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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
Antrag seines Rivalen auf Theilung der Provinzen Mino und Owari,
der Besitzthümer des Nobuwo, zurückgewiesen hatte. In den Kämpfen,
welche nun folgten, zog Hideyoshi im ganzen vor Nobuwo und
Iyeyasu den Kürzeren und fand, dass er hier einen ihm mindestens
ebenbürtigen Gegner hatte, so dass es gerathen schien, unter allen
Umständen eine Aussöhnung zu versuchen. Sie gelang erst mit
Nobuwo und dann durch dessen Vermittelung, wiewohl nicht leicht,
auch mit Iyeyasu und zwar dadurch, dass Hideyoshi diesem, der
Wittwer geworden war, seine Schwester zur Frau anbot. Nichtsdesto-
weniger traute Iyeyasu seinem Schwager so wenig, dass er sich erst
zur Reise nach Kioto entschloss, nachdem Hideyoshi ihm seine Mutter
als Geissel nach Okazaki gesandt hatte. Iyeyasu erhielt in Kioto
von dem neuen Mikado Goyosei-Tenno (dem 106.) einen höheren
Rang und schien befriedigt. Man bat den Mikado, einen festlichen
Umzug zu halten, den er zusagte und den seine drei Hauptstützen,
Hideyoshi, Iyeyasu und Nobuwo, mit grossem Pomp ausstatteten.
Dem kaiserlichen Wagen voraus ritten Minamoto Iyeyasu und Taira
Nobuwo, während Toyotomo Hideyoshi mit 27 anderen Feudalherren
den Nachtrab bildete. Dann nahm am folgenden Tage Hideyoshi
seinen Sitz zur Rechten des Thrones und ordnete seinen Verwandten
Toyotomi Hideaki ab, um Iyeyasu und seine Begleiter einzuladen,
dem Mikado ihre Huldigung darzubringen. Nachdem dies geschehen
war und der Tenno denselben hohe Plätze angewiesen hatte, kehrte
er in seine gewöhnliche Residenz zurück.

Hideyoshi hatte wiederholt auch Einladungen an Hojo Ujimasa
in Odawara ergehen lassen, sich bei Hofe zu zeigen, doch ohne Er-
folg. Derselbe entschuldigte sich mit seinem hohen Alter, sein Sohn
Hojo Ujinawo auf andere Weise. Wohl mochten sie fühlen, dass
die Zeit des Kampfes für die Erhaltung ihrer grossen Herrschaft, nach
der Iyeyasu strebte, heran nahte und es besser war, wenn sie sich
durch Verbindungen und sonst dafür vorbereiteten, statt vor Hideyoshi
sich zu beugen. Dieser erbat und erhielt endlich die Erlaubniss des
Mikado, eine Expedition gegen das Kuwanto ausrüsten zu dürfen.
Er bot 47 Provinzen auf, ihre Hülfstruppen zum Sammelplatze in
Kioto zu stellen, übergab den Schutz dieser Stadt dem Mori Tera-
moto
, und von Osaka seinem Verwandten Toyotomi Hideaki. Am
ersten Tage des dritten Monats 1590 stellte sich Hideyoshi dem Hofe
vor und erhielt vom Mikado die Insignien des Obercommandos, Stab
und Schwert. Dann ging es ostwärts an der Spitze einer wohl aus-
gerüsteten Armee von 170000 Mann. Sechsundzwanzig Tage später
kam er zu Shimadzu in Suruga an und stiess am folgenden Tage mit

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
Antrag seines Rivalen auf Theilung der Provinzen Mino und Owari,
der Besitzthümer des Nobuwo, zurückgewiesen hatte. In den Kämpfen,
welche nun folgten, zog Hideyoshi im ganzen vor Nobuwo und
Iyeyasu den Kürzeren und fand, dass er hier einen ihm mindestens
ebenbürtigen Gegner hatte, so dass es gerathen schien, unter allen
Umständen eine Aussöhnung zu versuchen. Sie gelang erst mit
Nobuwo und dann durch dessen Vermittelung, wiewohl nicht leicht,
auch mit Iyeyasu und zwar dadurch, dass Hideyoshi diesem, der
Wittwer geworden war, seine Schwester zur Frau anbot. Nichtsdesto-
weniger traute Iyeyasu seinem Schwager so wenig, dass er sich erst
zur Reise nach Kiôto entschloss, nachdem Hideyoshi ihm seine Mutter
als Geissel nach Okazaki gesandt hatte. Iyeyasu erhielt in Kiôto
von dem neuen Mikado Goyôsei-Tennô (dem 106.) einen höheren
Rang und schien befriedigt. Man bat den Mikado, einen festlichen
Umzug zu halten, den er zusagte und den seine drei Hauptstützen,
Hideyoshi, Iyeyasu und Nobuwo, mit grossem Pomp ausstatteten.
Dem kaiserlichen Wagen voraus ritten Minamoto Iyeyasu und Taira
Nobuwo, während Toyotomo Hideyoshi mit 27 anderen Feudalherren
den Nachtrab bildete. Dann nahm am folgenden Tage Hideyoshi
seinen Sitz zur Rechten des Thrones und ordnete seinen Verwandten
Toyotomi Hideaki ab, um Iyeyasu und seine Begleiter einzuladen,
dem Mikado ihre Huldigung darzubringen. Nachdem dies geschehen
war und der Tennô denselben hohe Plätze angewiesen hatte, kehrte
er in seine gewöhnliche Residenz zurück.

Hideyoshi hatte wiederholt auch Einladungen an Hôjô Ujimasa
in Odawara ergehen lassen, sich bei Hofe zu zeigen, doch ohne Er-
folg. Derselbe entschuldigte sich mit seinem hohen Alter, sein Sohn
Hôjô Ujinawo auf andere Weise. Wohl mochten sie fühlen, dass
die Zeit des Kampfes für die Erhaltung ihrer grossen Herrschaft, nach
der Iyeyasu strebte, heran nahte und es besser war, wenn sie sich
durch Verbindungen und sonst dafür vorbereiteten, statt vor Hideyoshi
sich zu beugen. Dieser erbat und erhielt endlich die Erlaubniss des
Mikado, eine Expedition gegen das Kuwantô ausrüsten zu dürfen.
Er bot 47 Provinzen auf, ihre Hülfstruppen zum Sammelplatze in
Kiôto zu stellen, übergab den Schutz dieser Stadt dem Môri Tera-
moto
, und von Ôsaka seinem Verwandten Toyotomi Hideaki. Am
ersten Tage des dritten Monats 1590 stellte sich Hideyoshi dem Hofe
vor und erhielt vom Mikado die Insignien des Obercommandos, Stab
und Schwert. Dann ging es ostwärts an der Spitze einer wohl aus-
gerüsteten Armee von 170000 Mann. Sechsundzwanzig Tage später
kam er zu Shimadzu in Suruga an und stiess am folgenden Tage mit

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[323/0349] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. Antrag seines Rivalen auf Theilung der Provinzen Mino und Owari, der Besitzthümer des Nobuwo, zurückgewiesen hatte. In den Kämpfen, welche nun folgten, zog Hideyoshi im ganzen vor Nobuwo und Iyeyasu den Kürzeren und fand, dass er hier einen ihm mindestens ebenbürtigen Gegner hatte, so dass es gerathen schien, unter allen Umständen eine Aussöhnung zu versuchen. Sie gelang erst mit Nobuwo und dann durch dessen Vermittelung, wiewohl nicht leicht, auch mit Iyeyasu und zwar dadurch, dass Hideyoshi diesem, der Wittwer geworden war, seine Schwester zur Frau anbot. Nichtsdesto- weniger traute Iyeyasu seinem Schwager so wenig, dass er sich erst zur Reise nach Kiôto entschloss, nachdem Hideyoshi ihm seine Mutter als Geissel nach Okazaki gesandt hatte. Iyeyasu erhielt in Kiôto von dem neuen Mikado Goyôsei-Tennô (dem 106.) einen höheren Rang und schien befriedigt. Man bat den Mikado, einen festlichen Umzug zu halten, den er zusagte und den seine drei Hauptstützen, Hideyoshi, Iyeyasu und Nobuwo, mit grossem Pomp ausstatteten. Dem kaiserlichen Wagen voraus ritten Minamoto Iyeyasu und Taira Nobuwo, während Toyotomo Hideyoshi mit 27 anderen Feudalherren den Nachtrab bildete. Dann nahm am folgenden Tage Hideyoshi seinen Sitz zur Rechten des Thrones und ordnete seinen Verwandten Toyotomi Hideaki ab, um Iyeyasu und seine Begleiter einzuladen, dem Mikado ihre Huldigung darzubringen. Nachdem dies geschehen war und der Tennô denselben hohe Plätze angewiesen hatte, kehrte er in seine gewöhnliche Residenz zurück. Hideyoshi hatte wiederholt auch Einladungen an Hôjô Ujimasa in Odawara ergehen lassen, sich bei Hofe zu zeigen, doch ohne Er- folg. Derselbe entschuldigte sich mit seinem hohen Alter, sein Sohn Hôjô Ujinawo auf andere Weise. Wohl mochten sie fühlen, dass die Zeit des Kampfes für die Erhaltung ihrer grossen Herrschaft, nach der Iyeyasu strebte, heran nahte und es besser war, wenn sie sich durch Verbindungen und sonst dafür vorbereiteten, statt vor Hideyoshi sich zu beugen. Dieser erbat und erhielt endlich die Erlaubniss des Mikado, eine Expedition gegen das Kuwantô ausrüsten zu dürfen. Er bot 47 Provinzen auf, ihre Hülfstruppen zum Sammelplatze in Kiôto zu stellen, übergab den Schutz dieser Stadt dem Môri Tera- moto, und von Ôsaka seinem Verwandten Toyotomi Hideaki. Am ersten Tage des dritten Monats 1590 stellte sich Hideyoshi dem Hofe vor und erhielt vom Mikado die Insignien des Obercommandos, Stab und Schwert. Dann ging es ostwärts an der Spitze einer wohl aus- gerüsteten Armee von 170000 Mann. Sechsundzwanzig Tage später kam er zu Shimadzu in Suruga an und stiess am folgenden Tage mit 21*

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/349>, abgerufen am 25.11.2024.