Von den hier erwähnten Städten liegt Oka mit 6000 Ein- wohnern am linken Ufer des oberen Shirataki-gawa. Usuki mit 10860 Einwohnern, die grösste Stadt von Bungo, finden wir süd- östlich von Funai an einer Bucht der Bungo-nada, Kitsuki mit 4400 Einwohnern und Hiji mit 3100 Einwohnern, ebenfalls an Buchten der Bungo-nada und zwar nordwärts von Funai. Die Stadt Sayeki (5700 Einwohner), liegt gleichfalls an einer Bucht der Bungo-nada, und zwar südöstlich von Usuki. Endlich liegt Mori, mit 2700 Ein- wohnern, im oberen Thal des Chikugo-gawa. Ausser diesen Städten und der Hauptstadt Funai sind noch zu bemerken: Saganoseki, als Ueberfahrtsort nach Shikoku, mit 4400 Einwohnern, Tsurusaki mit 5540 Einwohnern am linken Ufer des Surataki-gawa und Het- suge am rechten, Takata, 2560 Einwohner, am Wege von Kitsuki nach Usa in Buzen, Beppu, 3900 Einwohner, westlich von Funai. -- Von Inselchen sind noch zu erwähnen: Hime-shima in der Suwo- nada, Taka-shima und Oiri-shima, jene an der engsten Stelle der Bungo-nada als Verbindungsglied zwischen Saganoseki und dem Mi-saki, diese in der Bucht von Sayeki gelegen.
5. Hizen nimmt den nordwestlichsten Theil von Saikoku ein und erscheint als Halbinsel, abgeschnürt vom Reste durch Shimabara- nada und Genkai-nada. Verschiedene andere Meeresarme, insbe- sondere die Chijiwa-nada, Nagasaki-wan, Omura-no-iri-umi, Imari- wan und Karatsu-wan dringen ausserdem tief in dieselbe ein und machen sie zur am meisten zerrissenen und gegliederten Provinz der ganzen Monarchie. Ihr Boden ist vorherrschend gebirgig und dehnt sich nur auf der Nordseite von Shimabara-nada zu einer grösseren fruchtbaren Ebene aus. Im Norden dieser Ebene erhebt sich der Ten-san (Himmelsberg). Andere hohe Gipfel der Provinz sind der Kunimi-yama, dessen Name soviel als "Schauinsland-Berg" bedeutet, also eine weite Aussicht andeutet, im Osten der Omura-Bucht, und vor Allem der junge Vulkan Onzen-ga-take auf der Halbinsel Shimabara.
Hizen, obgleich stellenweise sehr fruchtbar, erzeugt nicht seinen vollen Bedarf an den Go-koku oder fünf wichtigsten Feldfrüchten (Reis, Weizen, Hirse, Hanf und Bohnen), dagegen Thee, Tabak und Pflanzenwachs in Ueberfluss. Besonders wichtig sind daneben zwei mineralische Producte, nämlich Kohlen und Kaolin. Jene kommen in zwei getrennten Becken bei Takashima und Karatsu vor; dieses findet sich in ausgezeichneter Güte und Menge bei Arita, Imari und Karatsu. Das vielgepriesene Hizen- oder Imari-Por- zellan wird daraus verfertigt: kleine Becher fast so dünn wie Eier-
VIII. Kiushiu.
Von den hier erwähnten Städten liegt Oka mit 6000 Ein- wohnern am linken Ufer des oberen Shirataki-gawa. Usuki mit 10860 Einwohnern, die grösste Stadt von Bungo, finden wir süd- östlich von Funai an einer Bucht der Bungo-nada, Kitsuki mit 4400 Einwohnern und Hiji mit 3100 Einwohnern, ebenfalls an Buchten der Bungo-nada und zwar nordwärts von Funai. Die Stadt Sayeki (5700 Einwohner), liegt gleichfalls an einer Bucht der Bungo-nada, und zwar südöstlich von Usuki. Endlich liegt Môri, mit 2700 Ein- wohnern, im oberen Thal des Chikugo-gawa. Ausser diesen Städten und der Hauptstadt Funai sind noch zu bemerken: Saganoseki, als Ueberfahrtsort nach Shikoku, mit 4400 Einwohnern, Tsurusaki mit 5540 Einwohnern am linken Ufer des Surataki-gawa und Het- suge am rechten, Takata, 2560 Einwohner, am Wege von Kitsuki nach Usa in Buzen, Beppu, 3900 Einwohner, westlich von Funai. — Von Inselchen sind noch zu erwähnen: Hime-shima in der Suwo- nada, Taka-shima und Oiri-shima, jene an der engsten Stelle der Bungo-nada als Verbindungsglied zwischen Saganoseki und dem Mi-saki, diese in der Bucht von Sayeki gelegen.
5. Hizen nimmt den nordwestlichsten Theil von Saikoku ein und erscheint als Halbinsel, abgeschnürt vom Reste durch Shimabara- nada und Genkai-nada. Verschiedene andere Meeresarme, insbe- sondere die Chijiwa-nada, Nagasaki-wan, Ômura-no-iri-umi, Imari- wan und Karatsu-wan dringen ausserdem tief in dieselbe ein und machen sie zur am meisten zerrissenen und gegliederten Provinz der ganzen Monarchie. Ihr Boden ist vorherrschend gebirgig und dehnt sich nur auf der Nordseite von Shimabara-nada zu einer grösseren fruchtbaren Ebene aus. Im Norden dieser Ebene erhebt sich der Ten-san (Himmelsberg). Andere hohe Gipfel der Provinz sind der Kunimi-yama, dessen Name soviel als »Schauinsland-Berg« bedeutet, also eine weite Aussicht andeutet, im Osten der Ômura-Bucht, und vor Allem der junge Vulkan Onzen-ga-take auf der Halbinsel Shimabara.
Hizen, obgleich stellenweise sehr fruchtbar, erzeugt nicht seinen vollen Bedarf an den Go-koku oder fünf wichtigsten Feldfrüchten (Reis, Weizen, Hirse, Hanf und Bohnen), dagegen Thee, Tabak und Pflanzenwachs in Ueberfluss. Besonders wichtig sind daneben zwei mineralische Producte, nämlich Kohlen und Kaolin. Jene kommen in zwei getrennten Becken bei Takashima und Karatsu vor; dieses findet sich in ausgezeichneter Güte und Menge bei Arita, Imari und Karatsu. Das vielgepriesene Hizen- oder Imari-Por- zellan wird daraus verfertigt: kleine Becher fast so dünn wie Eier-
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VIII. Kiushiu.
Von den hier erwähnten Städten liegt Oka mit 6000 Ein-
wohnern am linken Ufer des oberen Shirataki-gawa. Usuki mit
10860 Einwohnern, die grösste Stadt von Bungo, finden wir süd-
östlich von Funai an einer Bucht der Bungo-nada, Kitsuki mit
4400 Einwohnern und Hiji mit 3100 Einwohnern, ebenfalls an Buchten
der Bungo-nada und zwar nordwärts von Funai. Die Stadt Sayeki
(5700 Einwohner), liegt gleichfalls an einer Bucht der Bungo-nada,
und zwar südöstlich von Usuki. Endlich liegt Môri, mit 2700 Ein-
wohnern, im oberen Thal des Chikugo-gawa. Ausser diesen Städten
und der Hauptstadt Funai sind noch zu bemerken: Saganoseki,
als Ueberfahrtsort nach Shikoku, mit 4400 Einwohnern, Tsurusaki
mit 5540 Einwohnern am linken Ufer des Surataki-gawa und Het-
suge am rechten, Takata, 2560 Einwohner, am Wege von Kitsuki
nach Usa in Buzen, Beppu, 3900 Einwohner, westlich von Funai. —
Von Inselchen sind noch zu erwähnen: Hime-shima in der Suwo-
nada, Taka-shima und Oiri-shima, jene an der engsten Stelle
der Bungo-nada als Verbindungsglied zwischen Saganoseki und dem
Mi-saki, diese in der Bucht von Sayeki gelegen.
5. Hizen nimmt den nordwestlichsten Theil von Saikoku ein
und erscheint als Halbinsel, abgeschnürt vom Reste durch Shimabara-
nada und Genkai-nada. Verschiedene andere Meeresarme, insbe-
sondere die Chijiwa-nada, Nagasaki-wan, Ômura-no-iri-umi, Imari-
wan und Karatsu-wan dringen ausserdem tief in dieselbe ein und
machen sie zur am meisten zerrissenen und gegliederten Provinz der
ganzen Monarchie. Ihr Boden ist vorherrschend gebirgig und dehnt
sich nur auf der Nordseite von Shimabara-nada zu einer grösseren
fruchtbaren Ebene aus. Im Norden dieser Ebene erhebt sich der
Ten-san (Himmelsberg). Andere hohe Gipfel der Provinz sind der
Kunimi-yama, dessen Name soviel als »Schauinsland-Berg« bedeutet,
also eine weite Aussicht andeutet, im Osten der Ômura-Bucht, und
vor Allem der junge Vulkan Onzen-ga-take auf der Halbinsel
Shimabara.
Hizen, obgleich stellenweise sehr fruchtbar, erzeugt nicht seinen
vollen Bedarf an den Go-koku oder fünf wichtigsten Feldfrüchten
(Reis, Weizen, Hirse, Hanf und Bohnen), dagegen Thee, Tabak und
Pflanzenwachs in Ueberfluss. Besonders wichtig sind daneben zwei
mineralische Producte, nämlich Kohlen und Kaolin. Jene kommen
in zwei getrennten Becken bei Takashima und Karatsu vor;
dieses findet sich in ausgezeichneter Güte und Menge bei Arita,
Imari und Karatsu. Das vielgepriesene Hizen- oder Imari-Por-
zellan wird daraus verfertigt: kleine Becher fast so dünn wie Eier-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/647>, abgerufen am 25.11.2024.
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