Kammschneiderei. Weitaus die meisten ihrer Toilette- und Staubkämme stellten die Japaner bisher aus Holz dar und benutzten dazu vornehmlich das schwere, dichte Holz verschiedener immergrüner Gewächse südlicher Landestheile. Die darüber hier folgenden Beob- achtungen und Notizen wurden vornehmlich zu Sawa-mura in der Provinz Idzumi auf dem Wege von Sakai nach Wakayama gesammelt. Die Kammschneiderei wird hier in vielen Häusern betrieben. Die Hölzer, welche man dabei verarbeitet, sind, geordnet nach ihrer Werth- schätzung, vornehmlich folgende: 1) Tsuge (Buxus japonica, pg. 290), 2) Isu oder Yusu (Distylium racemosum, pg. 296), 3) Tsubaki (Ca- mellia japonica, pg. 305). Das Preisverhältniss grösserer Toilettekämme aus diesen drei Hölzern ist 8 sen: 2 sen: 1 sen das Stück. Dem Ca- mellienholz gibt man häufig mit Ukon (Ingwer) die gelbe Farbe des Bux, kann ihm aber nicht die wichtigeren Eigenschaften: gleiche Fein- körnigkeit, Härte und Zähigkeit verleihen. Die Nachahmung ist sonst täuschend. Das Yusuholz ist leicht an seiner rothbraunen Farbe er- kennbar. Es kommt gleich dem Bux aus dem südlichen Kiushiu über Ozaka und Sakai. Damit es nicht reisse, wird es nach dem Fällen längere Zeit in Wasser getaucht. Gleich Tsubaki wird auch das Holz verwandter Arten, z. B. von Mokkoku (Ternstroemia) verwendet, doch viel seltener.
Bei dieser Industrie findet übrigens eine Art Arbeitstheilung statt. Ein Mann sägt die Platten zu, ein anderer schneidet mittelst einer Bogensäge aus, ein dritter feilt, schleift ab und poliert den so zube- reiteten Kamm. Soll derselbe die Frisur eines Mädchens oder einer Frau zusammenhalten und schmücken, so wird er in der Regel noch vom Lackierer verziert.
Auch in Yabuhara am Nakasendo beschäftigt die Kammschnei- derei viele Hände, verwendet aber die weicheren blattwechselnden Laubhölzer der benachbarten Wälder und liefert somit eine billige, untergeordnete Waare.
Strohmosaik, jap. Wara-kise-zaiku. Die gewöhnlichste Art, die mancherlei kleinen Erzeugnisse der japanischen Holzindustrie auszuschmücken und zugleich gegen die Einflüsse der Witterung zu schützen, besteht in der Lackierung derselben, worüber das folgende Kapitel nähere Auskunft gibt. Eine andere Verzierungsweise ist die durch Mosaikarbeit im weitesten Sinne. Die Intarsia oder Einlage verschiedenfarbiger Hölzer, wie sie besonders im Hakone-Gebirge ge- bräuchlich ist, wurde bereits erwähnt. Es ist aber noch einer dritten Methode zu gedenken, nämlich des Ueberziehens der Holzwaare mit Rotanggeflecht oder mit Stroh. Das erstere finden wir vornehmlich
2. Holzindustrie.
Kammschneiderei. Weitaus die meisten ihrer Toilette- und Staubkämme stellten die Japaner bisher aus Holz dar und benutzten dazu vornehmlich das schwere, dichte Holz verschiedener immergrüner Gewächse südlicher Landestheile. Die darüber hier folgenden Beob- achtungen und Notizen wurden vornehmlich zu Sawa-mura in der Provinz Idzumi auf dem Wege von Sakai nach Wakayama gesammelt. Die Kammschneiderei wird hier in vielen Häusern betrieben. Die Hölzer, welche man dabei verarbeitet, sind, geordnet nach ihrer Werth- schätzung, vornehmlich folgende: 1) Tsuge (Buxus japonica, pg. 290), 2) Isu oder Yusu (Distylium racemosum, pg. 296), 3) Tsubaki (Ca- mellia japonica, pg. 305). Das Preisverhältniss grösserer Toilettekämme aus diesen drei Hölzern ist 8 sen: 2 sen: 1 sen das Stück. Dem Ca- mellienholz gibt man häufig mit Ukon (Ingwer) die gelbe Farbe des Bux, kann ihm aber nicht die wichtigeren Eigenschaften: gleiche Fein- körnigkeit, Härte und Zähigkeit verleihen. Die Nachahmung ist sonst täuschend. Das Yusuholz ist leicht an seiner rothbraunen Farbe er- kennbar. Es kommt gleich dem Bux aus dem südlichen Kiushiu über Ôzaka und Sakai. Damit es nicht reisse, wird es nach dem Fällen längere Zeit in Wasser getaucht. Gleich Tsubaki wird auch das Holz verwandter Arten, z. B. von Mokkoku (Ternstroemia) verwendet, doch viel seltener.
Bei dieser Industrie findet übrigens eine Art Arbeitstheilung statt. Ein Mann sägt die Platten zu, ein anderer schneidet mittelst einer Bogensäge aus, ein dritter feilt, schleift ab und poliert den so zube- reiteten Kamm. Soll derselbe die Frisur eines Mädchens oder einer Frau zusammenhalten und schmücken, so wird er in der Regel noch vom Lackierer verziert.
Auch in Yabuhara am Nakasendô beschäftigt die Kammschnei- derei viele Hände, verwendet aber die weicheren blattwechselnden Laubhölzer der benachbarten Wälder und liefert somit eine billige, untergeordnete Waare.
Strohmosaik, jap. Wara-kise-zaiku. Die gewöhnlichste Art, die mancherlei kleinen Erzeugnisse der japanischen Holzindustrie auszuschmücken und zugleich gegen die Einflüsse der Witterung zu schützen, besteht in der Lackierung derselben, worüber das folgende Kapitel nähere Auskunft gibt. Eine andere Verzierungsweise ist die durch Mosaikarbeit im weitesten Sinne. Die Intarsia oder Einlage verschiedenfarbiger Hölzer, wie sie besonders im Hakone-Gebirge ge- bräuchlich ist, wurde bereits erwähnt. Es ist aber noch einer dritten Methode zu gedenken, nämlich des Ueberziehens der Holzwaare mit Rotanggeflecht oder mit Stroh. Das erstere finden wir vornehmlich
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2. Holzindustrie.
Kammschneiderei. Weitaus die meisten ihrer Toilette- und
Staubkämme stellten die Japaner bisher aus Holz dar und benutzten
dazu vornehmlich das schwere, dichte Holz verschiedener immergrüner
Gewächse südlicher Landestheile. Die darüber hier folgenden Beob-
achtungen und Notizen wurden vornehmlich zu Sawa-mura in der
Provinz Idzumi auf dem Wege von Sakai nach Wakayama gesammelt.
Die Kammschneiderei wird hier in vielen Häusern betrieben. Die
Hölzer, welche man dabei verarbeitet, sind, geordnet nach ihrer Werth-
schätzung, vornehmlich folgende: 1) Tsuge (Buxus japonica, pg. 290),
2) Isu oder Yusu (Distylium racemosum, pg. 296), 3) Tsubaki (Ca-
mellia japonica, pg. 305). Das Preisverhältniss grösserer Toilettekämme
aus diesen drei Hölzern ist 8 sen: 2 sen: 1 sen das Stück. Dem Ca-
mellienholz gibt man häufig mit Ukon (Ingwer) die gelbe Farbe des
Bux, kann ihm aber nicht die wichtigeren Eigenschaften: gleiche Fein-
körnigkeit, Härte und Zähigkeit verleihen. Die Nachahmung ist sonst
täuschend. Das Yusuholz ist leicht an seiner rothbraunen Farbe er-
kennbar. Es kommt gleich dem Bux aus dem südlichen Kiushiu über
Ôzaka und Sakai. Damit es nicht reisse, wird es nach dem Fällen
längere Zeit in Wasser getaucht. Gleich Tsubaki wird auch das Holz
verwandter Arten, z. B. von Mokkoku (Ternstroemia) verwendet,
doch viel seltener.
Bei dieser Industrie findet übrigens eine Art Arbeitstheilung statt.
Ein Mann sägt die Platten zu, ein anderer schneidet mittelst einer
Bogensäge aus, ein dritter feilt, schleift ab und poliert den so zube-
reiteten Kamm. Soll derselbe die Frisur eines Mädchens oder einer
Frau zusammenhalten und schmücken, so wird er in der Regel noch
vom Lackierer verziert.
Auch in Yabuhara am Nakasendô beschäftigt die Kammschnei-
derei viele Hände, verwendet aber die weicheren blattwechselnden
Laubhölzer der benachbarten Wälder und liefert somit eine billige,
untergeordnete Waare.
Strohmosaik, jap. Wara-kise-zaiku. Die gewöhnlichste
Art, die mancherlei kleinen Erzeugnisse der japanischen Holzindustrie
auszuschmücken und zugleich gegen die Einflüsse der Witterung zu
schützen, besteht in der Lackierung derselben, worüber das folgende
Kapitel nähere Auskunft gibt. Eine andere Verzierungsweise ist die
durch Mosaikarbeit im weitesten Sinne. Die Intarsia oder Einlage
verschiedenfarbiger Hölzer, wie sie besonders im Hakone-Gebirge ge-
bräuchlich ist, wurde bereits erwähnt. Es ist aber noch einer dritten
Methode zu gedenken, nämlich des Ueberziehens der Holzwaare mit
Rotanggeflecht oder mit Stroh. Das erstere finden wir vornehmlich
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/423>, abgerufen am 24.11.2024.
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