nicht auf und in diesem auffallend mannichfaltigen lebenden Mosaik- boden bewegte, kann unmöglich die Gruppierung der japanischen Ge- wächse richtig beurtheilen. Von unseren Wiesen unterscheidet sich die Hara vor allem dadurch, dass sie keine dichten Graspolster aufweist. Das bunte Gemisch von Gräsern, Kräutern und Halbsträuchern, sowie einigen Farrenkräutern, welche dieselbe bewohnen, reiht sich ziem- lich locker an einander an und ist nirgends zu einem dichten Ge- webe verbunden. Es ist ein "O hana batake" (grosses Blumenfeld), wie in bezeichnender Weise eine Hara im Gebirge von Nikko am Wege vom Chiuzenji-See nach Yumoto heisst, in welcher wir manche gute alte Bekannte unserer Bergwiesen oder nahe Verwandte der- selben in seltsamer Gesellschaft mit mancher beliebten Zierpflanze und vielen nie gesehenen Fremdlingen wieder finden.
Zu den hervorragendsten europäischen Pflanzenformen gehören vor allem: verschiedene Veilchen (Viola Patrinii DC., V. japonica Langsd., V. Reichenbachiana Jord.) und ein Kreuzkraut (Polygala japonica Houth.), braune Wiesenknöpfe (Poterium tenuifolium Fisch.), Hasenohr (Bupleurum falcatum L.) und Bibernelle (Pimpinella magna L., P. sinica Hance), verschiedene Labkräuter (Galium verum L., G. boreale L., G. pogonanthum F. und S., G. trachyspermum L.), hellblaue Scabiosen (Scabiosa japonica Miq.), eine Anzahl Compositen (Arnica angustifolia Vahl, Senecio campestris DC., S. Kaempferi DC., S. clivorum Maxim., S. flammeus DC., Saussurea gracilis Maxim., S. triptera Maxim., S. japonica DC., Serratula coronata L. und andere mehr), Glockenblumen (Platycodon grandiflorum DC., Campanula punctata Lam., Adenophora verticillata Fisch.), der gemeine Augen- trost (Euphrasia officinalis L.), Brunellen (Prunella vulgaris L., Pru- nella grandiflora Jacq.) und Günsel (Ajuga genevensis L.), Sauer- ampfer (Rumex acetosa L.) und Hirschzunge (Polygonum bistorta L.), Flachs (Linum stelloides Pl.) und Leinblatt (Thesium decurrens Bl.); ferner von Monocotyledonen: verschiedene Orchideen (Habenaria, Ce- phalanthera, Platanthera, Listera und vor allem Spiranthes australis Lindl.), Heinsimsen (Luzula campestris DC.), Riedgräser (Carices) und eine Anzahl Gräser (Agrostis perennans Tuckerm., Calamagrostis robusta F. und S., Aira flexuosa L., Trisetum cernuum Trim., Poa pratensis L., Koeleria cristata Pers., Andropogon Schoenanthus L.) und von Farrenkräutern Ophioglossum vulgatum L., Osmunda regalis L. und Pteris aquilina L.
Dagegen vermissen wir auf der Hara fast alle Ranunkeln und Nelken unserer Wiesen, ferner viele Papilionaceen (Trifolium, Medi- cago, Melilotus, Genista, Ononis, Anthyllus, Lathyrus). Besonders
VII. Die Flora der japanischen Inseln.
nicht auf und in diesem auffallend mannichfaltigen lebenden Mosaik- boden bewegte, kann unmöglich die Gruppierung der japanischen Ge- wächse richtig beurtheilen. Von unseren Wiesen unterscheidet sich die Hara vor allem dadurch, dass sie keine dichten Graspolster aufweist. Das bunte Gemisch von Gräsern, Kräutern und Halbsträuchern, sowie einigen Farrenkräutern, welche dieselbe bewohnen, reiht sich ziem- lich locker an einander an und ist nirgends zu einem dichten Ge- webe verbunden. Es ist ein »O hana batake« (grosses Blumenfeld), wie in bezeichnender Weise eine Hara im Gebirge von Nikkô am Wege vom Chiuzenji-See nach Yumoto heisst, in welcher wir manche gute alte Bekannte unserer Bergwiesen oder nahe Verwandte der- selben in seltsamer Gesellschaft mit mancher beliebten Zierpflanze und vielen nie gesehenen Fremdlingen wieder finden.
Zu den hervorragendsten europäischen Pflanzenformen gehören vor allem: verschiedene Veilchen (Viola Patrinii DC., V. japonica Langsd., V. Reichenbachiana Jord.) und ein Kreuzkraut (Polygala japonica Houth.), braune Wiesenknöpfe (Poterium tenuifolium Fisch.), Hasenohr (Bupleurum falcatum L.) und Bibernelle (Pimpinella magna L., P. sinica Hance), verschiedene Labkräuter (Galium verum L., G. boreale L., G. pogonanthum F. und S., G. trachyspermum L.), hellblaue Scabiosen (Scabiosa japonica Miq.), eine Anzahl Compositen (Arnica angustifolia Vahl, Senecio campestris DC., S. Kaempferi DC., S. clivorum Maxim., S. flammeus DC., Saussurea gracilis Maxim., S. triptera Maxim., S. japonica DC., Serratula coronata L. und andere mehr), Glockenblumen (Platycodon grandiflorum DC., Campanula punctata Lam., Adenophora verticillata Fisch.), der gemeine Augen- trost (Euphrasia officinalis L.), Brunellen (Prunella vulgaris L., Pru- nella grandiflora Jacq.) und Günsel (Ajuga genevensis L.), Sauer- ampfer (Rumex acetosa L.) und Hirschzunge (Polygonum bistorta L.), Flachs (Linum stelloides Pl.) und Leinblatt (Thesium decurrens Bl.); ferner von Monocotyledonen: verschiedene Orchideen (Habenaria, Ce- phalanthera, Platanthera, Listera und vor allem Spiranthes australis Lindl.), Heinsimsen (Luzula campestris DC.), Riedgräser (Carices) und eine Anzahl Gräser (Agrostis perennans Tuckerm., Calamagrostis robusta F. und S., Aira flexuosa L., Trisetum cernuum Trim., Poa pratensis L., Koeleria cristata Pers., Andropogon Schoenanthus L.) und von Farrenkräutern Ophioglossum vulgatum L., Osmunda regalis L. und Pteris aquilina L.
Dagegen vermissen wir auf der Hara fast alle Ranunkeln und Nelken unserer Wiesen, ferner viele Papilionaceen (Trifolium, Medi- cago, Melilotus, Genista, Ononis, Anthyllus, Lathyrus). Besonders
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VII. Die Flora der japanischen Inseln.
nicht auf und in diesem auffallend mannichfaltigen lebenden Mosaik-
boden bewegte, kann unmöglich die Gruppierung der japanischen Ge-
wächse richtig beurtheilen. Von unseren Wiesen unterscheidet sich die
Hara vor allem dadurch, dass sie keine dichten Graspolster aufweist.
Das bunte Gemisch von Gräsern, Kräutern und Halbsträuchern, sowie
einigen Farrenkräutern, welche dieselbe bewohnen, reiht sich ziem-
lich locker an einander an und ist nirgends zu einem dichten Ge-
webe verbunden. Es ist ein »O hana batake« (grosses Blumenfeld),
wie in bezeichnender Weise eine Hara im Gebirge von Nikkô am
Wege vom Chiuzenji-See nach Yumoto heisst, in welcher wir manche
gute alte Bekannte unserer Bergwiesen oder nahe Verwandte der-
selben in seltsamer Gesellschaft mit mancher beliebten Zierpflanze
und vielen nie gesehenen Fremdlingen wieder finden.
Zu den hervorragendsten europäischen Pflanzenformen gehören
vor allem: verschiedene Veilchen (Viola Patrinii DC., V. japonica
Langsd., V. Reichenbachiana Jord.) und ein Kreuzkraut (Polygala
japonica Houth.), braune Wiesenknöpfe (Poterium tenuifolium Fisch.),
Hasenohr (Bupleurum falcatum L.) und Bibernelle (Pimpinella magna
L., P. sinica Hance), verschiedene Labkräuter (Galium verum L.,
G. boreale L., G. pogonanthum F. und S., G. trachyspermum L.),
hellblaue Scabiosen (Scabiosa japonica Miq.), eine Anzahl Compositen
(Arnica angustifolia Vahl, Senecio campestris DC., S. Kaempferi DC.,
S. clivorum Maxim., S. flammeus DC., Saussurea gracilis Maxim.,
S. triptera Maxim., S. japonica DC., Serratula coronata L. und andere
mehr), Glockenblumen (Platycodon grandiflorum DC., Campanula
punctata Lam., Adenophora verticillata Fisch.), der gemeine Augen-
trost (Euphrasia officinalis L.), Brunellen (Prunella vulgaris L., Pru-
nella grandiflora Jacq.) und Günsel (Ajuga genevensis L.), Sauer-
ampfer (Rumex acetosa L.) und Hirschzunge (Polygonum bistorta L.),
Flachs (Linum stelloides Pl.) und Leinblatt (Thesium decurrens Bl.);
ferner von Monocotyledonen: verschiedene Orchideen (Habenaria, Ce-
phalanthera, Platanthera, Listera und vor allem Spiranthes australis
Lindl.), Heinsimsen (Luzula campestris DC.), Riedgräser (Carices)
und eine Anzahl Gräser (Agrostis perennans Tuckerm., Calamagrostis
robusta F. und S., Aira flexuosa L., Trisetum cernuum Trim., Poa
pratensis L., Koeleria cristata Pers., Andropogon Schoenanthus L.)
und von Farrenkräutern Ophioglossum vulgatum L., Osmunda regalis
L. und Pteris aquilina L.
Dagegen vermissen wir auf der Hara fast alle Ranunkeln und
Nelken unserer Wiesen, ferner viele Papilionaceen (Trifolium, Medi-
cago, Melilotus, Genista, Ononis, Anthyllus, Lathyrus). Besonders
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/186>, abgerufen am 24.11.2024.
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