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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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VII. Nankaido.
sie 240 Ortschaften mit 35000 Häusern und 170000 Bewohnern.
Früher war sie im Besitz des Daimio von Awa, jetzt bildet sie zwei
Kreise (Kori) des Hiogo-ken. Die Hauptstadt Sumoto mit 7300 Ein-
wohnern liegt an der Ostküste. Sie ist gewerbthätig und besitzt seit
einigen Jahren eine grosse Zündholzfabrik. Etwa 21/2 Meilen ent-
fernt bei Igano ist eine berühmte Steingutfabrik, deren Producte
an Satsuma erinnern und 1873 auf der Wiener Weltausstellung nicht
wenig überraschten. Der zweitwichtigste Ort auf Awaji heisst Yura.
Er ist südöstlich von Sumoto gelegen und hat 5940 Bewohner. An
der Südwestküste, dem Naruto (Strudel) gegenüber befindet sich das
Städtchen Fukura mit 4990 Einwohnern. Shitsukihama, nord-
wärts von Sumoto an der Ostküste, hat 3950 Einwohner.

Die Insel Shikoku, das "Vierland", liegt zur Seite der
grossen Verkehrswege und hat bisher Seitens fremder Gelehrten wenig
Beachtung gefunden *). Ihr Hauptverkehr findet noch immer wie
früher mit Osaka statt, das jetzt eine Dampferlinie mit den bedeu-
tendsten Städten unterhält. Zwischen Shikoku und Kiushiu herrscht
dagegen wenig directe Verbindung. Die Wege im Innern der Insel
sind meist schlecht, zumal über die Pässe. Abgesehen vom Gebirge
ist das Klima sehr milde und auf der Südseite beeinflusst durch den
Kuroshiwo. Laurus camphora L. erscheint hier immer noch als Wald-
baum. In den fruchtbaren Ebenen und Thalsohlen baut man die ge-
wöhnlichen Feldfrüchte des Landes, an den Abhängen den Talgbaum
und die Papiermaulbeere.

3. Awa oder Ashiu, wie es zum Unterschiede von der gleich-
namigen Provinz an der Yedo-Bucht meist genannt wird, die östlichste
der Provinzen von Shikoku, zwischen Sanuku, Iyo, Tosa und dem
Meere, vom Yoshino-gawa und Naka-gawa der Länge nach durchströmt
und befruchtet, hat im Unterlaufe dieser Flüsse fruchtbare Ebenen.
Der Talgbaum wird wenig getroffen, dagegen viel Tabak und Ai
(Indigo) gebaut, welcher für den besten im ganzen Lande angesehen
wird. Die Küste versieht nebst der von Awaji die Stadt Osaka mit
Fischen. Tokushima, die Hauptstadt der Provinz, früher Residenz
des Kokushiu Hachisuka (258000 koku) liegt am linken Ufer der
Yoshino, unweit der Mündung. Die Stadt hat 49000 Einwohner und
gilt für wohlhabend. Höher hinauf am Flusse liegt Ikeda mit 3400
Einwohnern. Alle übrigen Städte, wie Okazaki, Komatsushima,

*) Der Verfasser war der erste Naturforscher, welcher in Gesellschaft von
Dr. med. von Roretz die Insel Shikoku bereiste und zwar im Vorsommer
1875.
Rein, Japan I. 38

VII. Nankaidô.
sie 240 Ortschaften mit 35000 Häusern und 170000 Bewohnern.
Früher war sie im Besitz des Daimio von Awa, jetzt bildet sie zwei
Kreise (Kori) des Hiogo-ken. Die Hauptstadt Sumoto mit 7300 Ein-
wohnern liegt an der Ostküste. Sie ist gewerbthätig und besitzt seit
einigen Jahren eine grosse Zündholzfabrik. Etwa 2½ Meilen ent-
fernt bei Igano ist eine berühmte Steingutfabrik, deren Producte
an Satsuma erinnern und 1873 auf der Wiener Weltausstellung nicht
wenig überraschten. Der zweitwichtigste Ort auf Awaji heisst Yura.
Er ist südöstlich von Sumoto gelegen und hat 5940 Bewohner. An
der Südwestküste, dem Naruto (Strudel) gegenüber befindet sich das
Städtchen Fukura mit 4990 Einwohnern. Shitsukihama, nord-
wärts von Sumoto an der Ostküste, hat 3950 Einwohner.

Die Insel Shikoku, das »Vierland«, liegt zur Seite der
grossen Verkehrswege und hat bisher Seitens fremder Gelehrten wenig
Beachtung gefunden *). Ihr Hauptverkehr findet noch immer wie
früher mit Ôsaka statt, das jetzt eine Dampferlinie mit den bedeu-
tendsten Städten unterhält. Zwischen Shikoku und Kiushiu herrscht
dagegen wenig directe Verbindung. Die Wege im Innern der Insel
sind meist schlecht, zumal über die Pässe. Abgesehen vom Gebirge
ist das Klima sehr milde und auf der Südseite beeinflusst durch den
Kuroshiwo. Laurus camphora L. erscheint hier immer noch als Wald-
baum. In den fruchtbaren Ebenen und Thalsohlen baut man die ge-
wöhnlichen Feldfrüchte des Landes, an den Abhängen den Talgbaum
und die Papiermaulbeere.

3. Awa oder Ashiu, wie es zum Unterschiede von der gleich-
namigen Provinz an der Yedo-Bucht meist genannt wird, die östlichste
der Provinzen von Shikoku, zwischen Sanuku, Iyo, Tosa und dem
Meere, vom Yoshino-gawa und Naka-gawa der Länge nach durchströmt
und befruchtet, hat im Unterlaufe dieser Flüsse fruchtbare Ebenen.
Der Talgbaum wird wenig getroffen, dagegen viel Tabak und Ai
(Indigo) gebaut, welcher für den besten im ganzen Lande angesehen
wird. Die Küste versieht nebst der von Awaji die Stadt Ôsaka mit
Fischen. Tokushima, die Hauptstadt der Provinz, früher Residenz
des Kokushiu Hachisuka (258000 koku) liegt am linken Ufer der
Yoshino, unweit der Mündung. Die Stadt hat 49000 Einwohner und
gilt für wohlhabend. Höher hinauf am Flusse liegt Ikeda mit 3400
Einwohnern. Alle übrigen Städte, wie Okazaki, Komatsushima,

*) Der Verfasser war der erste Naturforscher, welcher in Gesellschaft von
Dr. med. von Roretz die Insel Shikoku bereiste und zwar im Vorsommer
1875.
Rein, Japan I. 38
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[593/0639] VII. Nankaidô. sie 240 Ortschaften mit 35000 Häusern und 170000 Bewohnern. Früher war sie im Besitz des Daimio von Awa, jetzt bildet sie zwei Kreise (Kori) des Hiogo-ken. Die Hauptstadt Sumoto mit 7300 Ein- wohnern liegt an der Ostküste. Sie ist gewerbthätig und besitzt seit einigen Jahren eine grosse Zündholzfabrik. Etwa 2½ Meilen ent- fernt bei Igano ist eine berühmte Steingutfabrik, deren Producte an Satsuma erinnern und 1873 auf der Wiener Weltausstellung nicht wenig überraschten. Der zweitwichtigste Ort auf Awaji heisst Yura. Er ist südöstlich von Sumoto gelegen und hat 5940 Bewohner. An der Südwestküste, dem Naruto (Strudel) gegenüber befindet sich das Städtchen Fukura mit 4990 Einwohnern. Shitsukihama, nord- wärts von Sumoto an der Ostküste, hat 3950 Einwohner. Die Insel Shikoku, das »Vierland«, liegt zur Seite der grossen Verkehrswege und hat bisher Seitens fremder Gelehrten wenig Beachtung gefunden *). Ihr Hauptverkehr findet noch immer wie früher mit Ôsaka statt, das jetzt eine Dampferlinie mit den bedeu- tendsten Städten unterhält. Zwischen Shikoku und Kiushiu herrscht dagegen wenig directe Verbindung. Die Wege im Innern der Insel sind meist schlecht, zumal über die Pässe. Abgesehen vom Gebirge ist das Klima sehr milde und auf der Südseite beeinflusst durch den Kuroshiwo. Laurus camphora L. erscheint hier immer noch als Wald- baum. In den fruchtbaren Ebenen und Thalsohlen baut man die ge- wöhnlichen Feldfrüchte des Landes, an den Abhängen den Talgbaum und die Papiermaulbeere. 3. Awa oder Ashiu, wie es zum Unterschiede von der gleich- namigen Provinz an der Yedo-Bucht meist genannt wird, die östlichste der Provinzen von Shikoku, zwischen Sanuku, Iyo, Tosa und dem Meere, vom Yoshino-gawa und Naka-gawa der Länge nach durchströmt und befruchtet, hat im Unterlaufe dieser Flüsse fruchtbare Ebenen. Der Talgbaum wird wenig getroffen, dagegen viel Tabak und Ai (Indigo) gebaut, welcher für den besten im ganzen Lande angesehen wird. Die Küste versieht nebst der von Awaji die Stadt Ôsaka mit Fischen. Tokushima, die Hauptstadt der Provinz, früher Residenz des Kokushiu Hachisuka (258000 koku) liegt am linken Ufer der Yoshino, unweit der Mündung. Die Stadt hat 49000 Einwohner und gilt für wohlhabend. Höher hinauf am Flusse liegt Ikeda mit 3400 Einwohnern. Alle übrigen Städte, wie Okazaki, Komatsushima, *) Der Verfasser war der erste Naturforscher, welcher in Gesellschaft von Dr. med. von Roretz die Insel Shikoku bereiste und zwar im Vorsommer 1875. Rein, Japan I. 38

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/639>, abgerufen am 25.11.2024.