösseren Intervallen dem Landmann hier und dort ihre verheerenden Spuren.
Der japanische Ackerboden, grösstentheils aus der Verwitterung alter Schiefer, des Granits und trachytischer Eruptionsprodukte her- vorgegangen, zeigt in den meisten Fällen nur geringe natürliche Fruchtbarkeit, so dass der neuaufgeschlossene nur schwache Ernten liefert. Die basische Gruppe der krystallinischen Eruptivgesteine ist in Japan nur schwach vertreten, namentlich der Basalt. Wo er oder basaltische Laven vorkommen, geht aus ihren in den bekannten con- centrischen Schalen sich abtrennenden Verwitterungsprodukten jener eisenschüssige Lehm hervor, der, wie im Basaltgebirge Deutschlands, an den Haupterfordernissen eines fruchtbaren Ackerbodens keinen Man-
1. Die japanische Landwirthschaft im Allgemeinen.
gezeigt, dass derselbe ohne die sorgsamste Pflege und Düngung in den meisten Fällen nicht im Stande wäre, irgend welche erkleckliche Er- träge zu liefern. Die Mittel, durch welche der Japaner sich letztere sichert, ohne die Vortheile der Wechselwirthschaft genügend zu kennen und anzuwenden, bestehen in der tiefgründigen Bearbeitung, Rein- haltung und häufigen Lockerung des Bodens, und in wiederholter Zu- fuhr wirksamen Düngers während der Entwickelung der Pflanzen selbst, wie sie nur bei Reihen- und Stufensaat möglich ist. Hierzu kommt dann eine reiche Bewässerung durch Niederschläge oder auf künstliche Weise und endlich die Wirkung der lange Zeit hindurch ununter- brochenen Sommerwärme.
Die japanische Landwirthschaft wird durch unzeitigen oder stren- gen Frost nur selten, durch Mäusefrass und Heuschrecken wohl nie wesentlich geschädigt. Zu ihren lebenden Feinden gehören vor allem die zahlreichen Wildschweine, dann die Affen. Im Herbst kommen sie an den Waldrändern und Thalgehängen häufig dem Bauer im Ernten seiner mühsam gezogenen Knollen und Hülsenfrüchte zuvor. Es ist dann vielfach üblich, an den Feldrändern die Nacht über Feuer zu unterhalten, um die zudringlichen Gäste abzuhalten, sowie durch Flin- tenschüsse sie zu verscheuchen. Am meisten Schaden bringen jedoch die Ueberschwemmungen. Wenn der Regen wolkenbruchartig heftig oder in sanfterer Form viele Tage lang ununterbrochen niederfällt, dann kommt es nicht selten vor, dass das von den Bergabhängen stürzende Wasser die Terrassen zerreisst und die Ackerkrume wegspült oder dass in der Thalsohle und Ebene der seine Ufer überschreitende Strom die Dämme mit sich fortführt und die Felder weithin mit Schlamm und Geröll bedeckt. Die Früchte langen Fleisses, ja die Freuden eines arbeitsvollen Lebens schwinden dann oft über Nacht dahin. Auch vulkanische Aschenregen und Taifune hinterlassen in grösseren Intervallen dem Landmann hier und dort ihre verheerenden Spuren.
Der japanische Ackerboden, grösstentheils aus der Verwitterung alter Schiefer, des Granits und trachytischer Eruptionsprodukte her- vorgegangen, zeigt in den meisten Fällen nur geringe natürliche Fruchtbarkeit, so dass der neuaufgeschlossene nur schwache Ernten liefert. Die basische Gruppe der krystallinischen Eruptivgesteine ist in Japan nur schwach vertreten, namentlich der Basalt. Wo er oder basaltische Laven vorkommen, geht aus ihren in den bekannten con- centrischen Schalen sich abtrennenden Verwitterungsprodukten jener eisenschüssige Lehm hervor, der, wie im Basaltgebirge Deutschlands, an den Haupterfordernissen eines fruchtbaren Ackerbodens keinen Man-
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1. Die japanische Landwirthschaft im Allgemeinen.
gezeigt, dass derselbe ohne die sorgsamste Pflege und Düngung in den
meisten Fällen nicht im Stande wäre, irgend welche erkleckliche Er-
träge zu liefern. Die Mittel, durch welche der Japaner sich letztere
sichert, ohne die Vortheile der Wechselwirthschaft genügend zu kennen
und anzuwenden, bestehen in der tiefgründigen Bearbeitung, Rein-
haltung und häufigen Lockerung des Bodens, und in wiederholter Zu-
fuhr wirksamen Düngers während der Entwickelung der Pflanzen selbst,
wie sie nur bei Reihen- und Stufensaat möglich ist. Hierzu kommt
dann eine reiche Bewässerung durch Niederschläge oder auf künstliche
Weise und endlich die Wirkung der lange Zeit hindurch ununter-
brochenen Sommerwärme.
Die japanische Landwirthschaft wird durch unzeitigen oder stren-
gen Frost nur selten, durch Mäusefrass und Heuschrecken wohl nie
wesentlich geschädigt. Zu ihren lebenden Feinden gehören vor allem
die zahlreichen Wildschweine, dann die Affen. Im Herbst kommen
sie an den Waldrändern und Thalgehängen häufig dem Bauer im
Ernten seiner mühsam gezogenen Knollen und Hülsenfrüchte zuvor.
Es ist dann vielfach üblich, an den Feldrändern die Nacht über Feuer
zu unterhalten, um die zudringlichen Gäste abzuhalten, sowie durch Flin-
tenschüsse sie zu verscheuchen. Am meisten Schaden bringen jedoch
die Ueberschwemmungen. Wenn der Regen wolkenbruchartig heftig
oder in sanfterer Form viele Tage lang ununterbrochen niederfällt,
dann kommt es nicht selten vor, dass das von den Bergabhängen
stürzende Wasser die Terrassen zerreisst und die Ackerkrume wegspült
oder dass in der Thalsohle und Ebene der seine Ufer überschreitende
Strom die Dämme mit sich fortführt und die Felder weithin mit
Schlamm und Geröll bedeckt. Die Früchte langen Fleisses, ja die
Freuden eines arbeitsvollen Lebens schwinden dann oft über Nacht
dahin. Auch vulkanische Aschenregen und Taifune hinterlassen in
grösseren Intervallen dem Landmann hier und dort ihre verheerenden
Spuren.
Der japanische Ackerboden, grösstentheils aus der Verwitterung
alter Schiefer, des Granits und trachytischer Eruptionsprodukte her-
vorgegangen, zeigt in den meisten Fällen nur geringe natürliche
Fruchtbarkeit, so dass der neuaufgeschlossene nur schwache Ernten
liefert. Die basische Gruppe der krystallinischen Eruptivgesteine ist
in Japan nur schwach vertreten, namentlich der Basalt. Wo er oder
basaltische Laven vorkommen, geht aus ihren in den bekannten con-
centrischen Schalen sich abtrennenden Verwitterungsprodukten jener
eisenschüssige Lehm hervor, der, wie im Basaltgebirge Deutschlands,
an den Haupterfordernissen eines fruchtbaren Ackerbodens keinen Man-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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