fahren findet dem andern gegenüber nur beschränkte Anwendung. Sicher wird durch diese Theetrockenanstalten des Exporteurs und die darin vor- genommenen Arbeiten der Kostenpreis des zum Verschiffen kommenden Thees bedeutend erhöht; doch hat man bislang kein Verfahren kennen gelernt, welches billiger und zweckmässiger an die Stelle treten könnte.
Als Prima-Theesorte Japans gibt schon Kaempfer den Sen-cha oder Hiki-cha oder Pulverthee an, der aus den zartesten Blättchen älterer und besonders sorgfältig gepflegter Sträucher auf die Art, wie der grüne Thee bereitet, sorgfältig aufbewahrt und vor dem Gebrauch auf einer Handmühle gemahlen wird. Es ist die theuerste Sorte, die nicht ausgeführt und in der Regel nur bei feierlichen Anlässen, z. B. den Cha-no-yu oder Theegesellschaften, serviert wird.
Dem Hiki-cha im Preise am nächsten kommt der Giyokuro oder Perlthee, von dem ebenfalls wenig exportiert wird.
Die Hauptmasse des jap. Thees, welche zur Ausfuhr kommt, heisst in der besseren Sorte Sen-cha und in der geringeren Ban- cha; letzterer ist vornehmlich das Produkt der zweiten Ernte. Von jeder dieser beiden Sorten werden jetzt etwa 15 Mill. japan. Pfund gewonnen, oder 9 Mill. Kilogramm. Nach der Beschreibung von For- tune, Williams und Andern weicht die Darstellung des grünen Thees in China von der japanischen Methode in mehreren Stücken ab. Die frischen Blätter werden hiernach nicht gedämpft, sondern unter stetem Umdrehen 4--5 Minuten lang in flachen Eisenpfannen über Kohlenfeuer erhitzt. Das dabei austretende Oel und Wasser machen sie weich und biegsam. Sie werden in diesem Zustande auf sogenannten Roll- tischen ausgebreitet. Jeder Arbeiter ergreift so viele, als er bequem fassen und verarbeiten kann. Er formt durch Druck und Rollen dar- aus eine Kugel, die er um- und durcharbeitet, etwa wie ein Bäcker seinen Teig. Oft geht dabei die Kugel aus den Händen des ersten Arbeiters in die eines zweiten und dritten über, der sie wieder öffnet, umformt, presst und rollt, bis sie zum Leiter der Arbeiten ge- langt, der sie prüft und entscheidet, ob die Blätter genügend gerollt sind. Obwohl diese Arbeiten nur kurze Zeit dauern, greifen sie, vornehmlich in Folge der Wärme der Theeblätter und des aus ihnen hervortretenden Saftes die Hände, auch der geübteren Arbeiter, stark an. Sie vermindern das Volumen der Blätter ansehnlich, auf etwa 1/4 des ursprünglichen, und verändern noch mehr die Gestalt und Farbe der Blätter. Dieselben werden hierauf auf Sieben aus Bam- busstäbchen dünn ausgebreitet und langsam an der Luft getrocknet, wozu bei bedecktem Himmel mehrere Tage erforderlich sind. Ein zweites Erhitzen und Bearbeiten der lufttrocknen Blätter in den
3. Handelsgewächse.
fahren findet dem andern gegenüber nur beschränkte Anwendung. Sicher wird durch diese Theetrockenanstalten des Exporteurs und die darin vor- genommenen Arbeiten der Kostenpreis des zum Verschiffen kommenden Thees bedeutend erhöht; doch hat man bislang kein Verfahren kennen gelernt, welches billiger und zweckmässiger an die Stelle treten könnte.
Als Prima-Theesorte Japans gibt schon Kaempfer den Sen-cha oder Hiki-cha oder Pulverthee an, der aus den zartesten Blättchen älterer und besonders sorgfältig gepflegter Sträucher auf die Art, wie der grüne Thee bereitet, sorgfältig aufbewahrt und vor dem Gebrauch auf einer Handmühle gemahlen wird. Es ist die theuerste Sorte, die nicht ausgeführt und in der Regel nur bei feierlichen Anlässen, z. B. den Cha-no-yu oder Theegesellschaften, serviert wird.
Dem Hiki-cha im Preise am nächsten kommt der Giyokurô oder Perlthee, von dem ebenfalls wenig exportiert wird.
Die Hauptmasse des jap. Thees, welche zur Ausfuhr kommt, heisst in der besseren Sorte Sen-cha und in der geringeren Ban- cha; letzterer ist vornehmlich das Produkt der zweiten Ernte. Von jeder dieser beiden Sorten werden jetzt etwa 15 Mill. japan. Pfund gewonnen, oder 9 Mill. Kilogramm. Nach der Beschreibung von For- tune, Williams und Andern weicht die Darstellung des grünen Thees in China von der japanischen Methode in mehreren Stücken ab. Die frischen Blätter werden hiernach nicht gedämpft, sondern unter stetem Umdrehen 4—5 Minuten lang in flachen Eisenpfannen über Kohlenfeuer erhitzt. Das dabei austretende Oel und Wasser machen sie weich und biegsam. Sie werden in diesem Zustande auf sogenannten Roll- tischen ausgebreitet. Jeder Arbeiter ergreift so viele, als er bequem fassen und verarbeiten kann. Er formt durch Druck und Rollen dar- aus eine Kugel, die er um- und durcharbeitet, etwa wie ein Bäcker seinen Teig. Oft geht dabei die Kugel aus den Händen des ersten Arbeiters in die eines zweiten und dritten über, der sie wieder öffnet, umformt, presst und rollt, bis sie zum Leiter der Arbeiten ge- langt, der sie prüft und entscheidet, ob die Blätter genügend gerollt sind. Obwohl diese Arbeiten nur kurze Zeit dauern, greifen sie, vornehmlich in Folge der Wärme der Theeblätter und des aus ihnen hervortretenden Saftes die Hände, auch der geübteren Arbeiter, stark an. Sie vermindern das Volumen der Blätter ansehnlich, auf etwa ¼ des ursprünglichen, und verändern noch mehr die Gestalt und Farbe der Blätter. Dieselben werden hierauf auf Sieben aus Bam- busstäbchen dünn ausgebreitet und langsam an der Luft getrocknet, wozu bei bedecktem Himmel mehrere Tage erforderlich sind. Ein zweites Erhitzen und Bearbeiten der lufttrocknen Blätter in den
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3. Handelsgewächse.
fahren findet dem andern gegenüber nur beschränkte Anwendung. Sicher
wird durch diese Theetrockenanstalten des Exporteurs und die darin vor-
genommenen Arbeiten der Kostenpreis des zum Verschiffen kommenden
Thees bedeutend erhöht; doch hat man bislang kein Verfahren kennen
gelernt, welches billiger und zweckmässiger an die Stelle treten könnte.
Als Prima-Theesorte Japans gibt schon Kaempfer den Sen-cha
oder Hiki-cha oder Pulverthee an, der aus den zartesten Blättchen
älterer und besonders sorgfältig gepflegter Sträucher auf die Art, wie
der grüne Thee bereitet, sorgfältig aufbewahrt und vor dem Gebrauch
auf einer Handmühle gemahlen wird. Es ist die theuerste Sorte, die
nicht ausgeführt und in der Regel nur bei feierlichen Anlässen, z. B.
den Cha-no-yu oder Theegesellschaften, serviert wird.
Dem Hiki-cha im Preise am nächsten kommt der Giyokurô oder
Perlthee, von dem ebenfalls wenig exportiert wird.
Die Hauptmasse des jap. Thees, welche zur Ausfuhr kommt,
heisst in der besseren Sorte Sen-cha und in der geringeren Ban-
cha; letzterer ist vornehmlich das Produkt der zweiten Ernte. Von
jeder dieser beiden Sorten werden jetzt etwa 15 Mill. japan. Pfund
gewonnen, oder 9 Mill. Kilogramm. Nach der Beschreibung von For-
tune, Williams und Andern weicht die Darstellung des grünen Thees
in China von der japanischen Methode in mehreren Stücken ab. Die
frischen Blätter werden hiernach nicht gedämpft, sondern unter stetem
Umdrehen 4—5 Minuten lang in flachen Eisenpfannen über Kohlenfeuer
erhitzt. Das dabei austretende Oel und Wasser machen sie weich
und biegsam. Sie werden in diesem Zustande auf sogenannten Roll-
tischen ausgebreitet. Jeder Arbeiter ergreift so viele, als er bequem
fassen und verarbeiten kann. Er formt durch Druck und Rollen dar-
aus eine Kugel, die er um- und durcharbeitet, etwa wie ein Bäcker
seinen Teig. Oft geht dabei die Kugel aus den Händen des ersten
Arbeiters in die eines zweiten und dritten über, der sie wieder
öffnet, umformt, presst und rollt, bis sie zum Leiter der Arbeiten ge-
langt, der sie prüft und entscheidet, ob die Blätter genügend gerollt
sind. Obwohl diese Arbeiten nur kurze Zeit dauern, greifen sie,
vornehmlich in Folge der Wärme der Theeblätter und des aus ihnen
hervortretenden Saftes die Hände, auch der geübteren Arbeiter, stark
an. Sie vermindern das Volumen der Blätter ansehnlich, auf etwa
¼ des ursprünglichen, und verändern noch mehr die Gestalt und
Farbe der Blätter. Dieselben werden hierauf auf Sieben aus Bam-
busstäbchen dünn ausgebreitet und langsam an der Luft getrocknet,
wozu bei bedecktem Himmel mehrere Tage erforderlich sind. Ein
zweites Erhitzen und Bearbeiten der lufttrocknen Blätter in den
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/163>, abgerufen am 24.11.2024.
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