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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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I. Zur Orientierung.
[Tabelle]

In früherer Zeit schied eine Barriere, die von Osaka nach der
Grenze von Yamato und Omi ging, die 33 westlichen Provinzen von
den 33 östlichen. Jene wurden zusammen Kuwansei (sprich Kanse),
d. h. westwärts des Thores, diese Kuwanto (sprich Kanto), d. h.
ostwärts des Thores, genannt. Später jedoch, als unter der Toku-
gawa-Herrschaft die Passzugänge zur Ebene, in welcher die neue
Hauptstadt der Shogune, Yedo, emporwuchs, sorgfältig überwacht
wurden, verstand man unter dem Thor (Kuwan) die grosse Wache
auf dem Hakone-Pass und unter Kuwanto oder Kuwanto-Hashiu
(sprich Kanto-Hashiu) die 8 Provinzen östlich desselben: Sagami,
Musashi, Kotsuke, Shimotsuke, Hitachi, Shimosa, Katsusa und Awa.
Die Provinzen des Sanyodo und San-indo aber pflegt man noch heute
gewöhnlich als Chiugoku oder Centralländer zu bezeichnen.

Als nach Beseitigung des Feudalsystems im Jahre 1872 eine neue
Verwaltung eingeführt wurde, theilte man das Gebiet von Oyashima
meist ohne Rücksicht auf die alten Provinzen ein in 3 Fu (Miyako oder
Hauptstädte) und in 72 Ken oder Departements, doch wurden im
Laufe der folgenden Jahre, insbesondere 1876, die Grenzen der letz-
teren wesentlich verändert und ihre Zahl schliesslich auf 35 reduciert.
Hokkaido (Yezo und Kurilen) aber bildet eine Colonie unter beson-
derer Verwaltung, genannt Kaitakushi. Dasselbe gilt neuerdings
von Ogasawara-shima (Muninto), den Bonin-Inseln, während Riukin
als Han (Clan) unter einem eigenen Fürsten (König) stand, bis in
Folge von Vorgängen der allerneuesten Zeit (siehe Näheres im zweiten
Theil) dies Lehnsverhältniss aufgehoben, der Fürst gleich den Dai-

I. Zur Orientierung.
[Tabelle]

In früherer Zeit schied eine Barriere, die von Ôsaka nach der
Grenze von Yamato und Omi ging, die 33 westlichen Provinzen von
den 33 östlichen. Jene wurden zusammen Kuwansei (sprich Kánsé),
d. h. westwärts des Thores, diese Kuwantô (sprich Kántô), d. h.
ostwärts des Thores, genannt. Später jedoch, als unter der Toku-
gawa-Herrschaft die Passzugänge zur Ebene, in welcher die neue
Hauptstadt der Shôgune, Yedo, emporwuchs, sorgfältig überwacht
wurden, verstand man unter dem Thor (Kuwan) die grosse Wache
auf dem Hakone-Pass und unter Kuwantô oder Kuwantô-Hashiu
(sprich Kantô-Hashiu) die 8 Provinzen östlich desselben: Sagami,
Musashi, Kôtsuke, Shimotsuke, Hitachi, Shimôsa, Katsusa und Awa.
Die Provinzen des Sanyôdô und San-indô aber pflegt man noch heute
gewöhnlich als Chiugoku oder Centralländer zu bezeichnen.

Als nach Beseitigung des Feudalsystems im Jahre 1872 eine neue
Verwaltung eingeführt wurde, theilte man das Gebiet von Oyashima
meist ohne Rücksicht auf die alten Provinzen ein in 3 Fu (Miyako oder
Hauptstädte) und in 72 Ken oder Departements, doch wurden im
Laufe der folgenden Jahre, insbesondere 1876, die Grenzen der letz-
teren wesentlich verändert und ihre Zahl schliesslich auf 35 reduciert.
Hokkaidô (Yezo und Kurilen) aber bildet eine Colonie unter beson-
derer Verwaltung, genannt Kaitakushi. Dasselbe gilt neuerdings
von Ogasawara-shima (Munintô), den Bonin-Inseln, während Riukin
als Han (Clan) unter einem eigenen Fürsten (König) stand, bis in
Folge von Vorgängen der allerneuesten Zeit (siehe Näheres im zweiten
Theil) dies Lehnsverhältniss aufgehoben, der Fürst gleich den Dai-

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[12/0032] I. Zur Orientierung. In früherer Zeit schied eine Barriere, die von Ôsaka nach der Grenze von Yamato und Omi ging, die 33 westlichen Provinzen von den 33 östlichen. Jene wurden zusammen Kuwansei (sprich Kánsé), d. h. westwärts des Thores, diese Kuwantô (sprich Kántô), d. h. ostwärts des Thores, genannt. Später jedoch, als unter der Toku- gawa-Herrschaft die Passzugänge zur Ebene, in welcher die neue Hauptstadt der Shôgune, Yedo, emporwuchs, sorgfältig überwacht wurden, verstand man unter dem Thor (Kuwan) die grosse Wache auf dem Hakone-Pass und unter Kuwantô oder Kuwantô-Hashiu (sprich Kantô-Hashiu) die 8 Provinzen östlich desselben: Sagami, Musashi, Kôtsuke, Shimotsuke, Hitachi, Shimôsa, Katsusa und Awa. Die Provinzen des Sanyôdô und San-indô aber pflegt man noch heute gewöhnlich als Chiugoku oder Centralländer zu bezeichnen. Als nach Beseitigung des Feudalsystems im Jahre 1872 eine neue Verwaltung eingeführt wurde, theilte man das Gebiet von Oyashima meist ohne Rücksicht auf die alten Provinzen ein in 3 Fu (Miyako oder Hauptstädte) und in 72 Ken oder Departements, doch wurden im Laufe der folgenden Jahre, insbesondere 1876, die Grenzen der letz- teren wesentlich verändert und ihre Zahl schliesslich auf 35 reduciert. Hokkaidô (Yezo und Kurilen) aber bildet eine Colonie unter beson- derer Verwaltung, genannt Kaitakushi. Dasselbe gilt neuerdings von Ogasawara-shima (Munintô), den Bonin-Inseln, während Riukin als Han (Clan) unter einem eigenen Fürsten (König) stand, bis in Folge von Vorgängen der allerneuesten Zeit (siehe Näheres im zweiten Theil) dies Lehnsverhältniss aufgehoben, der Fürst gleich den Dai-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/32>, abgerufen am 28.11.2024.