schehen ist, wird man am besten aus den einzelnen Kapiteln selbst ersehen.
Damit habe ich zugleich den Hauptgrund angedeutet, wess- halb diese Arbeit, obgleich ich ihr seit meiner Rückkehr aus Japan den grössten Theil der Zeit und Kraft widmete, welche mir meine Berufspflichten übrig liessen, erst jetzt, d. h. mehr denn fünf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes und dritthalb Jahre nach der englischen Ausgabe desselben, in die Oeffentlich- keit gelangt.
Mit der Befriedigung, ein vielfach noch uncultiviertes Feld zum ersten Mal bebaut zu haben, verbinde ich das weniger an- genehme Gefühl, dass es trotz aller Sorgfalt und Mühe nur Stück- werk ist, was ich bieten kann. Bei der Fülle und ungleichen Wichtigkeit des Materials konnten nicht alle Gegenstände gleich ausführlich behandelt werden. Es kann nicht fehlen, dass der Leser je nach seinem Standpunkt und Interesse den einen zu kurz abgethan, den andern vielleicht zu breit angelegt finden wird. Die zahlreichen japanischen Namen, welche Vielen in Europa werthlos, ja störend sein mögen, dürften Fremden und Einheimischen in Japan selbst ein willkommenes Hülfsmittel zur Orientierung bieten.
In dem einleitenden Kapitel über das japanische Kunstge- werbe habe ich die Malerei und ihren Entwickelungsgang nur berührt. Ich wusste, dass mein Urteil und meine Kenntnisse auf diesem Gebiete weit zurückstanden hinter denen eines Gelehrten, der sechs Jahre in Japan selbst und manches weitere seit seiner Rückkehr nach England dem Gegenstande und der Vorbereitung eines Werkes darüber gewidmet hatte. Unter dem Titel: "The Pictorial Arts of Japan by William Anderson" erscheinen jetzt bei Sampson Low & Co. in London die Resultate seiner Studien in einem Prachtbande, der nicht blos die von mir gelassene Lücke
Vorwort.
schehen ist, wird man am besten aus den einzelnen Kapiteln selbst ersehen.
Damit habe ich zugleich den Hauptgrund angedeutet, wess- halb diese Arbeit, obgleich ich ihr seit meiner Rückkehr aus Japan den grössten Theil der Zeit und Kraft widmete, welche mir meine Berufspflichten übrig liessen, erst jetzt, d. h. mehr denn fünf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes und dritthalb Jahre nach der englischen Ausgabe desselben, in die Oeffentlich- keit gelangt.
Mit der Befriedigung, ein vielfach noch uncultiviertes Feld zum ersten Mal bebaut zu haben, verbinde ich das weniger an- genehme Gefühl, dass es trotz aller Sorgfalt und Mühe nur Stück- werk ist, was ich bieten kann. Bei der Fülle und ungleichen Wichtigkeit des Materials konnten nicht alle Gegenstände gleich ausführlich behandelt werden. Es kann nicht fehlen, dass der Leser je nach seinem Standpunkt und Interesse den einen zu kurz abgethan, den andern vielleicht zu breit angelegt finden wird. Die zahlreichen japanischen Namen, welche Vielen in Europa werthlos, ja störend sein mögen, dürften Fremden und Einheimischen in Japan selbst ein willkommenes Hülfsmittel zur Orientierung bieten.
In dem einleitenden Kapitel über das japanische Kunstge- werbe habe ich die Malerei und ihren Entwickelungsgang nur berührt. Ich wusste, dass mein Urteil und meine Kenntnisse auf diesem Gebiete weit zurückstanden hinter denen eines Gelehrten, der sechs Jahre in Japan selbst und manches weitere seit seiner Rückkehr nach England dem Gegenstande und der Vorbereitung eines Werkes darüber gewidmet hatte. Unter dem Titel: »The Pictorial Arts of Japan by William Anderson« erscheinen jetzt bei Sampson Low & Co. in London die Resultate seiner Studien in einem Prachtbande, der nicht blos die von mir gelassene Lücke
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[VI/0014]
Vorwort.
schehen ist, wird man am besten aus den einzelnen Kapiteln
selbst ersehen.
Damit habe ich zugleich den Hauptgrund angedeutet, wess-
halb diese Arbeit, obgleich ich ihr seit meiner Rückkehr aus
Japan den grössten Theil der Zeit und Kraft widmete, welche
mir meine Berufspflichten übrig liessen, erst jetzt, d. h. mehr denn
fünf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes und dritthalb
Jahre nach der englischen Ausgabe desselben, in die Oeffentlich-
keit gelangt.
Mit der Befriedigung, ein vielfach noch uncultiviertes Feld
zum ersten Mal bebaut zu haben, verbinde ich das weniger an-
genehme Gefühl, dass es trotz aller Sorgfalt und Mühe nur Stück-
werk ist, was ich bieten kann. Bei der Fülle und ungleichen
Wichtigkeit des Materials konnten nicht alle Gegenstände gleich
ausführlich behandelt werden. Es kann nicht fehlen, dass der
Leser je nach seinem Standpunkt und Interesse den einen zu
kurz abgethan, den andern vielleicht zu breit angelegt finden
wird. Die zahlreichen japanischen Namen, welche Vielen in
Europa werthlos, ja störend sein mögen, dürften Fremden und
Einheimischen in Japan selbst ein willkommenes Hülfsmittel zur
Orientierung bieten.
In dem einleitenden Kapitel über das japanische Kunstge-
werbe habe ich die Malerei und ihren Entwickelungsgang nur
berührt. Ich wusste, dass mein Urteil und meine Kenntnisse auf
diesem Gebiete weit zurückstanden hinter denen eines Gelehrten,
der sechs Jahre in Japan selbst und manches weitere seit seiner
Rückkehr nach England dem Gegenstande und der Vorbereitung
eines Werkes darüber gewidmet hatte. Unter dem Titel: »The
Pictorial Arts of Japan by William Anderson« erscheinen jetzt bei
Sampson Low & Co. in London die Resultate seiner Studien in
einem Prachtbande, der nicht blos die von mir gelassene Lücke
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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