finden die Früchte der naheverwandten einheimischen Art P. japonica Thunb. kaum eine Verwendung und können als Obst nicht gelten.
5) Eriobotrya japonica Lindl. (Mespilus japonica Thunb., Photinia japonica Fr. & Sav.). Der japanische Name für die Pflanze und ihre Früchte ist Biwa, chin. Lu-kuh, engl. Loquat, franz. Bibasier, Nefles du Japon, span. Nispero de Japon. In Japan, China und Korea wird diese eigentümliche, schöne Obstsorte als erste Frucht des neuen Jahres geschätzt und seit alter Zeit cultiviert, doch nicht in grossem Umfange. Ich habe z. B. in Japan stets nur vereinzelte Bäume bei den Bauernwohnungen, nie und nirgends grössere Pflanzun- gen gesehen*). Im mittleren Japan reifen die Früchte erst im Juni; dieselben werden jedoch in der Regel büschelweise und mit einigen Blättern zum Nachtheil ihres Wohlgeschmackes schon vorher abgenom- men und bis zur erfolgten Nachreife aufbewahrt.
Der Umstand, dass bereits Kaempfer ihr Vorkommen auf Java erwähnt, lässt auf eine frühzeitige Verbreitung über ganz Ostasien schliessen. Im Jahre 1787 brachte sie Sir Joseph Banks nach England. Seitdem hat man sie in vielen wärmeren Ländern, z. B. in den meisten engl. Colonien, im ganzen Mittelmeergebiet und in Westindien ein- geführt, weil sie sich in gleicher Weise als Zierpflanze und Obstbaum, sowie durch ihre leichte Cultur und rasche Entwicklung empfiehlt.
Es ist ein hoher Strauch oder kleiner Baum, der schon durch sei- nen grossblätterigen, immergrünen Laubschmuck auffällig und stattlich hervortritt, mehr noch, wenn weisse Blüthensträusse oder eine Fülle gelber Früchte ihn bedecken. Derselbe trägt schon vom dritten Jahre an, reichlich mit 6--10 Jahren, gedeiht auch in leichtem Boden und hielt an den Norditalienischen Seen und der Riviera eine Kälte bis --9° C. aus, bei der viele einheimische Obstsorten zu Grunde gingen. Die Vermehrung ist leicht durch Stecklinge oder Samen. Auf den Bermudas, woselbst die Biwa vor 45 Jahren von Malta aus eingeführt wurde, fand ich reife Früchte am 3. März, in Malaga am 7. April, in Gibraltar am 14. April; doch sind Mai und Anfang Juni für die mei- sten Gebiete der Mittelmeerregion die eigentliche Reifezeit, so auch in Sevilla, wo z. B. im Garten des Herzogs von Montpensier lange Reihen grosser, schöner Büsche zu sehen sind. Ueberdies habe ich sowohl in Westindien, als auch im Mittelmeergebiete gefunden, dass die Biwa
*) Auch scheint es mir sehr zweifelhaft, ob Eriobotrya von Japan ausgegangen oder nicht vielmehr von China aus sehr frühzeitig hierher verpflanzt wurde und dann stellenweise verwilderte, obgleich die Verfasser jap. Floren von Kaempfer und Thunberg an sie als endemisch anführen. Ich selbst habe sie nie anders, denn angebaut gefunden.
I. Land- und Forstwirthschaft.
finden die Früchte der naheverwandten einheimischen Art P. japonica Thunb. kaum eine Verwendung und können als Obst nicht gelten.
5) Eriobotrya japonica Lindl. (Mespilus japonica Thunb., Photinia japonica Fr. & Sav.). Der japanische Name für die Pflanze und ihre Früchte ist Biwa, chin. Lu-kuh, engl. Loquat, franz. Bibasier, Nèfles du Japon, span. Nispero de Japon. In Japan, China und Korea wird diese eigentümliche, schöne Obstsorte als erste Frucht des neuen Jahres geschätzt und seit alter Zeit cultiviert, doch nicht in grossem Umfange. Ich habe z. B. in Japan stets nur vereinzelte Bäume bei den Bauernwohnungen, nie und nirgends grössere Pflanzun- gen gesehen*). Im mittleren Japan reifen die Früchte erst im Juni; dieselben werden jedoch in der Regel büschelweise und mit einigen Blättern zum Nachtheil ihres Wohlgeschmackes schon vorher abgenom- men und bis zur erfolgten Nachreife aufbewahrt.
Der Umstand, dass bereits Kaempfer ihr Vorkommen auf Java erwähnt, lässt auf eine frühzeitige Verbreitung über ganz Ostasien schliessen. Im Jahre 1787 brachte sie Sir Joseph Banks nach England. Seitdem hat man sie in vielen wärmeren Ländern, z. B. in den meisten engl. Colonien, im ganzen Mittelmeergebiet und in Westindien ein- geführt, weil sie sich in gleicher Weise als Zierpflanze und Obstbaum, sowie durch ihre leichte Cultur und rasche Entwicklung empfiehlt.
Es ist ein hoher Strauch oder kleiner Baum, der schon durch sei- nen grossblätterigen, immergrünen Laubschmuck auffällig und stattlich hervortritt, mehr noch, wenn weisse Blüthensträusse oder eine Fülle gelber Früchte ihn bedecken. Derselbe trägt schon vom dritten Jahre an, reichlich mit 6—10 Jahren, gedeiht auch in leichtem Boden und hielt an den Norditalienischen Seen und der Riviera eine Kälte bis —9° C. aus, bei der viele einheimische Obstsorten zu Grunde gingen. Die Vermehrung ist leicht durch Stecklinge oder Samen. Auf den Bermudas, woselbst die Biwa vor 45 Jahren von Malta aus eingeführt wurde, fand ich reife Früchte am 3. März, in Malaga am 7. April, in Gibraltar am 14. April; doch sind Mai und Anfang Juni für die mei- sten Gebiete der Mittelmeerregion die eigentliche Reifezeit, so auch in Sevilla, wo z. B. im Garten des Herzogs von Montpensier lange Reihen grosser, schöner Büsche zu sehen sind. Ueberdies habe ich sowohl in Westindien, als auch im Mittelmeergebiete gefunden, dass die Biwa
*) Auch scheint es mir sehr zweifelhaft, ob Eriobotrya von Japan ausgegangen oder nicht vielmehr von China aus sehr frühzeitig hierher verpflanzt wurde und dann stellenweise verwilderte, obgleich die Verfasser jap. Floren von Kaempfer und Thunberg an sie als endemisch anführen. Ich selbst habe sie nie anders, denn angebaut gefunden.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
finden die Früchte der naheverwandten einheimischen Art P. japonica
Thunb. kaum eine Verwendung und können als Obst nicht gelten.
5) Eriobotrya japonica Lindl. (Mespilus japonica Thunb., Photinia
japonica Fr. & Sav.). Der japanische Name für die Pflanze und ihre
Früchte ist Biwa, chin. Lu-kuh, engl. Loquat, franz. Bibasier,
Nèfles du Japon, span. Nispero de Japon. In Japan, China
und Korea wird diese eigentümliche, schöne Obstsorte als erste Frucht
des neuen Jahres geschätzt und seit alter Zeit cultiviert, doch nicht
in grossem Umfange. Ich habe z. B. in Japan stets nur vereinzelte
Bäume bei den Bauernwohnungen, nie und nirgends grössere Pflanzun-
gen gesehen *). Im mittleren Japan reifen die Früchte erst im Juni;
dieselben werden jedoch in der Regel büschelweise und mit einigen
Blättern zum Nachtheil ihres Wohlgeschmackes schon vorher abgenom-
men und bis zur erfolgten Nachreife aufbewahrt.
Der Umstand, dass bereits Kaempfer ihr Vorkommen auf Java
erwähnt, lässt auf eine frühzeitige Verbreitung über ganz Ostasien
schliessen. Im Jahre 1787 brachte sie Sir Joseph Banks nach England.
Seitdem hat man sie in vielen wärmeren Ländern, z. B. in den meisten
engl. Colonien, im ganzen Mittelmeergebiet und in Westindien ein-
geführt, weil sie sich in gleicher Weise als Zierpflanze und Obstbaum,
sowie durch ihre leichte Cultur und rasche Entwicklung empfiehlt.
Es ist ein hoher Strauch oder kleiner Baum, der schon durch sei-
nen grossblätterigen, immergrünen Laubschmuck auffällig und stattlich
hervortritt, mehr noch, wenn weisse Blüthensträusse oder eine Fülle
gelber Früchte ihn bedecken. Derselbe trägt schon vom dritten Jahre
an, reichlich mit 6—10 Jahren, gedeiht auch in leichtem Boden und
hielt an den Norditalienischen Seen und der Riviera eine Kälte bis
—9° C. aus, bei der viele einheimische Obstsorten zu Grunde gingen.
Die Vermehrung ist leicht durch Stecklinge oder Samen. Auf den
Bermudas, woselbst die Biwa vor 45 Jahren von Malta aus eingeführt
wurde, fand ich reife Früchte am 3. März, in Malaga am 7. April, in
Gibraltar am 14. April; doch sind Mai und Anfang Juni für die mei-
sten Gebiete der Mittelmeerregion die eigentliche Reifezeit, so auch in
Sevilla, wo z. B. im Garten des Herzogs von Montpensier lange Reihen
grosser, schöner Büsche zu sehen sind. Ueberdies habe ich sowohl
in Westindien, als auch im Mittelmeergebiete gefunden, dass die Biwa
*) Auch scheint es mir sehr zweifelhaft, ob Eriobotrya von Japan ausgegangen
oder nicht vielmehr von China aus sehr frühzeitig hierher verpflanzt wurde und
dann stellenweise verwilderte, obgleich die Verfasser jap. Floren von Kaempfer
und Thunberg an sie als endemisch anführen. Ich selbst habe sie nie anders,
denn angebaut gefunden.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/120>, abgerufen am 22.11.2024.
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