6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
angewandt, ist aber viel geringwerthiger, wie das seines amerikani- schen Verwandten Swietonia Mahagoni L.
Fam. Simarubeae.
121. Picrasma ailanthoides Planch., die einzige japanische Art dieser Familie, findet sich in den Bergwäldern von Hondo und auf Yezo. Das weiche, weisse Holz hat bislang keine Verwendung.
Der chinesische Götterbaum, Ailanthus glandulifera Desf., kommt trotz des französischen Namens "Vernis du Japon" im Reiche Nippon, wie es scheint, nirgends vor.
Fam. Rutaceae.
Die meisten hierher gehörenden Hölzer zeichnen sich durch dichtes, gleichmässiges Korn, sowie weissliche Farbe aus. Ihre kleinen Poren sind gleichmässig vertheilt, die feinen, zahlreichen Markstrahlen gleich- weit von einander entfernt. Am schwersten sind die Hölzer der Orangenfamilie, der pg. 105--106 erwähnten Arten Citrus, denen hier
122. Citrus trifoliata L., jap. Karatachi, ein hoher, stark- bewehrter Strauch, welcher ziemlich viel zu lebenden Hecken ver- wendet wird, anzuschliessen ist.
123. Phellodendron amurense Rupr., der amurische Korkbaum, und P. japonicum Maxim. wurden bis jetzt nur im nördlichen Japan gefun- den. Die einheimischen Benennungen und Verwendungen sind mir unbekannt. Ersterer wurde unter Andern in der Königlichen Gärtner- Lehranstalt zu Potsdam als Alleebaum mit Erfolg angebaut.
124. Orixa japonica Thunb. (Celastrus orixa Miq.), jap. Kokusa- gi. Das Holz dieses ansehnlichen Strauches, der sowohl in der un- teren Laubwaldregion, als auch in Gärten, z. B. bei Tokio hin und wieder zu finden ist, wird wenig verwerthet. Der starke aromatische Geruch der Blätter ist dem japanischen Geruchsorgan unangenehm, da- her die Benennung, welche "kleiner Stinkbaum" bedeutet. *)
125. Zanthoxylon piperitum D. C. (Fagaria piperita Thunb.), jap. Sansho. **) Wie viele Arten dieser, auch im wärmeren Amerika ver- tretenen Gattung, insbesondere Z. Clava-Hercules L., so ist auch San- sho ein mit Dornen und Stacheln bewehrter Strauch. Auf seiner ge- wöhnlich nicht sehr dicken Rinde erheben sich zahlreiche stumpfe Stacheln und längliche Höcker von grauer Farbe. Auf dem Querschnitt erscheinen dieselben braun und aus concentrischen Schichten einer dichten Korkmasse zusammengesetzt.
*) Von Ko = klein, kusai = stinkend, ki = Baum.
**) Ueber die Bedeutung dieses Strauches als Gewürzlieferant siehe pg. 83.
6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
angewandt, ist aber viel geringwerthiger, wie das seines amerikani- schen Verwandten Swietonia Mahagoni L.
Fam. Simarubeae.
121. Picrasma ailanthoides Planch., die einzige japanische Art dieser Familie, findet sich in den Bergwäldern von Hondo und auf Yezo. Das weiche, weisse Holz hat bislang keine Verwendung.
Der chinesische Götterbaum, Ailanthus glandulifera Desf., kommt trotz des französischen Namens »Vernis du Japon« im Reiche Nippon, wie es scheint, nirgends vor.
Fam. Rutaceae.
Die meisten hierher gehörenden Hölzer zeichnen sich durch dichtes, gleichmässiges Korn, sowie weissliche Farbe aus. Ihre kleinen Poren sind gleichmässig vertheilt, die feinen, zahlreichen Markstrahlen gleich- weit von einander entfernt. Am schwersten sind die Hölzer der Orangenfamilie, der pg. 105—106 erwähnten Arten Citrus, denen hier
122. Citrus trifoliata L., jap. Karatachi, ein hoher, stark- bewehrter Strauch, welcher ziemlich viel zu lebenden Hecken ver- wendet wird, anzuschliessen ist.
123. Phellodendron amurense Rupr., der amurische Korkbaum, und P. japonicum Maxim. wurden bis jetzt nur im nördlichen Japan gefun- den. Die einheimischen Benennungen und Verwendungen sind mir unbekannt. Ersterer wurde unter Andern in der Königlichen Gärtner- Lehranstalt zu Potsdam als Alleebaum mit Erfolg angebaut.
124. Orixa japonica Thunb. (Celastrus orixa Miq.), jap. Kokusa- gi. Das Holz dieses ansehnlichen Strauches, der sowohl in der un- teren Laubwaldregion, als auch in Gärten, z. B. bei Tôkio hin und wieder zu finden ist, wird wenig verwerthet. Der starke aromatische Geruch der Blätter ist dem japanischen Geruchsorgan unangenehm, da- her die Benennung, welche »kleiner Stinkbaum« bedeutet. *)
125. Zanthoxylon piperitum D. C. (Fagaria piperita Thunb.), jap. Sanshô. **) Wie viele Arten dieser, auch im wärmeren Amerika ver- tretenen Gattung, insbesondere Z. Clava-Hercules L., so ist auch San- shô ein mit Dornen und Stacheln bewehrter Strauch. Auf seiner ge- wöhnlich nicht sehr dicken Rinde erheben sich zahlreiche stumpfe Stacheln und längliche Höcker von grauer Farbe. Auf dem Querschnitt erscheinen dieselben braun und aus concentrischen Schichten einer dichten Korkmasse zusammengesetzt.
*) Von Ko = klein, kusai = stinkend, ki = Baum.
**) Ueber die Bedeutung dieses Strauches als Gewürzlieferant siehe pg. 83.
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schen Verwandten Swietonia Mahagoni L.
Fam. Simarubeae.
121. Picrasma ailanthoides Planch., die einzige japanische Art
dieser Familie, findet sich in den Bergwäldern von Hondo und auf
Yezo. Das weiche, weisse Holz hat bislang keine Verwendung.
Der chinesische Götterbaum, Ailanthus glandulifera Desf., kommt
trotz des französischen Namens »Vernis du Japon« im Reiche Nippon,
wie es scheint, nirgends vor.
Fam. Rutaceae.
Die meisten hierher gehörenden Hölzer zeichnen sich durch dichtes,
gleichmässiges Korn, sowie weissliche Farbe aus. Ihre kleinen Poren
sind gleichmässig vertheilt, die feinen, zahlreichen Markstrahlen gleich-
weit von einander entfernt. Am schwersten sind die Hölzer der
Orangenfamilie, der pg. 105—106 erwähnten Arten Citrus, denen hier
122. Citrus trifoliata L., jap. Karatachi, ein hoher, stark-
bewehrter Strauch, welcher ziemlich viel zu lebenden Hecken ver-
wendet wird, anzuschliessen ist.
123. Phellodendron amurense Rupr., der amurische Korkbaum, und
P. japonicum Maxim. wurden bis jetzt nur im nördlichen Japan gefun-
den. Die einheimischen Benennungen und Verwendungen sind mir
unbekannt. Ersterer wurde unter Andern in der Königlichen Gärtner-
Lehranstalt zu Potsdam als Alleebaum mit Erfolg angebaut.
124. Orixa japonica Thunb. (Celastrus orixa Miq.), jap. Kokusa-
gi. Das Holz dieses ansehnlichen Strauches, der sowohl in der un-
teren Laubwaldregion, als auch in Gärten, z. B. bei Tôkio hin und
wieder zu finden ist, wird wenig verwerthet. Der starke aromatische
Geruch der Blätter ist dem japanischen Geruchsorgan unangenehm, da-
her die Benennung, welche »kleiner Stinkbaum« bedeutet. *)
125. Zanthoxylon piperitum D. C. (Fagaria piperita Thunb.), jap.
Sanshô. **) Wie viele Arten dieser, auch im wärmeren Amerika ver-
tretenen Gattung, insbesondere Z. Clava-Hercules L., so ist auch San-
shô ein mit Dornen und Stacheln bewehrter Strauch. Auf seiner ge-
wöhnlich nicht sehr dicken Rinde erheben sich zahlreiche stumpfe
Stacheln und längliche Höcker von grauer Farbe. Auf dem Querschnitt
erscheinen dieselben braun und aus concentrischen Schichten einer
dichten Korkmasse zusammengesetzt.
*) Von Ko = klein, kusai = stinkend, ki = Baum.
**) Ueber die Bedeutung dieses Strauches als Gewürzlieferant siehe pg. 83.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/327>, abgerufen am 21.11.2024.
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