Thunbergii S. & Z., R. parvifolius L., R. tokkura S. & Z. Ich habe die Früchte der meisten dieser Arten versucht und fade gefunden.
34) Fragaria vesca L., jap. ebenfalls Ichigo genannt. Reife, wohlschmeckende Erdbeeren habe ich nur einmal in Japan, und zwar am Fujisan gefunden, niemals weder wildwachsende, noch Garten- erdbeeren zum Verkauf ausbieten sehen, was als Beweis für ihr seltenes Vorkommen dienen kann. Der Name Oranda-ichigo für Fragaria chilensis Ehrh. und F. grandiflora Ehrh., die Ananasbeere, weist auf die Einführung dieser Arten durch Holländer hin.
35) Rosa rugosa Thunb., jap. Hama-nashi, d. h. Küstenbirne. Die grossen, zwiebelförmigen Hagebutten oder Scheinfrüchte dieser schönen Dünenpflanze werden nicht blos von Ainos, sondern auch von Japanern gegessen.
36) Vaccinium L. Von dieser Gattung fehlen die Schwarz- und die Blaubeere (V. Myrtillis L. und V. uliginosum L.) ganz, während von den sauren rothbeerigen von Werth die Preisselbeeren (V. Vitis Idaea L.), jap. Koke-momo und Iwa-momo, sowie die Moosbeere (V. oxycoccos L.), jap. Aka-momo und Iwa-haze, nur sporadisch vor- kommen und vornehmlich auf Yezo beschränkt zu sein scheinen, so dass eine grössere Verwerthung ausgeschlossen ist.
37) Epigaea asiatica Maxim. (Parapyrola trichocarpa Miq.), japa- nisch Iwa-nashi, d. h. Felsbirne. Wie weit die Beere, welche die Dicke einer kleinen Kirsche erreicht, als Nahrungsmittel verwendbar ist, kann ich nicht beurtheilen. Die Pflanze, bis jetzt sehr wenig be- kannt, verdient aber auch ihrer schönen immergrünen Blätter, sowie der bereits im März und April erscheinenden Blüthen wegen nähere Beachtung. Es ist ein kleiner immergrüner, kriechender Strauch, den ich in den Wäldern um Kioto fand, der nach Keiske auch in Owari vorkommt und ausserdem im Norden gefunden wurde.
d) Schalenfrüchte.
38) Castanea vulgaris Lamk. (Fagus castanea Thunb.), jap. Kuri. Wenn man die Leichtigkeit in Betracht zieht, mit der die Kastanie selbst bei uns in Deutschland, z. B. im Schwarzwald und an der Hardt verwildert; so begreift man die Schwierigkeiten, welche die Abgrenzung ihres endemischen Vorkommens von ihrem Culturgebiet verursacht. Ist sie z. B. in England, Kaukasien, Japan, Nordamerika heimisch oder verwildert? -- Verschiedene Gründe sprechen für das erstere. Auf ihnen fussend sagt z. B. De Candolle in seinem schon oft citierten Buche über L'origine des plantes cultivees: "Le Chateig- nier, de la famille des Cupuliferes, a une habitation naturelle assez etendue, mais disjointe", und betrachtet mit Recht die Differenzen,
2. Nährpflanzen.
Thunbergii S. & Z., R. parvifolius L., R. tokkura S. & Z. Ich habe die Früchte der meisten dieser Arten versucht und fade gefunden.
34) Fragaria vesca L., jap. ebenfalls Ichigo genannt. Reife, wohlschmeckende Erdbeeren habe ich nur einmal in Japan, und zwar am Fujisan gefunden, niemals weder wildwachsende, noch Garten- erdbeeren zum Verkauf ausbieten sehen, was als Beweis für ihr seltenes Vorkommen dienen kann. Der Name Oranda-ichigo für Fragaria chilensis Ehrh. und F. grandiflora Ehrh., die Ananasbeere, weist auf die Einführung dieser Arten durch Holländer hin.
35) Rosa rugosa Thunb., jap. Hama-nashi, d. h. Küstenbirne. Die grossen, zwiebelförmigen Hagebutten oder Scheinfrüchte dieser schönen Dünenpflanze werden nicht blos von Ainos, sondern auch von Japanern gegessen.
36) Vaccinium L. Von dieser Gattung fehlen die Schwarz- und die Blaubeere (V. Myrtillis L. und V. uliginosum L.) ganz, während von den sauren rothbeerigen von Werth die Preisselbeeren (V. Vitis Idaea L.), jap. Koke-momo und Iwa-momo, sowie die Moosbeere (V. oxycoccos L.), jap. Aka-momo und Iwa-haze, nur sporadisch vor- kommen und vornehmlich auf Yezo beschränkt zu sein scheinen, so dass eine grössere Verwerthung ausgeschlossen ist.
37) Epigaea asiatica Maxim. (Parapyrola trichocarpa Miq.), japa- nisch Iwa-nashi, d. h. Felsbirne. Wie weit die Beere, welche die Dicke einer kleinen Kirsche erreicht, als Nahrungsmittel verwendbar ist, kann ich nicht beurtheilen. Die Pflanze, bis jetzt sehr wenig be- kannt, verdient aber auch ihrer schönen immergrünen Blätter, sowie der bereits im März und April erscheinenden Blüthen wegen nähere Beachtung. Es ist ein kleiner immergrüner, kriechender Strauch, den ich in den Wäldern um Kiôto fand, der nach Keiske auch in Owári vorkommt und ausserdem im Norden gefunden wurde.
d) Schalenfrüchte.
38) Castanea vulgaris Lamk. (Fagus castanea Thunb.), jap. Kuri. Wenn man die Leichtigkeit in Betracht zieht, mit der die Kastanie selbst bei uns in Deutschland, z. B. im Schwarzwald und an der Hardt verwildert; so begreift man die Schwierigkeiten, welche die Abgrenzung ihres endemischen Vorkommens von ihrem Culturgebiet verursacht. Ist sie z. B. in England, Kaukasien, Japan, Nordamerika heimisch oder verwildert? — Verschiedene Gründe sprechen für das erstere. Auf ihnen fussend sagt z. B. De Candolle in seinem schon oft citierten Buche über L’origine des plantes cultivées: »Le Châteig- nier, de la famille des Cupulifères, a une habitation naturelle assez étendue, mais disjointe«, und betrachtet mit Recht die Differenzen,
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2. Nährpflanzen.
Thunbergii S. & Z., R. parvifolius L., R. tokkura S. & Z. Ich habe
die Früchte der meisten dieser Arten versucht und fade gefunden.
34) Fragaria vesca L., jap. ebenfalls Ichigo genannt. Reife,
wohlschmeckende Erdbeeren habe ich nur einmal in Japan, und zwar
am Fujisan gefunden, niemals weder wildwachsende, noch Garten-
erdbeeren zum Verkauf ausbieten sehen, was als Beweis für ihr
seltenes Vorkommen dienen kann. Der Name Oranda-ichigo für
Fragaria chilensis Ehrh. und F. grandiflora Ehrh., die Ananasbeere,
weist auf die Einführung dieser Arten durch Holländer hin.
35) Rosa rugosa Thunb., jap. Hama-nashi, d. h. Küstenbirne.
Die grossen, zwiebelförmigen Hagebutten oder Scheinfrüchte dieser
schönen Dünenpflanze werden nicht blos von Ainos, sondern auch von
Japanern gegessen.
36) Vaccinium L. Von dieser Gattung fehlen die Schwarz- und
die Blaubeere (V. Myrtillis L. und V. uliginosum L.) ganz, während von
den sauren rothbeerigen von Werth die Preisselbeeren (V. Vitis Idaea
L.), jap. Koke-momo und Iwa-momo, sowie die Moosbeere (V.
oxycoccos L.), jap. Aka-momo und Iwa-haze, nur sporadisch vor-
kommen und vornehmlich auf Yezo beschränkt zu sein scheinen, so
dass eine grössere Verwerthung ausgeschlossen ist.
37) Epigaea asiatica Maxim. (Parapyrola trichocarpa Miq.), japa-
nisch Iwa-nashi, d. h. Felsbirne. Wie weit die Beere, welche die
Dicke einer kleinen Kirsche erreicht, als Nahrungsmittel verwendbar
ist, kann ich nicht beurtheilen. Die Pflanze, bis jetzt sehr wenig be-
kannt, verdient aber auch ihrer schönen immergrünen Blätter, sowie
der bereits im März und April erscheinenden Blüthen wegen nähere
Beachtung. Es ist ein kleiner immergrüner, kriechender Strauch, den
ich in den Wäldern um Kiôto fand, der nach Keiske auch in Owári
vorkommt und ausserdem im Norden gefunden wurde.
d) Schalenfrüchte.
38) Castanea vulgaris Lamk. (Fagus castanea Thunb.), jap. Kuri.
Wenn man die Leichtigkeit in Betracht zieht, mit der die Kastanie
selbst bei uns in Deutschland, z. B. im Schwarzwald und an der
Hardt verwildert; so begreift man die Schwierigkeiten, welche die
Abgrenzung ihres endemischen Vorkommens von ihrem Culturgebiet
verursacht. Ist sie z. B. in England, Kaukasien, Japan, Nordamerika
heimisch oder verwildert? — Verschiedene Gründe sprechen für das
erstere. Auf ihnen fussend sagt z. B. De Candolle in seinem schon
oft citierten Buche über L’origine des plantes cultivées: »Le Châteig-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/129>, abgerufen am 24.11.2024.
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