Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc.
lich über Nordamerika und zwar vorwiegend über die Canadische Platte und die Apalachen verbreitet sind.
Die Flora der Mittelmeerregion ist in Japan nur spärlich vertreten, es fehlen vor allem die vielen aromatischen Kräuter und Sträucher der Labiaten und Cistineen, Compositen und anderer Familien, was wohl den grossen Unterschieden in dem Maasse und der Vertheilung von Wärme und Niederschlag zugeschrieben werden muss. Irrig ist da- gegen die Behauptung, dass die Blumen Japans, bei aller Schönheit vieler, nicht riechen; denn verschiedene Lilien und Rhododendren, mehrere Orchideen, die Maiblume, wo sie vorkommt, Pittosporum Tobira, Rosa rugosa und andere können sich an Wohlgeruch mit den in dieser Beziehung ausgezeichnetsten Blumen anderer Länder wohl messen. Wie aber die Flora Japans wenig aromatische Pflanzen auf- weist, so auch wenige mit Filzbildung auf den grünen Organen, dagegen neigen manche zu Panachierung ihrer Blätter in hohem Grade.
Diejenigen Gewächse, welche Japan mit dem tropischen Indien und malayischen Archipel gemein hat, erreichen meist in seinem süd- lichen und mittleren Theile ihre Nordgrenze. Es gehören hierher von tropischen und subtropischen Familien die: Bixineen, Pittosporeen, Ternstroemiaceen, Sterculiaceen, Simarubeen, Meliaceen, Olacineen, Sabiaceen, Melastomaceen, Begoniaceen, Ficoideen, Cucurbitaceen, Myrsineaceen, Ebenaceen, Styraceen, Loganiaceen, Acanthaceen, Myo- porineen, Phytolaccaceen, Basellaceen, Amaranthaceen, Proteaceen, Lauraceen, Artocarpeen, Piperaceen, Chloranthaceen, Palmen, Scita- mineen, Hypoxideen, Haemodoraceen, Dioscoreen, Smilaceen, As- parageen, Stemonaceen, Commelineen, Pontederiaceen, Salviniaceen und eine sehr grosse Anzahl Gattungen aus anderen Familien. Sie folgten dem Kuro-shiwo über die Riukiu-Inseln und bilden zum Theil auf den zwei grossen südlichen Inseln die wichtigsten Bestandtheile des immergrünen Waldes, der sich dem Küstengebiete der Hauptinsel entlang bis etwa zum 36. Parallel, dem nördlichsten Theile der Yedo- bucht, fortsetzt, während wir ihn im höheren Innern schon viel süd- licher nicht mehr treffen. Sicher erreicht er hier eine Höhenzone von 600 Meter nicht mehr und fehlt daher auch den Provinzen Shinano und Hida durchaus. Die Lorbeerform herrscht in demselben vor, und seine Hauptbestandtheile sind ohne Zweifel die immergrünen Eichen (Quercus cuspidata, Qu. glabra, Qu. thalasiana, Qu. phylliraeoides, Qu. acuta, Qu. sessilifolia, Qu. glauca, Qu. gilva). Zu denselben gesellen sich von immergrünen Laurineen selbst Arten der Gattungen Cinnamomum, Machilus, Tetranthera, Actinodaphne, Litsaea und Daphnidium, unter denen Cinnamomum Camphora Nees die wichtigste
Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc.
lich über Nordamerika und zwar vorwiegend über die Canadische Platte und die Apalachen verbreitet sind.
Die Flora der Mittelmeerregion ist in Japan nur spärlich vertreten, es fehlen vor allem die vielen aromatischen Kräuter und Sträucher der Labiaten und Cistineen, Compositen und anderer Familien, was wohl den grossen Unterschieden in dem Maasse und der Vertheilung von Wärme und Niederschlag zugeschrieben werden muss. Irrig ist da- gegen die Behauptung, dass die Blumen Japans, bei aller Schönheit vieler, nicht riechen; denn verschiedene Lilien und Rhododendren, mehrere Orchideen, die Maiblume, wo sie vorkommt, Pittosporum Tobira, Rosa rugosa und andere können sich an Wohlgeruch mit den in dieser Beziehung ausgezeichnetsten Blumen anderer Länder wohl messen. Wie aber die Flora Japans wenig aromatische Pflanzen auf- weist, so auch wenige mit Filzbildung auf den grünen Organen, dagegen neigen manche zu Panachierung ihrer Blätter in hohem Grade.
Diejenigen Gewächse, welche Japan mit dem tropischen Indien und malayischen Archipel gemein hat, erreichen meist in seinem süd- lichen und mittleren Theile ihre Nordgrenze. Es gehören hierher von tropischen und subtropischen Familien die: Bixineen, Pittosporeen, Ternstroemiaceen, Sterculiaceen, Simarubeen, Meliaceen, Olacineen, Sabiaceen, Melastomaceen, Begoniaceen, Ficoideen, Cucurbitaceen, Myrsineaceen, Ebenaceen, Styraceen, Loganiaceen, Acanthaceen, Myo- porineen, Phytolaccaceen, Basellaceen, Amaranthaceen, Proteaceen, Lauraceen, Artocarpeen, Piperaceen, Chloranthaceen, Palmen, Scita- mineen, Hypoxideen, Haemodoraceen, Dioscoreen, Smilaceen, As- parageen, Stemonaceen, Commelineen, Pontederiaceen, Salviniaceen und eine sehr grosse Anzahl Gattungen aus anderen Familien. Sie folgten dem Kuro-shiwo über die Riukiu-Inseln und bilden zum Theil auf den zwei grossen südlichen Inseln die wichtigsten Bestandtheile des immergrünen Waldes, der sich dem Küstengebiete der Hauptinsel entlang bis etwa zum 36. Parallel, dem nördlichsten Theile der Yedo- bucht, fortsetzt, während wir ihn im höheren Innern schon viel süd- licher nicht mehr treffen. Sicher erreicht er hier eine Höhenzone von 600 Meter nicht mehr und fehlt daher auch den Provinzen Shinano und Hida durchaus. Die Lorbeerform herrscht in demselben vor, und seine Hauptbestandtheile sind ohne Zweifel die immergrünen Eichen (Quercus cuspidata, Qu. glabra, Qu. thalasiana, Qu. phylliraeoides, Qu. acuta, Qu. sessilifolia, Qu. glauca, Qu. gilva). Zu denselben gesellen sich von immergrünen Laurineen selbst Arten der Gattungen Cinnamomum, Machilus, Tetranthera, Actinodaphne, Litsaea und Daphnidium, unter denen Cinnamomum Camphora Nees die wichtigste
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[185/0209]
Zusammensetzung der japan. Flora u. weitere bemerkenswerthe Züge etc.
lich über Nordamerika und zwar vorwiegend über die Canadische
Platte und die Apalachen verbreitet sind.
Die Flora der Mittelmeerregion ist in Japan nur spärlich vertreten,
es fehlen vor allem die vielen aromatischen Kräuter und Sträucher der
Labiaten und Cistineen, Compositen und anderer Familien, was wohl
den grossen Unterschieden in dem Maasse und der Vertheilung von
Wärme und Niederschlag zugeschrieben werden muss. Irrig ist da-
gegen die Behauptung, dass die Blumen Japans, bei aller Schönheit
vieler, nicht riechen; denn verschiedene Lilien und Rhododendren,
mehrere Orchideen, die Maiblume, wo sie vorkommt, Pittosporum
Tobira, Rosa rugosa und andere können sich an Wohlgeruch mit den
in dieser Beziehung ausgezeichnetsten Blumen anderer Länder wohl
messen. Wie aber die Flora Japans wenig aromatische Pflanzen auf-
weist, so auch wenige mit Filzbildung auf den grünen Organen, dagegen
neigen manche zu Panachierung ihrer Blätter in hohem Grade.
Diejenigen Gewächse, welche Japan mit dem tropischen Indien
und malayischen Archipel gemein hat, erreichen meist in seinem süd-
lichen und mittleren Theile ihre Nordgrenze. Es gehören hierher von
tropischen und subtropischen Familien die: Bixineen, Pittosporeen,
Ternstroemiaceen, Sterculiaceen, Simarubeen, Meliaceen, Olacineen,
Sabiaceen, Melastomaceen, Begoniaceen, Ficoideen, Cucurbitaceen,
Myrsineaceen, Ebenaceen, Styraceen, Loganiaceen, Acanthaceen, Myo-
porineen, Phytolaccaceen, Basellaceen, Amaranthaceen, Proteaceen,
Lauraceen, Artocarpeen, Piperaceen, Chloranthaceen, Palmen, Scita-
mineen, Hypoxideen, Haemodoraceen, Dioscoreen, Smilaceen, As-
parageen, Stemonaceen, Commelineen, Pontederiaceen, Salviniaceen
und eine sehr grosse Anzahl Gattungen aus anderen Familien. Sie
folgten dem Kuro-shiwo über die Riukiu-Inseln und bilden zum Theil
auf den zwei grossen südlichen Inseln die wichtigsten Bestandtheile
des immergrünen Waldes, der sich dem Küstengebiete der Hauptinsel
entlang bis etwa zum 36. Parallel, dem nördlichsten Theile der Yedo-
bucht, fortsetzt, während wir ihn im höheren Innern schon viel süd-
licher nicht mehr treffen. Sicher erreicht er hier eine Höhenzone von
600 Meter nicht mehr und fehlt daher auch den Provinzen Shinano
und Hida durchaus. Die Lorbeerform herrscht in demselben vor, und
seine Hauptbestandtheile sind ohne Zweifel die immergrünen Eichen
(Quercus cuspidata, Qu. glabra, Qu. thalasiana, Qu. phylliraeoides,
Qu. acuta, Qu. sessilifolia, Qu. glauca, Qu. gilva). Zu denselben
gesellen sich von immergrünen Laurineen selbst Arten der Gattungen
Cinnamomum, Machilus, Tetranthera, Actinodaphne, Litsaea und
Daphnidium, unter denen Cinnamomum Camphora Nees die wichtigste
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/209>, abgerufen am 24.11.2024.
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