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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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I. Geschichte des japanischen Volkes.
Niederlagen und sah seine Truppen zum Gegner überlaufen. Wiederum
wandte sich der Kaiser in dieser Noth an Kusunoki-Masashige. Gegen
seine bessere militärische Erfahrung und Ueberzeugung folgte dieser
dem erhaltenen Befehle, griff die Ashikaga an den Ufern des Minato-
gawa bei Hiogo an und wurde total geschlagen. Er selbst und Nawa
verloren dabei ihr Leben, während sein Sohn mit dem loyalen Reste
der Armee nach Yamato flüchtete. Go-Daigo-Tenno verliess mit
seinen Insignien Kioto von neuem, suchte und fand wieder Zuflucht
auf dem Hiyesan. Takauji kehrte nach Kioto zurück. Noch war er
ein Rebell, dessen Unternehmungen, sollten sie Aussicht auf Bestand
haben, der Sanction eines Tenno bedurften. Dies fühlte er und war
gewandt und verschlagen genug, um sich zu helfen. Go-Daigo-Tenno
wurde des Thrones verlustig erklärt und der Prinz Yutahito, ein
jüngerer Sohn von Fushimi II. und Bruder des früheren Gegen-
kaisers Kuwo-gon, zum Mikado ernannt. Unter dem Namen Komiyo-
Tenno
bestieg er, zwar ohne die kaiserlichen Insignien, aber von
mächtiger Hand gestützt, den Thron. Der neue Mikado zu Kioto
ernannte alsbald Takauji zum Sei-i-tai-Shogun von Kamakura, dessen
Bruder Tadayoshi zum Vice-Shogun und seine Söhne zu Gouverneuren
jener Stadt. Die neuen Proclamationen, welche der vertriebene Mi-
kado von dem Tendaikloster auf dem Hiyesan, seinem Asyl, aus-
sandte, hatten wenig Erfolg. Nur ein Daimio von Belang kam herzu,
für die verlorene Sache einzutreten, nämlich Fujiwara-no-Yori-
tomo,
Herr zu Kanagasaki in Echizen. Seinem Schutze übergab
Go-Daigo seine beiden Söhne Tsuneyoshi und Takayoshi, konnte
aber selbst trotz seiner precären Lage nicht bestimmt werden, ihnen
nach Echizen zu folgen. Bald darauf bot ihm Takauji von Kioto
aus die Hand zur Versöhnung an. Sie sollte auf Grund des Testa-
mentes von Go-Saga erfolgen, d. h. der Rückkehr zum zehnjährigen
Alternat in der Herrschaft zwischen dem Hause des Tenno Go-Daigo
und seines Zweiges Fushime. Go-Daigo willigte ein, händigte die
Insignien der Macht aus, damit Komiyo rechtlich gekrönt werden
konnte, und erhielt sie dann dem Uebereinkommen gemäss von Takauji
zurück. Statt aber nun den Dingen ihren Lauf zu lassen und, wie
erwartet wurde, zurückgezogen im Kloster bei Kioto zu leben, er-
füllten die Nachrichten aus Yamato die Brust des Go-Daigo und
seines Anhanges, darunter die beiden Nitta, von neuem mit grossen
Hoffnungen. Dorthin hatte, wie oben erwähnt wurde, Kusunoki
Masayuki,
der Sohn des Masashige, die Trümmer der kaiserlichen
Armee geflüchtet und reorganisiert, dorthin, nach Yoshino, begab sich
nun Go-Daigo insgeheim aus seinem Kloster. Er erliess abermals

I. Geschichte des japanischen Volkes.
Niederlagen und sah seine Truppen zum Gegner überlaufen. Wiederum
wandte sich der Kaiser in dieser Noth an Kusunoki-Masashige. Gegen
seine bessere militärische Erfahrung und Ueberzeugung folgte dieser
dem erhaltenen Befehle, griff die Ashikaga an den Ufern des Minato-
gawa bei Hiogo an und wurde total geschlagen. Er selbst und Nawa
verloren dabei ihr Leben, während sein Sohn mit dem loyalen Reste
der Armee nach Yamato flüchtete. Go-Daigô-Tennô verliess mit
seinen Insignien Kiôto von neuem, suchte und fand wieder Zuflucht
auf dem Hiyesan. Takauji kehrte nach Kiôto zurück. Noch war er
ein Rebell, dessen Unternehmungen, sollten sie Aussicht auf Bestand
haben, der Sanction eines Tennô bedurften. Dies fühlte er und war
gewandt und verschlagen genug, um sich zu helfen. Go-Daigô-Tennô
wurde des Thrones verlustig erklärt und der Prinz Yutahito, ein
jüngerer Sohn von Fushimi II. und Bruder des früheren Gegen-
kaisers Kuwo-gon, zum Mikado ernannt. Unter dem Namen Kômiyo-
Tennô
bestieg er, zwar ohne die kaiserlichen Insignien, aber von
mächtiger Hand gestützt, den Thron. Der neue Mikado zu Kiôto
ernannte alsbald Takauji zum Sei-i-tai-Shôgun von Kamakura, dessen
Bruder Tadayoshi zum Vice-Shôgun und seine Söhne zu Gouverneuren
jener Stadt. Die neuen Proclamationen, welche der vertriebene Mi-
kado von dem Tendaikloster auf dem Hiyesan, seinem Asyl, aus-
sandte, hatten wenig Erfolg. Nur ein Daimio von Belang kam herzu,
für die verlorene Sache einzutreten, nämlich Fujiwara-no-Yori-
tomo,
Herr zu Kanagasaki in Echizen. Seinem Schutze übergab
Go-Daigô seine beiden Söhne Tsuneyoshi und Takayoshi, konnte
aber selbst trotz seiner precären Lage nicht bestimmt werden, ihnen
nach Echizen zu folgen. Bald darauf bot ihm Takauji von Kiôto
aus die Hand zur Versöhnung an. Sie sollte auf Grund des Testa-
mentes von Go-Saga erfolgen, d. h. der Rückkehr zum zehnjährigen
Alternat in der Herrschaft zwischen dem Hause des Tennô Go-Daigô
und seines Zweiges Fushime. Go-Daigô willigte ein, händigte die
Insignien der Macht aus, damit Kômiyo rechtlich gekrönt werden
konnte, und erhielt sie dann dem Uebereinkommen gemäss von Takauji
zurück. Statt aber nun den Dingen ihren Lauf zu lassen und, wie
erwartet wurde, zurückgezogen im Kloster bei Kiôto zu leben, er-
füllten die Nachrichten aus Yamato die Brust des Go-Daigô und
seines Anhanges, darunter die beiden Nitta, von neuem mit grossen
Hoffnungen. Dorthin hatte, wie oben erwähnt wurde, Kusunoki
Masayuki,
der Sohn des Masashige, die Trümmer der kaiserlichen
Armee geflüchtet und reorganisiert, dorthin, nach Yoshino, begab sich
nun Go-Daigô insgeheim aus seinem Kloster. Er erliess abermals

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[294/0320] I. Geschichte des japanischen Volkes. Niederlagen und sah seine Truppen zum Gegner überlaufen. Wiederum wandte sich der Kaiser in dieser Noth an Kusunoki-Masashige. Gegen seine bessere militärische Erfahrung und Ueberzeugung folgte dieser dem erhaltenen Befehle, griff die Ashikaga an den Ufern des Minato- gawa bei Hiogo an und wurde total geschlagen. Er selbst und Nawa verloren dabei ihr Leben, während sein Sohn mit dem loyalen Reste der Armee nach Yamato flüchtete. Go-Daigô-Tennô verliess mit seinen Insignien Kiôto von neuem, suchte und fand wieder Zuflucht auf dem Hiyesan. Takauji kehrte nach Kiôto zurück. Noch war er ein Rebell, dessen Unternehmungen, sollten sie Aussicht auf Bestand haben, der Sanction eines Tennô bedurften. Dies fühlte er und war gewandt und verschlagen genug, um sich zu helfen. Go-Daigô-Tennô wurde des Thrones verlustig erklärt und der Prinz Yutahito, ein jüngerer Sohn von Fushimi II. und Bruder des früheren Gegen- kaisers Kuwo-gon, zum Mikado ernannt. Unter dem Namen Kômiyo- Tennô bestieg er, zwar ohne die kaiserlichen Insignien, aber von mächtiger Hand gestützt, den Thron. Der neue Mikado zu Kiôto ernannte alsbald Takauji zum Sei-i-tai-Shôgun von Kamakura, dessen Bruder Tadayoshi zum Vice-Shôgun und seine Söhne zu Gouverneuren jener Stadt. Die neuen Proclamationen, welche der vertriebene Mi- kado von dem Tendaikloster auf dem Hiyesan, seinem Asyl, aus- sandte, hatten wenig Erfolg. Nur ein Daimio von Belang kam herzu, für die verlorene Sache einzutreten, nämlich Fujiwara-no-Yori- tomo, Herr zu Kanagasaki in Echizen. Seinem Schutze übergab Go-Daigô seine beiden Söhne Tsuneyoshi und Takayoshi, konnte aber selbst trotz seiner precären Lage nicht bestimmt werden, ihnen nach Echizen zu folgen. Bald darauf bot ihm Takauji von Kiôto aus die Hand zur Versöhnung an. Sie sollte auf Grund des Testa- mentes von Go-Saga erfolgen, d. h. der Rückkehr zum zehnjährigen Alternat in der Herrschaft zwischen dem Hause des Tennô Go-Daigô und seines Zweiges Fushime. Go-Daigô willigte ein, händigte die Insignien der Macht aus, damit Kômiyo rechtlich gekrönt werden konnte, und erhielt sie dann dem Uebereinkommen gemäss von Takauji zurück. Statt aber nun den Dingen ihren Lauf zu lassen und, wie erwartet wurde, zurückgezogen im Kloster bei Kiôto zu leben, er- füllten die Nachrichten aus Yamato die Brust des Go-Daigô und seines Anhanges, darunter die beiden Nitta, von neuem mit grossen Hoffnungen. Dorthin hatte, wie oben erwähnt wurde, Kusunoki Masayuki, der Sohn des Masashige, die Trümmer der kaiserlichen Armee geflüchtet und reorganisiert, dorthin, nach Yoshino, begab sich nun Go-Daigô insgeheim aus seinem Kloster. Er erliess abermals

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/320>, abgerufen am 22.11.2024.