Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen.
ebenso vieler kleiner Küstenbäche, deren Thälchen in schöne Baien
enden. An den dunklen Felsen aus alten Schiefern und krystallini-
schem Massengestein, welche diese kleinen Buchten nach Aussen be-
grenzen, brechen sich die Wellen des Oceans, sodass hier mancher
geschützte Ankerplatz zu finden ist, der aber nur in wenigen Fällen,
wie z. B. bei Kamaishi der Magneteisenstein-Vorkommnisse wegen,
eine grössere Bedeutung hat, da hier das Land sonst wenig bietet,
um einen regeren Schiffsverkehr hervorzurufen.

Auf der Nordseite von Honshiu öffnet sich an der Tsugaru-Strasse,
der Insel Yezo zugewandt, die Awomori-wan mit einem der tiefsten
und sichersten Häfen. Die innere Küste von Awomori ist vorherr-
schend flach, während die beiden die Bucht begrenzenden Halb-
inseln in den steilen Fuji-ishi-saki, Oma-saki, Ishi-saki
und Tatsuhi-saki nach Norden vorspringen.

Das Japanische Meer bespült die Westküste von Honshiu ihrer
ganzen Länge nach. Nur an den Grenzen der einzelnen Provinzen,
sowie da, wo mächtige Vulkane, wie der Iwakisan und Chokaisan,
ihre Laven- und Aschen-Massen bis zur See gesandt haben, ferner
ganz im Süden von Sanindo ist die Küste steil, sonst auf weite
Strecken, wie bei Toyama, Niigata und Akita, flach, mit Kiesel-
schiefergeröll oder hellrothem Sande bedeckt und wenig gegliedert.
Es ergibt sich hieraus, dass während der einen Jahreshälfte, wenn
rauhe nördliche Winde herrschen und die hohen Wellen des Japa-
nischen Meeres diesen Gestaden zutreiben, hier für die meisten Küsten-
orte die Schifffahrt ruhen muss. Dies gilt namentlich auch von Nii-
gata, das deshalb als Vertragshafen wenig Bedeutung hat, da es nur
im Sommer directen auswärtigen Handel treiben kann.

Von den wenigen Meereseinschnitten und Landvorsprüngen an
dieser Küste sind hier von Nord nach Süd zu merken: der Jiausa-
gata
an der Küste von Mudzu und der grössere Hachiro-gata
an derjenigen von Akita. Diese lagunenartige Bucht erstreckt sich
3 Meilen lang von Norden nach Süden und besitzt an ihrem Südende,
nordwestlich von der Stadt Akita, einen engen Ausgang zum Meer.
Durch diese Bucht wird die Halbinsel von Iwasaki gebildet. Von
hier, dem 40. Parallel bis zum 37. Breitengrad und 137. Meridian O. Gr.,
ist die Küste sehr einförmig, dann ragt gen Norden die Halbinsel
Noto weit vor und endet im Cap Roiyen. Zwischen dieser Halbinsel
und der Küste von Echiu ist Toyama-wan oder das Fuse-no-
umi
, und an der Ostseite von Noto selbst die Nagao-wan mit der
Noto-jima (Noto-Insel). Weiter folgt wiederum ein einförmiges Ge-
stade und dann die schöne Wakasa-wan, als deren östlichster Theil

II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen.
ebenso vieler kleiner Küstenbäche, deren Thälchen in schöne Baien
enden. An den dunklen Felsen aus alten Schiefern und krystallini-
schem Massengestein, welche diese kleinen Buchten nach Aussen be-
grenzen, brechen sich die Wellen des Oceans, sodass hier mancher
geschützte Ankerplatz zu finden ist, der aber nur in wenigen Fällen,
wie z. B. bei Kamaishi der Magneteisenstein-Vorkommnisse wegen,
eine grössere Bedeutung hat, da hier das Land sonst wenig bietet,
um einen regeren Schiffsverkehr hervorzurufen.

Auf der Nordseite von Honshiu öffnet sich an der Tsugaru-Strasse,
der Insel Yezo zugewandt, die Awomori-wan mit einem der tiefsten
und sichersten Häfen. Die innere Küste von Awomori ist vorherr-
schend flach, während die beiden die Bucht begrenzenden Halb-
inseln in den steilen Fuji-ishi-saki, Oma-saki, Ishi-saki
und Tatsuhi-saki nach Norden vorspringen.

Das Japanische Meer bespült die Westküste von Honshiu ihrer
ganzen Länge nach. Nur an den Grenzen der einzelnen Provinzen,
sowie da, wo mächtige Vulkane, wie der Iwakisan und Chôkaisan,
ihre Laven- und Aschen-Massen bis zur See gesandt haben, ferner
ganz im Süden von Sanindo ist die Küste steil, sonst auf weite
Strecken, wie bei Toyama, Niigata und Akita, flach, mit Kiesel-
schiefergeröll oder hellrothem Sande bedeckt und wenig gegliedert.
Es ergibt sich hieraus, dass während der einen Jahreshälfte, wenn
rauhe nördliche Winde herrschen und die hohen Wellen des Japa-
nischen Meeres diesen Gestaden zutreiben, hier für die meisten Küsten-
orte die Schifffahrt ruhen muss. Dies gilt namentlich auch von Nii-
gata, das deshalb als Vertragshafen wenig Bedeutung hat, da es nur
im Sommer directen auswärtigen Handel treiben kann.

Von den wenigen Meereseinschnitten und Landvorsprüngen an
dieser Küste sind hier von Nord nach Süd zu merken: der Jiûsa-
gata
an der Küste von Mudzu und der grössere Hachiro-gata
an derjenigen von Akita. Diese lagunenartige Bucht erstreckt sich
3 Meilen lang von Norden nach Süden und besitzt an ihrem Südende,
nordwestlich von der Stadt Akita, einen engen Ausgang zum Meer.
Durch diese Bucht wird die Halbinsel von Iwasaki gebildet. Von
hier, dem 40. Parallel bis zum 37. Breitengrad und 137. Meridian O. Gr.,
ist die Küste sehr einförmig, dann ragt gen Norden die Halbinsel
Noto weit vor und endet im Cap Roiyen. Zwischen dieser Halbinsel
und der Küste von Echiu ist Toyama-wan oder das Fuse-no-
umi
, und an der Ostseite von Noto selbst die Nagao-wan mit der
Noto-jima (Noto-Insel). Weiter folgt wiederum ein einförmiges Ge-
stade und dann die schöne Wakasa-wan, als deren östlichster Theil

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0041" n="21"/><fw place="top" type="header">II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen.</fw><lb/>
ebenso vieler kleiner Küstenbäche, deren Thälchen in schöne Baien<lb/>
enden. An den dunklen Felsen aus alten Schiefern und krystallini-<lb/>
schem Massengestein, welche diese kleinen Buchten nach Aussen be-<lb/>
grenzen, brechen sich die Wellen des Oceans, sodass hier mancher<lb/>
geschützte Ankerplatz zu finden ist, der aber nur in wenigen Fällen,<lb/>
wie z. B. bei Kamaishi der Magneteisenstein-Vorkommnisse wegen,<lb/>
eine grössere Bedeutung hat, da hier das Land sonst wenig bietet,<lb/>
um einen regeren Schiffsverkehr hervorzurufen.</p><lb/>
          <p>Auf der Nordseite von Honshiu öffnet sich an der Tsugaru-Strasse,<lb/>
der Insel Yezo zugewandt, die <hi rendition="#g">Awomori-wan</hi> mit einem der tiefsten<lb/>
und sichersten Häfen. Die innere Küste von Awomori ist vorherr-<lb/>
schend flach, während die beiden die Bucht begrenzenden Halb-<lb/>
inseln in den steilen <hi rendition="#g">Fuji-ishi-saki, Oma-saki, Ishi-saki</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Tatsuhi-saki</hi> nach Norden vorspringen.</p><lb/>
          <p>Das Japanische Meer bespült die Westküste von Honshiu ihrer<lb/>
ganzen Länge nach. Nur an den Grenzen der einzelnen Provinzen,<lb/>
sowie da, wo mächtige Vulkane, wie der Iwakisan und Chôkaisan,<lb/>
ihre Laven- und Aschen-Massen bis zur See gesandt haben, ferner<lb/>
ganz im Süden von Sanindo ist die Küste steil, sonst auf weite<lb/>
Strecken, wie bei Toyama, Niigata und Akita, flach, mit Kiesel-<lb/>
schiefergeröll oder hellrothem Sande bedeckt und wenig gegliedert.<lb/>
Es ergibt sich hieraus, dass während der einen Jahreshälfte, wenn<lb/>
rauhe nördliche Winde herrschen und die hohen Wellen des Japa-<lb/>
nischen Meeres diesen Gestaden zutreiben, hier für die meisten Küsten-<lb/>
orte die Schifffahrt ruhen muss. Dies gilt namentlich auch von Nii-<lb/>
gata, das deshalb als Vertragshafen wenig Bedeutung hat, da es nur<lb/>
im Sommer directen auswärtigen Handel treiben kann.</p><lb/>
          <p>Von den wenigen Meereseinschnitten und Landvorsprüngen an<lb/>
dieser Küste sind hier von Nord nach Süd zu merken: der <hi rendition="#g">Jiûsa-<lb/>
gata</hi> an der Küste von Mudzu und der grössere <hi rendition="#g">Hachiro-gata</hi><lb/>
an derjenigen von Akita. Diese lagunenartige Bucht erstreckt sich<lb/>
3 Meilen lang von Norden nach Süden und besitzt an ihrem Südende,<lb/>
nordwestlich von der Stadt Akita, einen engen Ausgang zum Meer.<lb/>
Durch diese Bucht wird die Halbinsel von Iwasaki gebildet. Von<lb/>
hier, dem 40. Parallel bis zum 37. Breitengrad und 137. Meridian O. Gr.,<lb/>
ist die Küste sehr einförmig, dann ragt gen Norden die Halbinsel<lb/>
Noto weit vor und endet im Cap Roiyen. Zwischen dieser Halbinsel<lb/>
und der Küste von Echiu ist <hi rendition="#g">Toyama-wan</hi> oder das <hi rendition="#g">Fuse-no-<lb/>
umi</hi>, und an der Ostseite von Noto selbst die <hi rendition="#g">Nagao-wan</hi> mit der<lb/><hi rendition="#g">Noto-jima</hi> (Noto-Insel). Weiter folgt wiederum ein einförmiges Ge-<lb/>
stade und dann die schöne <hi rendition="#g">Wakasa-wan</hi>, als deren östlichster Theil<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0041] II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen. ebenso vieler kleiner Küstenbäche, deren Thälchen in schöne Baien enden. An den dunklen Felsen aus alten Schiefern und krystallini- schem Massengestein, welche diese kleinen Buchten nach Aussen be- grenzen, brechen sich die Wellen des Oceans, sodass hier mancher geschützte Ankerplatz zu finden ist, der aber nur in wenigen Fällen, wie z. B. bei Kamaishi der Magneteisenstein-Vorkommnisse wegen, eine grössere Bedeutung hat, da hier das Land sonst wenig bietet, um einen regeren Schiffsverkehr hervorzurufen. Auf der Nordseite von Honshiu öffnet sich an der Tsugaru-Strasse, der Insel Yezo zugewandt, die Awomori-wan mit einem der tiefsten und sichersten Häfen. Die innere Küste von Awomori ist vorherr- schend flach, während die beiden die Bucht begrenzenden Halb- inseln in den steilen Fuji-ishi-saki, Oma-saki, Ishi-saki und Tatsuhi-saki nach Norden vorspringen. Das Japanische Meer bespült die Westküste von Honshiu ihrer ganzen Länge nach. Nur an den Grenzen der einzelnen Provinzen, sowie da, wo mächtige Vulkane, wie der Iwakisan und Chôkaisan, ihre Laven- und Aschen-Massen bis zur See gesandt haben, ferner ganz im Süden von Sanindo ist die Küste steil, sonst auf weite Strecken, wie bei Toyama, Niigata und Akita, flach, mit Kiesel- schiefergeröll oder hellrothem Sande bedeckt und wenig gegliedert. Es ergibt sich hieraus, dass während der einen Jahreshälfte, wenn rauhe nördliche Winde herrschen und die hohen Wellen des Japa- nischen Meeres diesen Gestaden zutreiben, hier für die meisten Küsten- orte die Schifffahrt ruhen muss. Dies gilt namentlich auch von Nii- gata, das deshalb als Vertragshafen wenig Bedeutung hat, da es nur im Sommer directen auswärtigen Handel treiben kann. Von den wenigen Meereseinschnitten und Landvorsprüngen an dieser Küste sind hier von Nord nach Süd zu merken: der Jiûsa- gata an der Küste von Mudzu und der grössere Hachiro-gata an derjenigen von Akita. Diese lagunenartige Bucht erstreckt sich 3 Meilen lang von Norden nach Süden und besitzt an ihrem Südende, nordwestlich von der Stadt Akita, einen engen Ausgang zum Meer. Durch diese Bucht wird die Halbinsel von Iwasaki gebildet. Von hier, dem 40. Parallel bis zum 37. Breitengrad und 137. Meridian O. Gr., ist die Küste sehr einförmig, dann ragt gen Norden die Halbinsel Noto weit vor und endet im Cap Roiyen. Zwischen dieser Halbinsel und der Küste von Echiu ist Toyama-wan oder das Fuse-no- umi, und an der Ostseite von Noto selbst die Nagao-wan mit der Noto-jima (Noto-Insel). Weiter folgt wiederum ein einförmiges Ge- stade und dann die schöne Wakasa-wan, als deren östlichster Theil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/41
Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/41>, abgerufen am 23.11.2024.