fiel immer dichter und bedeckte endlich 16 cm hoch Dächer und Strassen. Dabei hörte man das Geräusch vom Fuji her ganz deutlich. Aber noch weiter ostwärts bis zu den Gestaden des Stillen Oceans, den Küsten von Shimosa und Awa-Kadsusa trugen Winde den dunklen Aschenregen.
Bezüglich der räumlichen Verknüpfung der Vulkane Japans er- scheint es nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse gewagt, von einer anderen Anordnung derselben zu reden, als von der, welche durch die Inselreihen und Hauptgebirgszüge gegeben ist. Auf dem am besten bekannten Hondo vermögen wir folgende drei Reihen zu unterscheiden:
1. Vulkane, welche als Gipfel den Rücken des centralen Gebirgs- zuges krönen oder frei zur Seite desselben sich erheben und eine Reihe von NNO. nach SSW. durch die Insel bilden, in welcher die beiden Komaga-take von Nambu, der Zooga-take, Nasu-yama und etwas mehr seitwärts im Norden der Ganju-san, weiter südlich der Bantai-san und die Vulkane von Nikko auftreten.
2. Vulkane, welche eine Parallelreihe westlich von No. 1 bilden, mit den hervorragenden Gipfeln des Iwaki-san, Chokai-san, Gas-san, Jitoyo-san, Komaga-take, Yake-yama, Tate-yama, Haku-san.
3. Eine von NNW. gen SSO. gerichtete Reihe von Vulkangruppen, welche im östlichen Shinano den Shirane-san und Asama-yama und zur Linken des Chikuma-gawa den Yatsuga-take und Tateshima um- fasst, dann in Suruga und Sagami den Fuji und das Hakonegebirge, ferner die Halbinsel Idzu, und die sich dann fortsetzt über die Shichito nach den Muninto und Marianen.
Eine beträchtliche Anzahl anderer Vulkane ist in diesen Gruppen nicht untergebracht, wir verzichten jedoch auf eine weitere Generali- sierung.
2. Heisse Quellen.
Es gibt wohl kein Land der Erde, welches sich an warmen Quellen mit Japan messen könnte. Dieselben zählen nach Hunderten, sind über das ganze Reich verbreitet und keineswegs auf vulkanische Districte beschränkt. Schwefelthermen und indifferente Quellen herr- schen vor, während ausgesprochene Säuerlinge und saline Wasser zu den Ausnahmen gehören. Die meisten, insbesondere die indifferenten, besitzen die bei den Japanern beliebte hohe Badetemperatur von 40--50°C., während viele andere, insbesondere Schwefelquellen, bis zur Siedehitze des Wassers hinaufsteigen. Jene weisen durch ihre annähernd gleichen Temperaturen auf gemeinsamen Ursprung, oder
Wirkungen subterraner Kräfte.
fiel immer dichter und bedeckte endlich 16 cm hoch Dächer und Strassen. Dabei hörte man das Geräusch vom Fuji her ganz deutlich. Aber noch weiter ostwärts bis zu den Gestaden des Stillen Oceans, den Küsten von Shimosa und Awa-Kadsusa trugen Winde den dunklen Aschenregen.
Bezüglich der räumlichen Verknüpfung der Vulkane Japans er- scheint es nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse gewagt, von einer anderen Anordnung derselben zu reden, als von der, welche durch die Inselreihen und Hauptgebirgszüge gegeben ist. Auf dem am besten bekannten Hondo vermögen wir folgende drei Reihen zu unterscheiden:
1. Vulkane, welche als Gipfel den Rücken des centralen Gebirgs- zuges krönen oder frei zur Seite desselben sich erheben und eine Reihe von NNO. nach SSW. durch die Insel bilden, in welcher die beiden Komaga-take von Nambu, der Zooga-take, Nasu-yama und etwas mehr seitwärts im Norden der Ganju-san, weiter südlich der Bantai-san und die Vulkane von Nikkô auftreten.
2. Vulkane, welche eine Parallelreihe westlich von No. 1 bilden, mit den hervorragenden Gipfeln des Iwaki-san, Chôkai-san, Gas-san, Jitoyo-san, Komaga-take, Yake-yama, Tate-yama, Haku-san.
3. Eine von NNW. gen SSO. gerichtete Reihe von Vulkangruppen, welche im östlichen Shinano den Shirane-san und Asama-yama und zur Linken des Chikuma-gawa den Yatsuga-take und Tateshima um- fasst, dann in Suruga und Sagami den Fuji und das Hakonegebirge, ferner die Halbinsel Idzu, und die sich dann fortsetzt über die Shichitô nach den Munintô und Marianen.
Eine beträchtliche Anzahl anderer Vulkane ist in diesen Gruppen nicht untergebracht, wir verzichten jedoch auf eine weitere Generali- sierung.
2. Heisse Quellen.
Es gibt wohl kein Land der Erde, welches sich an warmen Quellen mit Japan messen könnte. Dieselben zählen nach Hunderten, sind über das ganze Reich verbreitet und keineswegs auf vulkanische Districte beschränkt. Schwefelthermen und indifferente Quellen herr- schen vor, während ausgesprochene Säuerlinge und saline Wasser zu den Ausnahmen gehören. Die meisten, insbesondere die indifferenten, besitzen die bei den Japanern beliebte hohe Badetemperatur von 40—50°C., während viele andere, insbesondere Schwefelquellen, bis zur Siedehitze des Wassers hinaufsteigen. Jene weisen durch ihre annähernd gleichen Temperaturen auf gemeinsamen Ursprung, oder
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Wirkungen subterraner Kräfte.
fiel immer dichter und bedeckte endlich 16 cm hoch Dächer und
Strassen. Dabei hörte man das Geräusch vom Fuji her ganz deutlich.
Aber noch weiter ostwärts bis zu den Gestaden des Stillen Oceans,
den Küsten von Shimosa und Awa-Kadsusa trugen Winde den dunklen
Aschenregen.
Bezüglich der räumlichen Verknüpfung der Vulkane Japans er-
scheint es nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse gewagt,
von einer anderen Anordnung derselben zu reden, als von der, welche
durch die Inselreihen und Hauptgebirgszüge gegeben ist. Auf dem
am besten bekannten Hondo vermögen wir folgende drei Reihen zu
unterscheiden:
1. Vulkane, welche als Gipfel den Rücken des centralen Gebirgs-
zuges krönen oder frei zur Seite desselben sich erheben und eine
Reihe von NNO. nach SSW. durch die Insel bilden, in welcher die
beiden Komaga-take von Nambu, der Zooga-take, Nasu-yama und
etwas mehr seitwärts im Norden der Ganju-san, weiter südlich der
Bantai-san und die Vulkane von Nikkô auftreten.
2. Vulkane, welche eine Parallelreihe westlich von No. 1 bilden,
mit den hervorragenden Gipfeln des Iwaki-san, Chôkai-san, Gas-san,
Jitoyo-san, Komaga-take, Yake-yama, Tate-yama, Haku-san.
3. Eine von NNW. gen SSO. gerichtete Reihe von Vulkangruppen,
welche im östlichen Shinano den Shirane-san und Asama-yama und
zur Linken des Chikuma-gawa den Yatsuga-take und Tateshima um-
fasst, dann in Suruga und Sagami den Fuji und das Hakonegebirge,
ferner die Halbinsel Idzu, und die sich dann fortsetzt über die Shichitô
nach den Munintô und Marianen.
Eine beträchtliche Anzahl anderer Vulkane ist in diesen Gruppen
nicht untergebracht, wir verzichten jedoch auf eine weitere Generali-
sierung.
2. Heisse Quellen.
Es gibt wohl kein Land der Erde, welches sich an warmen
Quellen mit Japan messen könnte. Dieselben zählen nach Hunderten,
sind über das ganze Reich verbreitet und keineswegs auf vulkanische
Districte beschränkt. Schwefelthermen und indifferente Quellen herr-
schen vor, während ausgesprochene Säuerlinge und saline Wasser zu
den Ausnahmen gehören. Die meisten, insbesondere die indifferenten,
besitzen die bei den Japanern beliebte hohe Badetemperatur von
40—50°C., während viele andere, insbesondere Schwefelquellen, bis
zur Siedehitze des Wassers hinaufsteigen. Jene weisen durch ihre
annähernd gleichen Temperaturen auf gemeinsamen Ursprung, oder
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/73>, abgerufen am 13.11.2024.
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