für Tosa angegebenen überein, aber die Vorrichtungen sind entschie- den viel primitiver, als hier.
Der sorgfältigeren Gewinnungsweise entsprechend ist der japa- nische Kampfer ein viel reineres, geschätzteres Produkt und steht dess- halb auch höher im Preise als der chinesische. Es ist eine körnige, grauweisse Masse, nicht unähnlich dem zusammengeballten Firn un- serer Hochgebirge oder dem weissen unraffinierten Zucker. Er kommt vorwiegend aus Tosa, und da Kochi, die Hauptstadt dieser Provinz der Insel Shikoku, in direktem Dampfschiff-Verkehr mit Ozaka steht, so gelangt derselbe meist über diese Stadt in europäische Hände und wird vom benachbarten Kobe (Hiogo) ausgeführt. Der Export an Kampfer von Nagasaki beträgt kaum den dritten Theil desjenigen von Hiogo; noch geringer ist derjenige von Yokohama. So sind denn Tamsui im Norden von Formosa und Hiogo gegenwärtig die wich- tigsten Bezugsquellen dieser Drogue, doch ist die jährliche Ausfuhr in ihnen und einigen andern Plätzen eine sehr schwankende und hat sich in den letzten Jahren zwischen 18000 und 24000 Pikuls -- 1080000 kg und 1440000 kg -- bewegt, im Durchschnittswerthe von L 12 das Pikul oder 4 Mark per Kilogramm. Bevor Formosa als Hauptlieferant dieses Artikels auf dem Markt erschien, stellte sich ein Pikul japanischen Kampfers auf L 20--24, während der jetzige Preis L 14--17 ist. Im Jahre 1876 führte Ozaka-Hiogo 8393 Pikuls Kampfer aus, im Werthe von L 121846, im Jahre zuvor dagegen nur halb so viel. Der Gesammtwerth der japanischen Ausfuhr an dieser Dro- gue betrug im Jahre 1872 L 152879, im darauffolgenden Jahre nur L 71026. In den letzten Jahren ist die Kampferausfuhr Japans an- sehnlich gestiegen und hat 1882 mehr denn 5 Millionen yen betragen.
Die Eigenschaften des Kampfers und seine Verwendungen sind in jedem chemischen und pharmacognostischen Lehrbuch zu finden und so bekannt, dass ihre Aufzählung hier überflüssig sein dürfte. Nur eine Japan und China eigenthümliche Anwendung erscheint mir er- wähnenswerth. Man benutzt ihn nämlich in diesen Ländern allge- gemein zur Verdünnung des Lackes, indem man ihn in fester Form mittelst des Spatels innig mit diesem mischt, wobei er flüssig wird und auch den Lack dünnflüssiger macht. Auch unterliegt es keinem Zweifel, dass das bei der Kampfergewinnung als Nebenprodukt auf- tretende bräunliche Kampferöl (Ol. Camphorae japonicum), das sich allmählich am Licht bleicht, und sowohl nach seinem Geruch, als auch in der chemischen Zusammensetzung (C10H16) dem Terpentinöl ent- spricht, das primäre Produkt ist, aus welchem sich durch Oxydation der Kampfer (C10H16O) bildet. Das Bornein oder Borneo-Kampferöl
3. Handelsgewächse.
für Tosa angegebenen überein, aber die Vorrichtungen sind entschie- den viel primitiver, als hier.
Der sorgfältigeren Gewinnungsweise entsprechend ist der japa- nische Kampfer ein viel reineres, geschätzteres Produkt und steht dess- halb auch höher im Preise als der chinesische. Es ist eine körnige, grauweisse Masse, nicht unähnlich dem zusammengeballten Firn un- serer Hochgebirge oder dem weissen unraffinierten Zucker. Er kommt vorwiegend aus Tosa, und da Kochi, die Hauptstadt dieser Provinz der Insel Shikoku, in direktem Dampfschiff-Verkehr mit Ôzaka steht, so gelangt derselbe meist über diese Stadt in europäische Hände und wird vom benachbarten Kobe (Hiogo) ausgeführt. Der Export an Kampfer von Nagasáki beträgt kaum den dritten Theil desjenigen von Hiogo; noch geringer ist derjenige von Yokohama. So sind denn Tamsui im Norden von Formosa und Hiogo gegenwärtig die wich- tigsten Bezugsquellen dieser Drogue, doch ist die jährliche Ausfuhr in ihnen und einigen andern Plätzen eine sehr schwankende und hat sich in den letzten Jahren zwischen 18000 und 24000 Pikuls — 1080000 kg und 1440000 kg — bewegt, im Durchschnittswerthe von ₤ 12 das Pikul oder 4 Mark per Kilogramm. Bevor Formosa als Hauptlieferant dieses Artikels auf dem Markt erschien, stellte sich ein Pikul japanischen Kampfers auf ₤ 20—24, während der jetzige Preis ₤ 14—17 ist. Im Jahre 1876 führte Ôzaka-Hiogo 8393 Pikuls Kampfer aus, im Werthe von ₤ 121846, im Jahre zuvor dagegen nur halb so viel. Der Gesammtwerth der japanischen Ausfuhr an dieser Dro- gue betrug im Jahre 1872 ₤ 152879, im darauffolgenden Jahre nur ₤ 71026. In den letzten Jahren ist die Kampferausfuhr Japans an- sehnlich gestiegen und hat 1882 mehr denn 5 Millionen yen betragen.
Die Eigenschaften des Kampfers und seine Verwendungen sind in jedem chemischen und pharmacognostischen Lehrbuch zu finden und so bekannt, dass ihre Aufzählung hier überflüssig sein dürfte. Nur eine Japan und China eigenthümliche Anwendung erscheint mir er- wähnenswerth. Man benutzt ihn nämlich in diesen Ländern allge- gemein zur Verdünnung des Lackes, indem man ihn in fester Form mittelst des Spatels innig mit diesem mischt, wobei er flüssig wird und auch den Lack dünnflüssiger macht. Auch unterliegt es keinem Zweifel, dass das bei der Kampfergewinnung als Nebenprodukt auf- tretende bräunliche Kampferöl (Ol. Camphorae japonicum), das sich allmählich am Licht bleicht, und sowohl nach seinem Geruch, als auch in der chemischen Zusammensetzung (C10H16) dem Terpentinöl ent- spricht, das primäre Produkt ist, aus welchem sich durch Oxydation der Kampfer (C10H16O) bildet. Das Borneïn oder Borneo-Kampferöl
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3. Handelsgewächse.
für Tosa angegebenen überein, aber die Vorrichtungen sind entschie-
den viel primitiver, als hier.
Der sorgfältigeren Gewinnungsweise entsprechend ist der japa-
nische Kampfer ein viel reineres, geschätzteres Produkt und steht dess-
halb auch höher im Preise als der chinesische. Es ist eine körnige,
grauweisse Masse, nicht unähnlich dem zusammengeballten Firn un-
serer Hochgebirge oder dem weissen unraffinierten Zucker. Er kommt
vorwiegend aus Tosa, und da Kochi, die Hauptstadt dieser Provinz
der Insel Shikoku, in direktem Dampfschiff-Verkehr mit Ôzaka steht,
so gelangt derselbe meist über diese Stadt in europäische Hände und
wird vom benachbarten Kobe (Hiogo) ausgeführt. Der Export an
Kampfer von Nagasáki beträgt kaum den dritten Theil desjenigen von
Hiogo; noch geringer ist derjenige von Yokohama. So sind denn
Tamsui im Norden von Formosa und Hiogo gegenwärtig die wich-
tigsten Bezugsquellen dieser Drogue, doch ist die jährliche Ausfuhr
in ihnen und einigen andern Plätzen eine sehr schwankende und hat
sich in den letzten Jahren zwischen 18000 und 24000 Pikuls —
1080000 kg und 1440000 kg — bewegt, im Durchschnittswerthe von
₤ 12 das Pikul oder 4 Mark per Kilogramm. Bevor Formosa als
Hauptlieferant dieses Artikels auf dem Markt erschien, stellte sich ein
Pikul japanischen Kampfers auf ₤ 20—24, während der jetzige Preis
₤ 14—17 ist. Im Jahre 1876 führte Ôzaka-Hiogo 8393 Pikuls Kampfer
aus, im Werthe von ₤ 121846, im Jahre zuvor dagegen nur halb so
viel. Der Gesammtwerth der japanischen Ausfuhr an dieser Dro-
gue betrug im Jahre 1872 ₤ 152879, im darauffolgenden Jahre nur
₤ 71026. In den letzten Jahren ist die Kampferausfuhr Japans an-
sehnlich gestiegen und hat 1882 mehr denn 5 Millionen yen betragen.
Die Eigenschaften des Kampfers und seine Verwendungen sind
in jedem chemischen und pharmacognostischen Lehrbuch zu finden
und so bekannt, dass ihre Aufzählung hier überflüssig sein dürfte. Nur
eine Japan und China eigenthümliche Anwendung erscheint mir er-
wähnenswerth. Man benutzt ihn nämlich in diesen Ländern allge-
gemein zur Verdünnung des Lackes, indem man ihn in fester Form
mittelst des Spatels innig mit diesem mischt, wobei er flüssig wird
und auch den Lack dünnflüssiger macht. Auch unterliegt es keinem
Zweifel, dass das bei der Kampfergewinnung als Nebenprodukt auf-
tretende bräunliche Kampferöl (Ol. Camphorae japonicum), das sich
allmählich am Licht bleicht, und sowohl nach seinem Geruch, als auch
in der chemischen Zusammensetzung (C10H16) dem Terpentinöl ent-
spricht, das primäre Produkt ist, aus welchem sich durch Oxydation
der Kampfer (C10H16O) bildet. Das Borneïn oder Borneo-Kampferöl
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/197>, abgerufen am 24.11.2024.
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