und auch in Japan seit den ersten Anfängen seiner Geschichte gebaut. Nach Regel soll Knoblauch in der Kirgiesensteppe und Tsungarei ein- heimisch sein.
49a) Allium cepa L., jap. Negi, die Zwiebel. Sie wurde in den Randgebirgen des Iranischen Plateaus wild gefunden, ferner südlich von Kuldscha (Regel). In Japan findet ihre Aussaat gewöhnlich im Februar oder März statt, die Ernte im Herbst.
49b) Die Winterzwiebel, jap. Negi (Allium fistulosum L.), welche vom Altaigebirge stammt, wird gleich der vorigen in verschiedenen Arten gebaut. Man isst in Japan die Zwiebeln gekocht, aber auch im frischen, zerhackten Zustande als Condiment.
50) Allium ascalonicum L., jap. Wakegi, die Schalotte. Dieselbe ist im wilden Zustande nicht bekannt und wird von De Candolle für eine blose Abart der Zwiebel gehalten.
51) Allium schoenoprasum L., jap. Azatuki, der Schnittlauch, auch endemisch sehr verbreitet, doch nicht in Japan.
52) Allium porrum L., jap. Nira, Lauch oder Porree, ist nach Gay *) eine Culturform von A. ampeloprasum L. Nach Kinch wird A. senescens L. mit Nira bezeichnet. Man isst die Zwiebel und das Kraut dieser besonders scharfriechenden Art meist in gekochtem Zu- stande **).
Ausser den vorerwähnten Laucharten braucht man in Japan noch folgende:
54) A. japonicum Regel, jap. Yama-rak'kiyo, zwei Species, deren Culturformen ich nicht kenne.
55) Bambusa puberula Miq. und mehrere andere Arten von Take oder Bambusrohr liefern der Küche die Take-no-ko, junge Bambus- sprossen, welche im Frühjahr riesigen Spargeln gleich aus der Erde hervorbrechen und um diese Zeit ein beliebtes, aber fadeschmeckendes Gemüse geben.
56) Pteris aquilina L., jap. Warabi, Adlerfarn. Der Rhizome
*) Ann. des sc. nat. 3e serie. Vol. 8.
**) Mit vorstehenden Hauptlaucharten Japans vermochte ich eine ältere Liste der Goshin, welche ich meinem gelehrten Freunde, dem Priester Nanjio Bunyiu, verdanke, nur theilweise in Einklang zu bringen. Sie folgt hier mit ihren sinico- japanischen und jap. Namen, letztere in Klammern: Dai-san (Chobiru), Shio-san (Ninniku), Kokyo (Aratsuki), Ji-so (Hitomoji od. Negi), Kaku-so (Nobiru), Letz- tere ist All. nipponicum F. & Sav., eine Art, die übrigens meines Wissens gar nicht cultiviert wird.
I. Land- und Forstwirthschaft.
und auch in Japan seit den ersten Anfängen seiner Geschichte gebaut. Nach Regel soll Knoblauch in der Kirgiesensteppe und Tsungarei ein- heimisch sein.
49a) Allium cepa L., jap. Negi, die Zwiebel. Sie wurde in den Randgebirgen des Iranischen Plateaus wild gefunden, ferner südlich von Kuldscha (Regel). In Japan findet ihre Aussaat gewöhnlich im Februar oder März statt, die Ernte im Herbst.
49b) Die Winterzwiebel, jap. Negi (Allium fistulosum L.), welche vom Altaigebirge stammt, wird gleich der vorigen in verschiedenen Arten gebaut. Man isst in Japan die Zwiebeln gekocht, aber auch im frischen, zerhackten Zustande als Condiment.
50) Allium ascalonicum L., jap. Wakegi, die Schalotte. Dieselbe ist im wilden Zustande nicht bekannt und wird von De Candolle für eine blose Abart der Zwiebel gehalten.
51) Allium schoenoprasum L., jap. Azatuki, der Schnittlauch, auch endemisch sehr verbreitet, doch nicht in Japan.
52) Allium porrum L., jap. Nira, Lauch oder Porree, ist nach Gay *) eine Culturform von A. ampeloprasum L. Nach Kinch wird A. senescens L. mit Nira bezeichnet. Man isst die Zwiebel und das Kraut dieser besonders scharfriechenden Art meist in gekochtem Zu- stande **).
Ausser den vorerwähnten Laucharten braucht man in Japan noch folgende:
54) A. japonicum Regel, jap. Yama-rak’kiyo, zwei Species, deren Culturformen ich nicht kenne.
55) Bambusa puberula Miq. und mehrere andere Arten von Take oder Bambusrohr liefern der Küche die Take-no-ko, junge Bambus- sprossen, welche im Frühjahr riesigen Spargeln gleich aus der Erde hervorbrechen und um diese Zeit ein beliebtes, aber fadeschmeckendes Gemüse geben.
56) Pteris aquilina L., jap. Warabi, Adlerfarn. Der Rhizome
*) Ann. des sc. nat. 3e série. Vol. 8.
**) Mit vorstehenden Hauptlaucharten Japans vermochte ich eine ältere Liste der Goshin, welche ich meinem gelehrten Freunde, dem Priester Nanjio Bunyiu, verdanke, nur theilweise in Einklang zu bringen. Sie folgt hier mit ihren sinico- japanischen und jap. Namen, letztere in Klammern: Dai-san (Chobiru), Shio-san (Ninniku), Kôkyo (Aratsuki), Ji-sô (Hitomoji od. Negi), Kaku-sô (Nobiru), Letz- tere ist All. nipponicum F. & Sav., eine Art, die übrigens meines Wissens gar nicht cultiviert wird.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
und auch in Japan seit den ersten Anfängen seiner Geschichte gebaut.
Nach Regel soll Knoblauch in der Kirgiesensteppe und Tsungarei ein-
heimisch sein.
49a) Allium cepa L., jap. Negi, die Zwiebel. Sie wurde in den
Randgebirgen des Iranischen Plateaus wild gefunden, ferner südlich
von Kuldscha (Regel). In Japan findet ihre Aussaat gewöhnlich im
Februar oder März statt, die Ernte im Herbst.
49b) Die Winterzwiebel, jap. Negi (Allium fistulosum L.), welche
vom Altaigebirge stammt, wird gleich der vorigen in verschiedenen
Arten gebaut. Man isst in Japan die Zwiebeln gekocht, aber auch
im frischen, zerhackten Zustande als Condiment.
50) Allium ascalonicum L., jap. Wakegi, die Schalotte. Dieselbe
ist im wilden Zustande nicht bekannt und wird von De Candolle für
eine blose Abart der Zwiebel gehalten.
51) Allium schoenoprasum L., jap. Azatuki, der Schnittlauch,
auch endemisch sehr verbreitet, doch nicht in Japan.
52) Allium porrum L., jap. Nira, Lauch oder Porree, ist nach
Gay *) eine Culturform von A. ampeloprasum L. Nach Kinch wird A.
senescens L. mit Nira bezeichnet. Man isst die Zwiebel und das
Kraut dieser besonders scharfriechenden Art meist in gekochtem Zu-
stande **).
Ausser den vorerwähnten Laucharten braucht man in Japan noch
folgende:
53) Allium splendens Willd. (A. arenarium Thunb.), jap. Rak’-
kiyo, und
54) A. japonicum Regel, jap. Yama-rak’kiyo, zwei Species,
deren Culturformen ich nicht kenne.
55) Bambusa puberula Miq. und mehrere andere Arten von Take
oder Bambusrohr liefern der Küche die Take-no-ko, junge Bambus-
sprossen, welche im Frühjahr riesigen Spargeln gleich aus der Erde
hervorbrechen und um diese Zeit ein beliebtes, aber fadeschmeckendes
Gemüse geben.
56) Pteris aquilina L., jap. Warabi, Adlerfarn. Der Rhizome
*) Ann. des sc. nat. 3e série. Vol. 8.
**) Mit vorstehenden Hauptlaucharten Japans vermochte ich eine ältere Liste
der Goshin, welche ich meinem gelehrten Freunde, dem Priester Nanjio Bunyiu,
verdanke, nur theilweise in Einklang zu bringen. Sie folgt hier mit ihren sinico-
japanischen und jap. Namen, letztere in Klammern: Dai-san (Chobiru), Shio-san
(Ninniku), Kôkyo (Aratsuki), Ji-sô (Hitomoji od. Negi), Kaku-sô (Nobiru), Letz-
tere ist All. nipponicum F. & Sav., eine Art, die übrigens meines Wissens gar
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/110>, abgerufen am 16.02.2025.
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