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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Formationen und Regionen der Vegetation.
beschränktem Areal fand und die nach seiner Meinung die tropische
Mannigfaltigkeit erreicht. Nun, jeder Botaniker, der Gelegenheit
hatte, einen japanischen Bergwald zwischen 600 und 1600 Meter Höhe
mit einem nordamerikanischen oder tropischen Urwalde zu vergleichen,
wird nicht zweifelhaft sein, dass in dieser Beziehung Japan unüber-
troffen dasteht. Vom Fusse des Nantai-san am Chiuzenji-See bis
zum Gipfel desselben zählte ich, ohne vom Wege abzuschweifen,
97 Holzgewächse, und der Botaniker, welcher Anfang Juni die Wälder
des Hakonegebirges, Fuji-san, Haku-san oder irgend einen anderen
üppigen Bergwald durchstreift, kann gegen hundert Baum- und Strauch-
arten aus wenigstens 70 Gattungen in Blüthe finden. So beobachtete
ich beispielsweise im Walde bei Ichinose am Fusse des Haku-san
zwischen 900 und 1000 Meter Höhe am 10. Juli 1874 innerhalb zweier
Stunden folgende Gewächse im vollen oder kaum beendeten Blüthen-
stande: Clematis japonica, Magnolia hypoleuca, Kadsura japonica,
Trochodendron aralioides, Cocculus Thunbergii, Cleyera japonica,
Actinidia platyphylla, A. polygama, Zanthoxylon piperitum, Ilex
crenata, I. Sieboldi, Evonymus Hamiltoniana, Berchemia racemosa,
Vitis Labrusca, Aesculus turbinata, Acer capillipes, A. crataegifolium,
Rhus sylvestris, Rh. Toxicodendron, Albizzia Julibrissin, Spiraea cal-
losa, S. Blumei, Rubus rosifolius, Rodgersia podophylla, Hydrangea
paniculata, Schizophragma hydrangeoides, Philadelphus coronarius,
Acanthopanax ricinifolia, Fatsia horrida, Benthamia japonica, Cornus
brachypoda, C. canadensis, Diervilla versicolor, Rhododendron Indi-
cum, R. semibarbatum, Ligustrum Ibota, Castanea vulgaris *).

Die Bildner und Bewohner des japanischen Gebirgswaldes alle
aufzuzählen, hiesse mindestens die Hälfte der ganzen Flora nennen.
Im höheren Gebirge und mehr im Norden finden wir nur wenige
immergrüne Sträucher, keine Bäume. Die hervorragendsten Bestand-
theile eines solchen blattwechselnden Waldes sind Eichen, Buchen,
Hainbuchen, Ahorne, Birken, Rosskastanien, Magnolien, Aralien, Wall-
nüsse, Ulmen, Planeren, verschiedene Rosaceen und an mehr feuchten
Stellen auch Eschen und Erlen (Quercus serrata und Q. dentata,
Q. crispula und Q. glandulifera, Fagus Sieboldi und F. silvatica,

*) Als Beweis, wie ungenau, ja falsch unsere Informationen gerade über diesen
Punkt waren, citiere ich Grisebach, die Vegetation der Erde, I, pag. 497: "Aus
dem klimatischen Einfluss der stärkeren Niederschläge ist (in Japan) nur das Vor-
kommen tropischer Formen, nicht aber die Mannigfaltigkeit der Arten und Gat-
tungen zu erklären, um so weniger, als hier der Baumschlag in einem einzelnen
Bestande nicht nach Art der Tropenwälder gemischt, sondern oft eben so einfach
ist, wie in anderen Ländern unter gleicher Breite".

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beschränktem Areal fand und die nach seiner Meinung die tropische
Mannigfaltigkeit erreicht. Nun, jeder Botaniker, der Gelegenheit
hatte, einen japanischen Bergwald zwischen 600 und 1600 Meter Höhe
mit einem nordamerikanischen oder tropischen Urwalde zu vergleichen,
wird nicht zweifelhaft sein, dass in dieser Beziehung Japan unüber-
troffen dasteht. Vom Fusse des Nantai-san am Chiuzenji-See bis
zum Gipfel desselben zählte ich, ohne vom Wege abzuschweifen,
97 Holzgewächse, und der Botaniker, welcher Anfang Juni die Wälder
des Hakonegebirges, Fuji-san, Haku-san oder irgend einen anderen
üppigen Bergwald durchstreift, kann gegen hundert Baum- und Strauch-
arten aus wenigstens 70 Gattungen in Blüthe finden. So beobachtete
ich beispielsweise im Walde bei Ichinose am Fusse des Haku-san
zwischen 900 und 1000 Meter Höhe am 10. Juli 1874 innerhalb zweier
Stunden folgende Gewächse im vollen oder kaum beendeten Blüthen-
stande: Clematis japonica, Magnolia hypoleuca, Kadsura japonica,
Trochodendron aralioides, Cocculus Thunbergii, Cleyera japonica,
Actinidia platyphylla, A. polygama, Zanthoxylon piperitum, Ilex
crenata, I. Sieboldi, Evonymus Hamiltoniana, Berchemia racemosa,
Vitis Labrusca, Aesculus turbinata, Acer capillipes, A. crataegifolium,
Rhus sylvestris, Rh. Toxicodendron, Albizzia Julibrissin, Spiraea cal-
losa, S. Blumei, Rubus rosifolius, Rodgersia podophylla, Hydrangea
paniculata, Schizophragma hydrangeoides, Philadelphus coronarius,
Acanthopanax ricinifolia, Fatsia horrida, Benthamia japonica, Cornus
brachypoda, C. canadensis, Diervilla versicolor, Rhododendron Indi-
cum, R. semibarbatum, Ligustrum Ibota, Castanea vulgaris *).

Die Bildner und Bewohner des japanischen Gebirgswaldes alle
aufzuzählen, hiesse mindestens die Hälfte der ganzen Flora nennen.
Im höheren Gebirge und mehr im Norden finden wir nur wenige
immergrüne Sträucher, keine Bäume. Die hervorragendsten Bestand-
theile eines solchen blattwechselnden Waldes sind Eichen, Buchen,
Hainbuchen, Ahorne, Birken, Rosskastanien, Magnolien, Aralien, Wall-
nüsse, Ulmen, Planeren, verschiedene Rosaceen und an mehr feuchten
Stellen auch Eschen und Erlen (Quercus serrata und Q. dentata,
Q. crispula und Q. glandulifera, Fagus Sieboldi und F. silvatica,

*) Als Beweis, wie ungenau, ja falsch unsere Informationen gerade über diesen
Punkt waren, citiere ich Grisebach, die Vegetation der Erde, I, pag. 497: »Aus
dem klimatischen Einfluss der stärkeren Niederschläge ist (in Japan) nur das Vor-
kommen tropischer Formen, nicht aber die Mannigfaltigkeit der Arten und Gat-
tungen zu erklären, um so weniger, als hier der Baumschlag in einem einzelnen
Bestande nicht nach Art der Tropenwälder gemischt, sondern oft eben so einfach
ist, wie in anderen Ländern unter gleicher Breite«.
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[167/0189] Formationen und Regionen der Vegetation. beschränktem Areal fand und die nach seiner Meinung die tropische Mannigfaltigkeit erreicht. Nun, jeder Botaniker, der Gelegenheit hatte, einen japanischen Bergwald zwischen 600 und 1600 Meter Höhe mit einem nordamerikanischen oder tropischen Urwalde zu vergleichen, wird nicht zweifelhaft sein, dass in dieser Beziehung Japan unüber- troffen dasteht. Vom Fusse des Nantai-san am Chiuzenji-See bis zum Gipfel desselben zählte ich, ohne vom Wege abzuschweifen, 97 Holzgewächse, und der Botaniker, welcher Anfang Juni die Wälder des Hakonegebirges, Fuji-san, Haku-san oder irgend einen anderen üppigen Bergwald durchstreift, kann gegen hundert Baum- und Strauch- arten aus wenigstens 70 Gattungen in Blüthe finden. So beobachtete ich beispielsweise im Walde bei Ichinose am Fusse des Haku-san zwischen 900 und 1000 Meter Höhe am 10. Juli 1874 innerhalb zweier Stunden folgende Gewächse im vollen oder kaum beendeten Blüthen- stande: Clematis japonica, Magnolia hypoleuca, Kadsura japonica, Trochodendron aralioides, Cocculus Thunbergii, Cleyera japonica, Actinidia platyphylla, A. polygama, Zanthoxylon piperitum, Ilex crenata, I. Sieboldi, Evonymus Hamiltoniana, Berchemia racemosa, Vitis Labrusca, Aesculus turbinata, Acer capillipes, A. crataegifolium, Rhus sylvestris, Rh. Toxicodendron, Albizzia Julibrissin, Spiraea cal- losa, S. Blumei, Rubus rosifolius, Rodgersia podophylla, Hydrangea paniculata, Schizophragma hydrangeoides, Philadelphus coronarius, Acanthopanax ricinifolia, Fatsia horrida, Benthamia japonica, Cornus brachypoda, C. canadensis, Diervilla versicolor, Rhododendron Indi- cum, R. semibarbatum, Ligustrum Ibota, Castanea vulgaris *). Die Bildner und Bewohner des japanischen Gebirgswaldes alle aufzuzählen, hiesse mindestens die Hälfte der ganzen Flora nennen. Im höheren Gebirge und mehr im Norden finden wir nur wenige immergrüne Sträucher, keine Bäume. Die hervorragendsten Bestand- theile eines solchen blattwechselnden Waldes sind Eichen, Buchen, Hainbuchen, Ahorne, Birken, Rosskastanien, Magnolien, Aralien, Wall- nüsse, Ulmen, Planeren, verschiedene Rosaceen und an mehr feuchten Stellen auch Eschen und Erlen (Quercus serrata und Q. dentata, Q. crispula und Q. glandulifera, Fagus Sieboldi und F. silvatica, *) Als Beweis, wie ungenau, ja falsch unsere Informationen gerade über diesen Punkt waren, citiere ich Grisebach, die Vegetation der Erde, I, pag. 497: »Aus dem klimatischen Einfluss der stärkeren Niederschläge ist (in Japan) nur das Vor- kommen tropischer Formen, nicht aber die Mannigfaltigkeit der Arten und Gat- tungen zu erklären, um so weniger, als hier der Baumschlag in einem einzelnen Bestande nicht nach Art der Tropenwälder gemischt, sondern oft eben so einfach ist, wie in anderen Ländern unter gleicher Breite«.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/189>, abgerufen am 23.11.2024.