Der Zusammenhang dieser beiden Systeme von Parallelketten ist im mittleren Hondo schwer zu constatieren. Dieser Theil der Insel hat nämlich durch vulkanische Eruptionen die grössten Störungen erlitten. Sehen wir jedoch zunächst ab von diesen, so ist hier das schon angedeutete dritte System von Gebirgen vorwiegend zur Ent- wickelung gekommen. Die Meridiankette an der Grenze von Shinano und Hida, oder das Schneegebirge, ist der hervorragendste Reprä- sentant. Alte krystallinische Massengesteine herrschen darin vor.
Auf Kiushiu erkennen wir die nordsüdliche Richtung im Streichen eines Gebirgszuges, welcher der ganzen Länge nach die Insel durch- schneidet, von der Strasse von Shimonoseki bis zur Südspitze von Osumi. Dieses Gebirge kreuzt sich mit dem südlichen Schiefergebirge, erscheint mehrfach unterbrochen und durch vulkanische Bildungen von beträchtlicher Ausdehnung durchsetzt*).
Nach diesen kurzen Andeutungen über die orographischen Ver- hältnisse von Alt-Japan, die eine eingehendere Behandlung im folgen- den Kapitel erfahren sollen, wenden wir uns nun zu einer näheren Betrachtung des Gebirgsbaues selbst. Drei Gruppen von Felsarten herrschen in Japan bei weitem vor, nämlich plutonische Gesteine, zumal Granit, vulkanische Gesteine, vornehmlich Trachyt und Dolerit, und paläozoische Schiefer, während dagegen Kalksteine und Sand- steine, insbesondere der mesozoischen Schichten, in auffallender Weise zurücktreten. Oft wird das alte krystallinische Massengestein auf weite Strecken von ebenfalls sehr alten Schiefern und Quarziten über- lagert. Das Streichen derselben folgt im allgemeinen der Haupt- richtung der Inseln von SW. nach NO. Dieses ältere Gebirge erreicht durchschnittlich 1000--1200 Meter Höhe, ausnahmsweise 2000 Meter und darüber. In einigen Distrikten schliessen sich mesozoische Sand- und Kalksteine, viel häufiger jungtertiäre Bildungen an. Vulkanische Massen durchbrechen und überlagern an unzähligen Stellen alle diese Gebirgsglieder. Oft füllen sie Lücken zwischen denselben aus und erscheinen herrschend auf weite Strecken, oft bilden sie auch nur die höheren Kuppen im älteren Gebirge.
Das Fundament der Inseln besteht aus Granit, Syenit, Diorit, Diabas und verwandten Felsarten, Porphyr erscheint verhältnissmässig selten. Bald bildet der Granit, auf weite Strecken anstehend, das herrschende Gestein, bald für mächtige Schiefer- und Sandsteinschichten
*) Die Uebereinstimmung in der Streichrichtung und die Verwandtschaft im inneren Bau der japanischen Gebirge mit denen Chinas nachzuweisen, muss ich meinem verehrten Freund und Collegen v. Richthofen überlassen, als dem allein competenten Beurtheiler dieser Verhältnisse.
Rein, Japan I. 3
Stand unseres Wissens und Aufbau der Inseln.
Der Zusammenhang dieser beiden Systeme von Parallelketten ist im mittleren Hondo schwer zu constatieren. Dieser Theil der Insel hat nämlich durch vulkanische Eruptionen die grössten Störungen erlitten. Sehen wir jedoch zunächst ab von diesen, so ist hier das schon angedeutete dritte System von Gebirgen vorwiegend zur Ent- wickelung gekommen. Die Meridiankette an der Grenze von Shinano und Hida, oder das Schneegebirge, ist der hervorragendste Reprä- sentant. Alte krystallinische Massengesteine herrschen darin vor.
Auf Kiushiu erkennen wir die nordsüdliche Richtung im Streichen eines Gebirgszuges, welcher der ganzen Länge nach die Insel durch- schneidet, von der Strasse von Shimonoseki bis zur Südspitze von Ôsumi. Dieses Gebirge kreuzt sich mit dem südlichen Schiefergebirge, erscheint mehrfach unterbrochen und durch vulkanische Bildungen von beträchtlicher Ausdehnung durchsetzt*).
Nach diesen kurzen Andeutungen über die orographischen Ver- hältnisse von Alt-Japan, die eine eingehendere Behandlung im folgen- den Kapitel erfahren sollen, wenden wir uns nun zu einer näheren Betrachtung des Gebirgsbaues selbst. Drei Gruppen von Felsarten herrschen in Japan bei weitem vor, nämlich plutonische Gesteine, zumal Granit, vulkanische Gesteine, vornehmlich Trachyt und Dolerit, und paläozoische Schiefer, während dagegen Kalksteine und Sand- steine, insbesondere der mesozoischen Schichten, in auffallender Weise zurücktreten. Oft wird das alte krystallinische Massengestein auf weite Strecken von ebenfalls sehr alten Schiefern und Quarziten über- lagert. Das Streichen derselben folgt im allgemeinen der Haupt- richtung der Inseln von SW. nach NO. Dieses ältere Gebirge erreicht durchschnittlich 1000—1200 Meter Höhe, ausnahmsweise 2000 Meter und darüber. In einigen Distrikten schliessen sich mesozoische Sand- und Kalksteine, viel häufiger jungtertiäre Bildungen an. Vulkanische Massen durchbrechen und überlagern an unzähligen Stellen alle diese Gebirgsglieder. Oft füllen sie Lücken zwischen denselben aus und erscheinen herrschend auf weite Strecken, oft bilden sie auch nur die höheren Kuppen im älteren Gebirge.
Das Fundament der Inseln besteht aus Granit, Syenit, Diorit, Diabas und verwandten Felsarten, Porphyr erscheint verhältnissmässig selten. Bald bildet der Granit, auf weite Strecken anstehend, das herrschende Gestein, bald für mächtige Schiefer- und Sandsteinschichten
*) Die Uebereinstimmung in der Streichrichtung und die Verwandtschaft im inneren Bau der japanischen Gebirge mit denen Chinas nachzuweisen, muss ich meinem verehrten Freund und Collegen v. Richthofen überlassen, als dem allein competenten Beurtheiler dieser Verhältnisse.
Rein, Japan I. 3
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[33/0053]
Stand unseres Wissens und Aufbau der Inseln.
Der Zusammenhang dieser beiden Systeme von Parallelketten ist
im mittleren Hondo schwer zu constatieren. Dieser Theil der Insel
hat nämlich durch vulkanische Eruptionen die grössten Störungen
erlitten. Sehen wir jedoch zunächst ab von diesen, so ist hier das
schon angedeutete dritte System von Gebirgen vorwiegend zur Ent-
wickelung gekommen. Die Meridiankette an der Grenze von Shinano
und Hida, oder das Schneegebirge, ist der hervorragendste Reprä-
sentant. Alte krystallinische Massengesteine herrschen darin vor.
Auf Kiushiu erkennen wir die nordsüdliche Richtung im Streichen
eines Gebirgszuges, welcher der ganzen Länge nach die Insel durch-
schneidet, von der Strasse von Shimonoseki bis zur Südspitze von
Ôsumi. Dieses Gebirge kreuzt sich mit dem südlichen Schiefergebirge,
erscheint mehrfach unterbrochen und durch vulkanische Bildungen von
beträchtlicher Ausdehnung durchsetzt *).
Nach diesen kurzen Andeutungen über die orographischen Ver-
hältnisse von Alt-Japan, die eine eingehendere Behandlung im folgen-
den Kapitel erfahren sollen, wenden wir uns nun zu einer näheren
Betrachtung des Gebirgsbaues selbst. Drei Gruppen von Felsarten
herrschen in Japan bei weitem vor, nämlich plutonische Gesteine,
zumal Granit, vulkanische Gesteine, vornehmlich Trachyt und Dolerit,
und paläozoische Schiefer, während dagegen Kalksteine und Sand-
steine, insbesondere der mesozoischen Schichten, in auffallender Weise
zurücktreten. Oft wird das alte krystallinische Massengestein auf
weite Strecken von ebenfalls sehr alten Schiefern und Quarziten über-
lagert. Das Streichen derselben folgt im allgemeinen der Haupt-
richtung der Inseln von SW. nach NO. Dieses ältere Gebirge erreicht
durchschnittlich 1000—1200 Meter Höhe, ausnahmsweise 2000 Meter
und darüber. In einigen Distrikten schliessen sich mesozoische Sand-
und Kalksteine, viel häufiger jungtertiäre Bildungen an. Vulkanische
Massen durchbrechen und überlagern an unzähligen Stellen alle diese
Gebirgsglieder. Oft füllen sie Lücken zwischen denselben aus und
erscheinen herrschend auf weite Strecken, oft bilden sie auch nur die
höheren Kuppen im älteren Gebirge.
Das Fundament der Inseln besteht aus Granit, Syenit, Diorit,
Diabas und verwandten Felsarten, Porphyr erscheint verhältnissmässig
selten. Bald bildet der Granit, auf weite Strecken anstehend, das
herrschende Gestein, bald für mächtige Schiefer- und Sandsteinschichten
*) Die Uebereinstimmung in der Streichrichtung und die Verwandtschaft im
inneren Bau der japanischen Gebirge mit denen Chinas nachzuweisen, muss ich
meinem verehrten Freund und Collegen v. Richthofen überlassen, als dem allein
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/53>, abgerufen am 25.11.2024.
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