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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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2. Holzindustrie.
oder der Dattelfeige (Diospyros Kaki). Am geschätztesten für allerlei
Arbeiten des Möbelschreiners und zum Theil auch diejenigen des
Drehers ist das Holz des Keaki (Zelkowa Keaki), wie schon Seite 288
hervorgehoben wurde. Es findet für sich allein in ähnlicher Weise
Verwendung, wie das Eichenholz bei uns, dient aber bei den grösse-
ren Intarsia-Arbeiten, wie Tischen und Kommoden, auch als fester
Rahmen, der nicht reisst und sich nicht wirft, dessen Maserung und
dunkle Färbung die hellfarbigere Mosaikarbeit in der Mitte zugleich
wie ein dunkler Bilderrahmen vortheilhaft abhebt. Aber auch zu
kleineren Dreh- und Schnitzarbeiten pflegt man das Keaki viel und
gern zu verwenden, wie beispielsweise das Futteral in Fig. 12 zeigt.

Die Producte der Holzindustrie des Hakone-Gebirges, eine Tage-
reise westlich von Yokohama, welche unter dem Namen Hakone-
zaiku
(Hakone-Arbeit) bekannt sind, bestehen vornehmlich in solchen
Mosaikarbeiten, sodann in einer Menge kleiner Gegenstände, welche
man zu sehr billigen Preisen auf der Drehbank darstellt und sehr viel
ausführt. Ich erinnere nur an die mit einem Fuss versehenen Aschen-
becher aus dem Holze des Sansho (Zanthoxylum piperitum, pg. 303
und 304), an die schwarzgeaderten leichten Teller- und Flaschenunter-
lagen aus Sotetsu (Cycas revoluta) und die schwereren aus Hari-
no-ki
(Erlenarten), welche ähnlich aussehen, sowie an die Dosen, zu
einer Dose zusammenlegbaren Leuchter und andere Dinge, wie auch
Cigarrenbecher aus diesem eigenartig aussehenden Erlenholze. Die
fleissigen Leute des Hakone-Gebirges, welche auf diese Weise sich
nähren, behandeln die Zubereitung des Hari-no-ki (Alnus incana und
A. firma) als Geheimniss und geben die daraus erzielte Waare als
Product des Tsuta-no-ki (Actinidia volubilis Planch.) aus, dessen über-
aus leichtes, grossporiges Holz jedoch nicht entfernt ähnlich ist. Es
ist übrigens für den forschenden, sachkundigen Blick nicht schwer, in
den Hakone-Dörfern Hata, Kawabata, Miyanoshita und mehre-
ren andern, wo die Industrie besonders betrieben wird, wie auch in
dem Städtchen Hakone selbst und dem Badeorte Atami, das Ge-
heimniss zu ergründen. Dasselbe besteht darin, dass man in den be-
nachbarten Wäldern im Frühjahr während der grössten Saftcirculation
die Erlen fällt, ihrer Aeste und Spitzen beraubt, die Stämme aber in
etwa 2 m lange Stücke zersägt und diese mit ihrer Rinde während
des warmen, regenreichen Sommers liegen lässt, aber mehrmals wen-
det. Das Holz wird dabei stockig; sein röthliches Pigment erleidet
aber eine noch nicht näher untersuchte chemische Umwandlung, wird
schwarzbraun und sammelt sich in eigenthümlicher Weise stellenweise
an, so dass das Holz dadurch wie dunkel gemasert erscheint. Beim

2. Holzindustrie.
oder der Dattelfeige (Diospyros Kaki). Am geschätztesten für allerlei
Arbeiten des Möbelschreiners und zum Theil auch diejenigen des
Drehers ist das Holz des Keaki (Zelkowa Keaki), wie schon Seite 288
hervorgehoben wurde. Es findet für sich allein in ähnlicher Weise
Verwendung, wie das Eichenholz bei uns, dient aber bei den grösse-
ren Intarsia-Arbeiten, wie Tischen und Kommoden, auch als fester
Rahmen, der nicht reisst und sich nicht wirft, dessen Maserung und
dunkle Färbung die hellfarbigere Mosaikarbeit in der Mitte zugleich
wie ein dunkler Bilderrahmen vortheilhaft abhebt. Aber auch zu
kleineren Dreh- und Schnitzarbeiten pflegt man das Keaki viel und
gern zu verwenden, wie beispielsweise das Futteral in Fig. 12 zeigt.

Die Producte der Holzindustrie des Hakone-Gebirges, eine Tage-
reise westlich von Yokohama, welche unter dem Namen Hakone-
zaiku
(Hakone-Arbeit) bekannt sind, bestehen vornehmlich in solchen
Mosaikarbeiten, sodann in einer Menge kleiner Gegenstände, welche
man zu sehr billigen Preisen auf der Drehbank darstellt und sehr viel
ausführt. Ich erinnere nur an die mit einem Fuss versehenen Aschen-
becher aus dem Holze des Sanshô (Zanthoxylum piperitum, pg. 303
und 304), an die schwarzgeaderten leichten Teller- und Flaschenunter-
lagen aus Sotetsu (Cycas revoluta) und die schwereren aus Hari-
no-ki
(Erlenarten), welche ähnlich aussehen, sowie an die Dosen, zu
einer Dose zusammenlegbaren Leuchter und andere Dinge, wie auch
Cigarrenbecher aus diesem eigenartig aussehenden Erlenholze. Die
fleissigen Leute des Hakone-Gebirges, welche auf diese Weise sich
nähren, behandeln die Zubereitung des Hari-no-ki (Alnus incana und
A. firma) als Geheimniss und geben die daraus erzielte Waare als
Product des Tsuta-no-ki (Actinidia volubilis Planch.) aus, dessen über-
aus leichtes, grossporiges Holz jedoch nicht entfernt ähnlich ist. Es
ist übrigens für den forschenden, sachkundigen Blick nicht schwer, in
den Hakone-Dörfern Hata, Kawabata, Miyanoshita und mehre-
ren andern, wo die Industrie besonders betrieben wird, wie auch in
dem Städtchen Hakone selbst und dem Badeorte Atami, das Ge-
heimniss zu ergründen. Dasselbe besteht darin, dass man in den be-
nachbarten Wäldern im Frühjahr während der grössten Saftcirculation
die Erlen fällt, ihrer Aeste und Spitzen beraubt, die Stämme aber in
etwa 2 m lange Stücke zersägt und diese mit ihrer Rinde während
des warmen, regenreichen Sommers liegen lässt, aber mehrmals wen-
det. Das Holz wird dabei stockig; sein röthliches Pigment erleidet
aber eine noch nicht näher untersuchte chemische Umwandlung, wird
schwarzbraun und sammelt sich in eigenthümlicher Weise stellenweise
an, so dass das Holz dadurch wie dunkel gemasert erscheint. Beim

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[397/0421] 2. Holzindustrie. oder der Dattelfeige (Diospyros Kaki). Am geschätztesten für allerlei Arbeiten des Möbelschreiners und zum Theil auch diejenigen des Drehers ist das Holz des Keaki (Zelkowa Keaki), wie schon Seite 288 hervorgehoben wurde. Es findet für sich allein in ähnlicher Weise Verwendung, wie das Eichenholz bei uns, dient aber bei den grösse- ren Intarsia-Arbeiten, wie Tischen und Kommoden, auch als fester Rahmen, der nicht reisst und sich nicht wirft, dessen Maserung und dunkle Färbung die hellfarbigere Mosaikarbeit in der Mitte zugleich wie ein dunkler Bilderrahmen vortheilhaft abhebt. Aber auch zu kleineren Dreh- und Schnitzarbeiten pflegt man das Keaki viel und gern zu verwenden, wie beispielsweise das Futteral in Fig. 12 zeigt. Die Producte der Holzindustrie des Hakone-Gebirges, eine Tage- reise westlich von Yokohama, welche unter dem Namen Hakone- zaiku (Hakone-Arbeit) bekannt sind, bestehen vornehmlich in solchen Mosaikarbeiten, sodann in einer Menge kleiner Gegenstände, welche man zu sehr billigen Preisen auf der Drehbank darstellt und sehr viel ausführt. Ich erinnere nur an die mit einem Fuss versehenen Aschen- becher aus dem Holze des Sanshô (Zanthoxylum piperitum, pg. 303 und 304), an die schwarzgeaderten leichten Teller- und Flaschenunter- lagen aus Sotetsu (Cycas revoluta) und die schwereren aus Hari- no-ki (Erlenarten), welche ähnlich aussehen, sowie an die Dosen, zu einer Dose zusammenlegbaren Leuchter und andere Dinge, wie auch Cigarrenbecher aus diesem eigenartig aussehenden Erlenholze. Die fleissigen Leute des Hakone-Gebirges, welche auf diese Weise sich nähren, behandeln die Zubereitung des Hari-no-ki (Alnus incana und A. firma) als Geheimniss und geben die daraus erzielte Waare als Product des Tsuta-no-ki (Actinidia volubilis Planch.) aus, dessen über- aus leichtes, grossporiges Holz jedoch nicht entfernt ähnlich ist. Es ist übrigens für den forschenden, sachkundigen Blick nicht schwer, in den Hakone-Dörfern Hata, Kawabata, Miyanoshita und mehre- ren andern, wo die Industrie besonders betrieben wird, wie auch in dem Städtchen Hakone selbst und dem Badeorte Atami, das Ge- heimniss zu ergründen. Dasselbe besteht darin, dass man in den be- nachbarten Wäldern im Frühjahr während der grössten Saftcirculation die Erlen fällt, ihrer Aeste und Spitzen beraubt, die Stämme aber in etwa 2 m lange Stücke zersägt und diese mit ihrer Rinde während des warmen, regenreichen Sommers liegen lässt, aber mehrmals wen- det. Das Holz wird dabei stockig; sein röthliches Pigment erleidet aber eine noch nicht näher untersuchte chemische Umwandlung, wird schwarzbraun und sammelt sich in eigenthümlicher Weise stellenweise an, so dass das Holz dadurch wie dunkel gemasert erscheint. Beim

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/421>, abgerufen am 24.11.2024.