6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
3. Bambusa ----?, jap. Moso, Moso-chiku und Konan-chiku genannt. Die letzte Benennung weist auf die chinesische Küste der Provinz Kuantung hin, woselbst es ebenso wie auf Hong-kong viel ge- zogen wird. Stärker, aber minder hochwerdend, wie B. arundinacea, zeichnet es sich vor allen Dingen durch die keulenartige Anschwellung des Stammes gegen die Basis und die viel mehr genäherten Knoten aus. Das Holz ist nicht so geschätzt, porös und weniger widerstands- fähig. Es wird zu Blumenvasen und sonstigen Gefässen benutzt; doch ist der Hauptzweck seiner Cultur die Gewinnung von Bambussprossen im Frühjahr.*)
4. Phyllostachys nigra Munro (Bambusa puberula Miq.), jap. Kuro- dake, schwarzes Bambusrohr, und Goma-dake. Dasselbe zeigt in der Jugend braune Flecken und wird später ganz schwarz. Es ist ein schönes Rohr, das 3--6 m hoch und daumendick, aber nicht häufig angebaut wird. Eine verwandte Art oder nur eine Abart desselben scheint das sogenannte Han-chiku oder gefleckte Bambusrohr der Insel Yezo zu sein, welches nahe der Westküste zu Shikotan in Shiribeshi vorkommt, wo es in grosser Menge an beiden Ufern eines Baches wächst und seiner schönen Zeichnung (unregelmässige braune Flecken und Schatten) wegen viel gesammelt wird. Die Japaner schätzen es hoch und benutzen es zu Stöcken, Pfeifenröhren, Pinsel- stielen und andern Gegenständen.
5. Arundinaria japonica S. & Z., Me-take (d. h. weibliches Bam- busrohr) genannt. Dasselbe ist eine einheimische Art, welche im Hügellande häufig wildwachsend getroffen und besonders gern zu dichten lebenden Hecken verwendet wird. Es erreicht 2--3,5 m Höhe und Fingerdicke, ist fest und winterhart, wird zu Pfeifenröhren und Pinselstielen viel verwendet und hat als Nutz- und Zierpflanze von Japan aus eine weite Verbreitung gefunden.
Die meisten der übrigen in Japan einheimischen Bambusaceen verholzen nicht, sondern bleiben klein und grasartig. Sie führen den Collectivnamen Sasa, vertreten in den Wäldern oft das Unterholz und zeichnen sich zum Theil durch die Panachierung ihrer Blätter aus. Man trifft mehrere derselben als Zierpflanzen in Europa, so Bambusa nana Roxb., B. Fortunei Van Houtte, B. aurea Sieb., B. pygmaea Miq., Phyllostachys bambusoides S. & Z., P. Kumasasa Munro.
Wie für den Reis, so ist auch für viele, zumal die grössten und
6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
3. Bambusa ——?, jap. Môsô, Môsô-chiku und Konan-chiku genannt. Die letzte Benennung weist auf die chinesische Küste der Provinz Kuantung hin, woselbst es ebenso wie auf Hong-kong viel ge- zogen wird. Stärker, aber minder hochwerdend, wie B. arundinacea, zeichnet es sich vor allen Dingen durch die keulenartige Anschwellung des Stammes gegen die Basis und die viel mehr genäherten Knoten aus. Das Holz ist nicht so geschätzt, porös und weniger widerstands- fähig. Es wird zu Blumenvasen und sonstigen Gefässen benutzt; doch ist der Hauptzweck seiner Cultur die Gewinnung von Bambussprossen im Frühjahr.*)
4. Phyllostachys nigra Munro (Bambusa puberula Miq.), jap. Kuro- dake, schwarzes Bambusrohr, und Goma-dake. Dasselbe zeigt in der Jugend braune Flecken und wird später ganz schwarz. Es ist ein schönes Rohr, das 3—6 m hoch und daumendick, aber nicht häufig angebaut wird. Eine verwandte Art oder nur eine Abart desselben scheint das sogenannte Han-chiku oder gefleckte Bambusrohr der Insel Yezo zu sein, welches nahe der Westküste zu Shikotan in Shiribeshi vorkommt, wo es in grosser Menge an beiden Ufern eines Baches wächst und seiner schönen Zeichnung (unregelmässige braune Flecken und Schatten) wegen viel gesammelt wird. Die Japaner schätzen es hoch und benutzen es zu Stöcken, Pfeifenröhren, Pinsel- stielen und andern Gegenständen.
5. Arundinaria japonica S. & Z., Me-take (d. h. weibliches Bam- busrohr) genannt. Dasselbe ist eine einheimische Art, welche im Hügellande häufig wildwachsend getroffen und besonders gern zu dichten lebenden Hecken verwendet wird. Es erreicht 2—3,5 m Höhe und Fingerdicke, ist fest und winterhart, wird zu Pfeifenröhren und Pinselstielen viel verwendet und hat als Nutz- und Zierpflanze von Japan aus eine weite Verbreitung gefunden.
Die meisten der übrigen in Japan einheimischen Bambusaceen verholzen nicht, sondern bleiben klein und grasartig. Sie führen den Collectivnamen Sasa, vertreten in den Wäldern oft das Unterholz und zeichnen sich zum Theil durch die Panachierung ihrer Blätter aus. Man trifft mehrere derselben als Zierpflanzen in Europa, so Bambusa nana Roxb., B. Fortunei Van Houtte, B. aurea Sieb., B. pygmaea Miq., Phyllostachys bambusoides S. & Z., P. Kumasasa Munro.
Wie für den Reis, so ist auch für viele, zumal die grössten und
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6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
3. Bambusa ——?, jap. Môsô, Môsô-chiku und Konan-chiku
genannt. Die letzte Benennung weist auf die chinesische Küste der
Provinz Kuantung hin, woselbst es ebenso wie auf Hong-kong viel ge-
zogen wird. Stärker, aber minder hochwerdend, wie B. arundinacea,
zeichnet es sich vor allen Dingen durch die keulenartige Anschwellung
des Stammes gegen die Basis und die viel mehr genäherten Knoten
aus. Das Holz ist nicht so geschätzt, porös und weniger widerstands-
fähig. Es wird zu Blumenvasen und sonstigen Gefässen benutzt; doch
ist der Hauptzweck seiner Cultur die Gewinnung von Bambussprossen
im Frühjahr. *)
4. Phyllostachys nigra Munro (Bambusa puberula Miq.), jap. Kuro-
dake, schwarzes Bambusrohr, und Goma-dake. Dasselbe zeigt in
der Jugend braune Flecken und wird später ganz schwarz. Es ist
ein schönes Rohr, das 3—6 m hoch und daumendick, aber nicht häufig
angebaut wird. Eine verwandte Art oder nur eine Abart desselben
scheint das sogenannte Han-chiku oder gefleckte Bambusrohr der
Insel Yezo zu sein, welches nahe der Westküste zu Shikotan in
Shiribeshi vorkommt, wo es in grosser Menge an beiden Ufern eines
Baches wächst und seiner schönen Zeichnung (unregelmässige braune
Flecken und Schatten) wegen viel gesammelt wird. Die Japaner
schätzen es hoch und benutzen es zu Stöcken, Pfeifenröhren, Pinsel-
stielen und andern Gegenständen.
5. Arundinaria japonica S. & Z., Me-take (d. h. weibliches Bam-
busrohr) genannt. Dasselbe ist eine einheimische Art, welche im
Hügellande häufig wildwachsend getroffen und besonders gern zu
dichten lebenden Hecken verwendet wird. Es erreicht 2—3,5 m Höhe
und Fingerdicke, ist fest und winterhart, wird zu Pfeifenröhren und
Pinselstielen viel verwendet und hat als Nutz- und Zierpflanze von
Japan aus eine weite Verbreitung gefunden.
Die meisten der übrigen in Japan einheimischen Bambusaceen
verholzen nicht, sondern bleiben klein und grasartig. Sie führen den
Collectivnamen Sasa, vertreten in den Wäldern oft das Unterholz
und zeichnen sich zum Theil durch die Panachierung ihrer Blätter aus.
Man trifft mehrere derselben als Zierpflanzen in Europa, so Bambusa
nana Roxb., B. Fortunei Van Houtte, B. aurea Sieb., B. pygmaea
Miq., Phyllostachys bambusoides S. & Z., P. Kumasasa Munro.
Wie für den Reis, so ist auch für viele, zumal die grössten und
*) Bambusa quadrangularis Fenzi, jap. Kaku-dake (quadratisches, vierkan-
tiges Bambusrohr), Ciko-chiku und Ho-chiku. (Siehe Th. Dyer: The Square
Bamboo. Nature Vol. 32, pg. 391.)
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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