lichen Beschäftigungen nach. Die souveräne Gewalt lag ganz in der Hand des Fürsten.
Mit der Einführung des chinesischen Regierungssystemes änderte sich die Sache. Man unterschied Civil und Militär. Nicht mehr trat bei Ausbruch eines Krieges der Mikado als Oberbefehlshaber an die Spitze seines Heeres, noch übte er direkt die höchste Civilgewalt. Mehr und mehr entwickelte sich ein erbliches Beamtenthum auf der einen, eine erbliche Soldatenklasse auf der anderen Seite. An der Spitze von jenem stand der Hofadel, die Kuge; die Führerschaft der Militärklasse oder Samurai erhielten die Buke (der Militäradel) und vor allem die Familien Minamoto und Taira. Als endlich die Fuji- wara das Land regierten, wurde die Verleihung des Oberbefehles an Glieder der Minamoto und der Taira zur stehenden Regel.
2. Periode. Von der Gründung der Hauptstadt Kioto bis zum Tode des Yoritomo (794--1199 n. Chr.). Beamtenherrschaft der Fujiwara, Militärdespotismus der Taira und Minamoto. Kuwambaku, Shogun und Feudalismus.
Wie bereits pag. 253 erwähnt wurde, erhielt Nakatomi-no- Kamatari, der Freund und Berather des 38. Mikado, gegen das Jahr 670 den Beinamen Fujiwara (Glycinenfeld). Es war dies ein Ehrentitel, den er und seine Nachkommen in Anerkennung seiner treuen Dienste führen sollten, ein Titel, an den sich in der Folge viele Vorrechte knüpften, die theilweise noch heute fortdauern.
Die Fujiwara bilden neben der engeren Mikadofamilie das älteste, angesehenste und einflussreichste Geschlecht in Japan. Dasselbe leitet seinen Ursprung von einem Vorfahr des Jimmu-Tenno ab. Jahr- hunderte lang hatten die Fujiwara alle Macht in Händen. Das 888 gegründete Amt eines Kuwambaku (Regenten), welches erst durch die Restauration 1868 beseitigt wurde, war erblich in dieser Familie, wie später das Amt des Shogun bei den Minamoto. Von den 155 Familien des alten japanischen Hofadels (der Kuge) leiten sich die 95 ersten von Kamatari her und führen den Namen Fujiwara neben ihrem besonderen Familiennamen. Fünf derselben, Gosekke genannt, haben bis zum heutigen Tage eine besonders bevorzugte Stelle ein- genommen; nur aus ihnen kann der Mikado seine Frau wählen. Das
I. Geschichte des japanischen Volkes.
lichen Beschäftigungen nach. Die souveräne Gewalt lag ganz in der Hand des Fürsten.
Mit der Einführung des chinesischen Regierungssystemes änderte sich die Sache. Man unterschied Civil und Militär. Nicht mehr trat bei Ausbruch eines Krieges der Mikado als Oberbefehlshaber an die Spitze seines Heeres, noch übte er direkt die höchste Civilgewalt. Mehr und mehr entwickelte sich ein erbliches Beamtenthum auf der einen, eine erbliche Soldatenklasse auf der anderen Seite. An der Spitze von jenem stand der Hofadel, die Kuge; die Führerschaft der Militärklasse oder Samurai erhielten die Buke (der Militäradel) und vor allem die Familien Minamoto und Taira. Als endlich die Fuji- wara das Land regierten, wurde die Verleihung des Oberbefehles an Glieder der Minamoto und der Taira zur stehenden Regel.
2. Periode. Von der Gründung der Hauptstadt Kiôto bis zum Tode des Yoritomo (794—1199 n. Chr.). Beamtenherrschaft der Fujiwara, Militärdespotismus der Taira und Minamoto. Kuwambaku, Shôgun und Feudalismus.
Wie bereits pag. 253 erwähnt wurde, erhielt Nakatomi-no- Kamatari, der Freund und Berather des 38. Mikado, gegen das Jahr 670 den Beinamen Fujiwara (Glycinenfeld). Es war dies ein Ehrentitel, den er und seine Nachkommen in Anerkennung seiner treuen Dienste führen sollten, ein Titel, an den sich in der Folge viele Vorrechte knüpften, die theilweise noch heute fortdauern.
Die Fujiwara bilden neben der engeren Mikadofamilie das älteste, angesehenste und einflussreichste Geschlecht in Japan. Dasselbe leitet seinen Ursprung von einem Vorfahr des Jimmu-Tennô ab. Jahr- hunderte lang hatten die Fujiwara alle Macht in Händen. Das 888 gegründete Amt eines Kuwambaku (Regenten), welches erst durch die Restauration 1868 beseitigt wurde, war erblich in dieser Familie, wie später das Amt des Shôgun bei den Minamoto. Von den 155 Familien des alten japanischen Hofadels (der Kuge) leiten sich die 95 ersten von Kamatari her und führen den Namen Fujiwara neben ihrem besonderen Familiennamen. Fünf derselben, Gosekke genannt, haben bis zum heutigen Tage eine besonders bevorzugte Stelle ein- genommen; nur aus ihnen kann der Mikado seine Frau wählen. Das
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I. Geschichte des japanischen Volkes.
lichen Beschäftigungen nach. Die souveräne Gewalt lag ganz in der
Hand des Fürsten.
Mit der Einführung des chinesischen Regierungssystemes änderte
sich die Sache. Man unterschied Civil und Militär. Nicht mehr trat
bei Ausbruch eines Krieges der Mikado als Oberbefehlshaber an die
Spitze seines Heeres, noch übte er direkt die höchste Civilgewalt.
Mehr und mehr entwickelte sich ein erbliches Beamtenthum auf der
einen, eine erbliche Soldatenklasse auf der anderen Seite. An der
Spitze von jenem stand der Hofadel, die Kuge; die Führerschaft der
Militärklasse oder Samurai erhielten die Buke (der Militäradel) und
vor allem die Familien Minamoto und Taira. Als endlich die Fuji-
wara das Land regierten, wurde die Verleihung des Oberbefehles an
Glieder der Minamoto und der Taira zur stehenden Regel.
2. Periode.
Von der Gründung der Hauptstadt Kiôto bis zum Tode
des Yoritomo (794—1199 n. Chr.). Beamtenherrschaft der
Fujiwara, Militärdespotismus der Taira und Minamoto.
Kuwambaku, Shôgun und Feudalismus.
Wie bereits pag. 253 erwähnt wurde, erhielt Nakatomi-no-
Kamatari, der Freund und Berather des 38. Mikado, gegen das
Jahr 670 den Beinamen Fujiwara (Glycinenfeld). Es war dies ein
Ehrentitel, den er und seine Nachkommen in Anerkennung seiner
treuen Dienste führen sollten, ein Titel, an den sich in der Folge
viele Vorrechte knüpften, die theilweise noch heute fortdauern.
Die Fujiwara bilden neben der engeren Mikadofamilie das älteste,
angesehenste und einflussreichste Geschlecht in Japan. Dasselbe leitet
seinen Ursprung von einem Vorfahr des Jimmu-Tennô ab. Jahr-
hunderte lang hatten die Fujiwara alle Macht in Händen. Das 888
gegründete Amt eines Kuwambaku (Regenten), welches erst durch die
Restauration 1868 beseitigt wurde, war erblich in dieser Familie,
wie später das Amt des Shôgun bei den Minamoto. Von den 155
Familien des alten japanischen Hofadels (der Kuge) leiten sich die
95 ersten von Kamatari her und führen den Namen Fujiwara neben
ihrem besonderen Familiennamen. Fünf derselben, Gosekke genannt,
haben bis zum heutigen Tage eine besonders bevorzugte Stelle ein-
genommen; nur aus ihnen kann der Mikado seine Frau wählen. Das
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/284>, abgerufen am 24.11.2024.
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