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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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2. Die japanische Sprache und Literatur etc.
nicht selten zusammengezogen und Vokale dadurch lang, besonders
das o. Es wurde in solchen Fällen o geschrieben, z. B. Osaka für
Ohosaka, Shogun für Shiyogun.

2. Die Diphthonge ai und oi, welche durch Contraction entstan-
den sind (z. B. Kai, die Provinz Koshiu, aus Kahi und Koi, der
Karpfen, aus Kohi), werden wie ei und eu in Leib und Leute aus-
gesprochen, während ei z. B. in Keishi (Cassia) wie das einfache e
in heben lautet.

3. Von den Consonanten werden die meisten wie im deutschen
Alphabet ausgesprochen.

In der Silbe shi wird das sh annähernd wie im Englischen, d. h.
wie unser sch ausgesprochen und nicht wie ein bloses s. Die richtige
Aussprache hält die Mitte zwischen s und sch; es ist ein s-Laut mit
angehängtem Hauch für das h. Auf den meisten Karten und in
vielen Büchern wird die besonders häufig im Worte shima, Insel,
vorkommende Silbe durch ein einfaches s wiedergegeben, doch ent-
spricht dies nicht der richtigen Aussprache.

In der Silbe chi lautet ch wie im Englischen und wie unser
tsch und in ji das j etwa wie ein Mittelding zwischen ds und dsch.

Für das h der h-Reihe gebraucht man in verschiedenen Gegen-
den, z. B. auf Kiushiu (doch nicht in Bungo) und im nördlichen
Hondo ein f. Daher schrieben die Holländer, denen nur der Dialect
von Nagasaki geläufig war, Firado, Fizen, Figo, Fon, statt Hirado,
Hizen, Higo, Hon, wie man im grössten Theile des Landes und vor
allem in seinen drei Hauptstädten sagt.

y ist wie unser j auszusprechen, doch nicht in der ganzen damit
beginnenden Silbenreihe, denn yi ist auch nach dem Zeichen von i
nicht verschieden und ye nur wenig von e. Nur in einem kleinen
Theile des Landes spricht man ye deutlich je aus, sonst wie e, und
sagt daher eigentlich Edo (statt Jedo), Esso (statt Jezo) und fast all-
gemein Echizen, Echiu, Echigo (sprich Etschissen, Etschiu, Etschingo)
statt Yechizen, Yechiu, Yechigo.

In der Silbenreihe mit g wird dieser Consonant einfach wie ein
weiches k ausgesprochen (wie g in gab) oder nasal, wie unser ng.
Letzteres ist der Fall im Dialect der Hauptstadt, wonach Nagasaki,
Hagi, Yamaguchi, mege, Ugo wie Nangasaki, Hangi, Yamanguchi,
menge, Ungo auszusprechen sind. In Kiushiu und Chiugoki ist der
Nasallaut nicht gebräuchlich.

Für l und r haben Chinesen und Japaner nur einen Laut, jene
das l, diese ein r, dessen Aussprache etwas nach l neigt. Daher
nennt der Japaner die Inseln zwischen Formosa und Kiushiu Riukiu,

Rein, Japan I. 30

2. Die japanische Sprache und Literatur etc.
nicht selten zusammengezogen und Vokale dadurch lang, besonders
das o. Es wurde in solchen Fällen ô geschrieben, z. B. Ôsaka für
Ohosaka, Shôgun für Shiyogun.

2. Die Diphthonge ai und oi, welche durch Contraction entstan-
den sind (z. B. Kai, die Provinz Kôshiu, aus Kahi und Koi, der
Karpfen, aus Kohi), werden wie ei und eu in Leib und Leute aus-
gesprochen, während ei z. B. in Keishi (Cassia) wie das einfache e
in heben lautet.

3. Von den Consonanten werden die meisten wie im deutschen
Alphabet ausgesprochen.

In der Silbe shi wird das sh annähernd wie im Englischen, d. h.
wie unser sch ausgesprochen und nicht wie ein bloses s. Die richtige
Aussprache hält die Mitte zwischen s und sch; es ist ein s-Laut mit
angehängtem Hauch für das h. Auf den meisten Karten und in
vielen Büchern wird die besonders häufig im Worte shima, Insel,
vorkommende Silbe durch ein einfaches s wiedergegeben, doch ent-
spricht dies nicht der richtigen Aussprache.

In der Silbe chi lautet ch wie im Englischen und wie unser
tsch und in ji das j etwa wie ein Mittelding zwischen ds und dsch.

Für das h der h-Reihe gebraucht man in verschiedenen Gegen-
den, z. B. auf Kiushiu (doch nicht in Bungo) und im nördlichen
Hondo ein f. Daher schrieben die Holländer, denen nur der Dialect
von Nagasaki geläufig war, Firado, Fizen, Figo, Fon, statt Hirado,
Hizen, Higo, Hon, wie man im grössten Theile des Landes und vor
allem in seinen drei Hauptstädten sagt.

y ist wie unser j auszusprechen, doch nicht in der ganzen damit
beginnenden Silbenreihe, denn yi ist auch nach dem Zeichen von i
nicht verschieden und ye nur wenig von e. Nur in einem kleinen
Theile des Landes spricht man ye deutlich je aus, sonst wie e, und
sagt daher eigentlich Edo (statt Jedo), Esso (statt Jezo) und fast all-
gemein Echizen, Echiu, Echigo (sprich Etschissén, Etschiu, Etschingo)
statt Yechizen, Yechiu, Yechigo.

In der Silbenreihe mit g wird dieser Consonant einfach wie ein
weiches k ausgesprochen (wie g in gab) oder nasal, wie unser ng.
Letzteres ist der Fall im Dialect der Hauptstadt, wonach Nagasaki,
Hagi, Yamaguchi, mege, Ugo wie Nangasaki, Hangi, Yamanguchi,
menge, Ungo auszusprechen sind. In Kiushiu und Chiugoki ist der
Nasallaut nicht gebräuchlich.

Für l und r haben Chinesen und Japaner nur einen Laut, jene
das l, diese ein r, dessen Aussprache etwas nach l neigt. Daher
nennt der Japaner die Inseln zwischen Formosa und Kiushiu Riukiu,

Rein, Japan I. 30
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[465/0499] 2. Die japanische Sprache und Literatur etc. nicht selten zusammengezogen und Vokale dadurch lang, besonders das o. Es wurde in solchen Fällen ô geschrieben, z. B. Ôsaka für Ohosaka, Shôgun für Shiyogun. 2. Die Diphthonge ai und oi, welche durch Contraction entstan- den sind (z. B. Kai, die Provinz Kôshiu, aus Kahi und Koi, der Karpfen, aus Kohi), werden wie ei und eu in Leib und Leute aus- gesprochen, während ei z. B. in Keishi (Cassia) wie das einfache e in heben lautet. 3. Von den Consonanten werden die meisten wie im deutschen Alphabet ausgesprochen. In der Silbe shi wird das sh annähernd wie im Englischen, d. h. wie unser sch ausgesprochen und nicht wie ein bloses s. Die richtige Aussprache hält die Mitte zwischen s und sch; es ist ein s-Laut mit angehängtem Hauch für das h. Auf den meisten Karten und in vielen Büchern wird die besonders häufig im Worte shima, Insel, vorkommende Silbe durch ein einfaches s wiedergegeben, doch ent- spricht dies nicht der richtigen Aussprache. In der Silbe chi lautet ch wie im Englischen und wie unser tsch und in ji das j etwa wie ein Mittelding zwischen ds und dsch. Für das h der h-Reihe gebraucht man in verschiedenen Gegen- den, z. B. auf Kiushiu (doch nicht in Bungo) und im nördlichen Hondo ein f. Daher schrieben die Holländer, denen nur der Dialect von Nagasaki geläufig war, Firado, Fizen, Figo, Fon, statt Hirado, Hizen, Higo, Hon, wie man im grössten Theile des Landes und vor allem in seinen drei Hauptstädten sagt. y ist wie unser j auszusprechen, doch nicht in der ganzen damit beginnenden Silbenreihe, denn yi ist auch nach dem Zeichen von i nicht verschieden und ye nur wenig von e. Nur in einem kleinen Theile des Landes spricht man ye deutlich je aus, sonst wie e, und sagt daher eigentlich Edo (statt Jedo), Esso (statt Jezo) und fast all- gemein Echizen, Echiu, Echigo (sprich Etschissén, Etschiu, Etschingo) statt Yechizen, Yechiu, Yechigo. In der Silbenreihe mit g wird dieser Consonant einfach wie ein weiches k ausgesprochen (wie g in gab) oder nasal, wie unser ng. Letzteres ist der Fall im Dialect der Hauptstadt, wonach Nagasaki, Hagi, Yamaguchi, mege, Ugo wie Nangasaki, Hangi, Yamanguchi, menge, Ungo auszusprechen sind. In Kiushiu und Chiugoki ist der Nasallaut nicht gebräuchlich. Für l und r haben Chinesen und Japaner nur einen Laut, jene das l, diese ein r, dessen Aussprache etwas nach l neigt. Daher nennt der Japaner die Inseln zwischen Formosa und Kiushiu Riukiu, Rein, Japan I. 30

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/499>, abgerufen am 22.11.2024.