Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
VII.
Die Flora der japanischen Inseln.

A. Dauer der Vegetationsperiode.

Bei früheren Gelegenheiten wurde bereits des Reichthums, der
grossen Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit der japanischen Vegetation
gedacht, welche das Land für den Botaniker und Pflanzengeographen
zum interessantesten Gebiete ausserhalb der Tropen machen *). Schon
aus diesem Grunde könnte es nicht auffallen, dass von den Tagen
Engelbert Kaempfer's an bis auf die Gegenwart keinem Theil der
Naturgeschichte Japans so viel Aufmerksamkeit und geistige Kraft
zugewandt wurde, wie der Flora. Die meisten hervorragenden Natur-
forscher, welche Japan besuchten, waren Botaniker und sammelten
und beschrieben seine Gewächse: Kaempfer, Thunberg, v. Sie-
bold, Bürger
und verschiedene andere Aerzte und Apotheker im
Dienste der holländischen Compagnie, vornehmlich um Nagasaki;
Maximowicz hier, bei Yokohama, Hakodate, am Fuji-san und
anderwärts; Savatier, Vidal und Dickins im Gebiete des Ku-
wanto; Wright und Hodgson in der Nachbarschaft von Hako-
date; und unter denen, deren Sammel- und Beobachtungsgebiet be-
sonders umfangreich war und sich namentlich auch auf die Vegetation
der hohen Gebirge erstreckte, werde ich neben Kramer auch mich
nennen dürfen. Und mit diesen vielen Namen ist die lange Liste
derer, welche zur Erweiterung unserer botanischen Kenntnisse jenes
Inselreiches beitrugen, noch lange nicht erschöpft. Zu ihnen gesellen
sich Männer, wie Zuccarini, Miquel, Grisebach, Asa Gray,
Sir William
und Sir Joseph D. Hooker, welche zum Theil das von

*) Wir haben auch bei diesen und den folgenden Betrachtungen vornehmlich
die Flora der vier grossen Inseln im Auge, da bezüglich der weit gen Süden oder
gen Norden vorgeschobenen Inselgruppen wesentlich andere Verhältnisse vorliegen.
VII.
Die Flora der japanischen Inseln.

A. Dauer der Vegetationsperiode.

Bei früheren Gelegenheiten wurde bereits des Reichthums, der
grossen Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit der japanischen Vegetation
gedacht, welche das Land für den Botaniker und Pflanzengeographen
zum interessantesten Gebiete ausserhalb der Tropen machen *). Schon
aus diesem Grunde könnte es nicht auffallen, dass von den Tagen
Engelbert Kaempfer’s an bis auf die Gegenwart keinem Theil der
Naturgeschichte Japans so viel Aufmerksamkeit und geistige Kraft
zugewandt wurde, wie der Flora. Die meisten hervorragenden Natur-
forscher, welche Japan besuchten, waren Botaniker und sammelten
und beschrieben seine Gewächse: Kaempfer, Thunberg, v. Sie-
bold, Bürger
und verschiedene andere Aerzte und Apotheker im
Dienste der holländischen Compagnie, vornehmlich um Nagasaki;
Maximowicz hier, bei Yokohama, Hakodate, am Fuji-san und
anderwärts; Savatier, Vidal und Dickins im Gebiete des Ku-
wantô; Wright und Hodgson in der Nachbarschaft von Hako-
date; und unter denen, deren Sammel- und Beobachtungsgebiet be-
sonders umfangreich war und sich namentlich auch auf die Vegetation
der hohen Gebirge erstreckte, werde ich neben Kramer auch mich
nennen dürfen. Und mit diesen vielen Namen ist die lange Liste
derer, welche zur Erweiterung unserer botanischen Kenntnisse jenes
Inselreiches beitrugen, noch lange nicht erschöpft. Zu ihnen gesellen
sich Männer, wie Zuccarini, Miquel, Grisebach, Asa Gray,
Sir William
und Sir Joseph D. Hooker, welche zum Theil das von

*) Wir haben auch bei diesen und den folgenden Betrachtungen vornehmlich
die Flora der vier grossen Inseln im Auge, da bezüglich der weit gen Süden oder
gen Norden vorgeschobenen Inselgruppen wesentlich andere Verhältnisse vorliegen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0175" n="[153]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">VII.<lb/>
Die Flora der japanischen Inseln.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>A. Dauer der Vegetationsperiode.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">B</hi>ei früheren Gelegenheiten wurde bereits des Reichthums, der<lb/>
grossen Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit der japanischen Vegetation<lb/>
gedacht, welche das Land für den Botaniker und Pflanzengeographen<lb/>
zum interessantesten Gebiete ausserhalb der Tropen machen <note place="foot" n="*)">Wir haben auch bei diesen und den folgenden Betrachtungen vornehmlich<lb/>
die Flora der vier grossen Inseln im Auge, da bezüglich der weit gen Süden oder<lb/>
gen Norden vorgeschobenen Inselgruppen wesentlich andere Verhältnisse vorliegen.</note>. Schon<lb/>
aus diesem Grunde könnte es nicht auffallen, dass von den Tagen<lb/>
Engelbert <hi rendition="#g">Kaempfer&#x2019;s</hi> an bis auf die Gegenwart keinem Theil der<lb/>
Naturgeschichte Japans so viel Aufmerksamkeit und geistige Kraft<lb/>
zugewandt wurde, wie der Flora. Die meisten hervorragenden Natur-<lb/>
forscher, welche Japan besuchten, waren Botaniker und sammelten<lb/>
und beschrieben seine Gewächse: <hi rendition="#g">Kaempfer, Thunberg, v. Sie-<lb/>
bold, Bürger</hi> und verschiedene andere Aerzte und Apotheker im<lb/>
Dienste der holländischen Compagnie, vornehmlich um Nagasaki;<lb/><hi rendition="#g">Maximowicz</hi> hier, bei Yokohama, Hakodate, am Fuji-san und<lb/>
anderwärts; <hi rendition="#g">Savatier, Vidal</hi> und <hi rendition="#g">Dickins</hi> im Gebiete des Ku-<lb/>
wantô; <hi rendition="#g">Wright</hi> und <hi rendition="#g">Hodgson</hi> in der Nachbarschaft von Hako-<lb/>
date; und unter denen, deren Sammel- und Beobachtungsgebiet be-<lb/>
sonders umfangreich war und sich namentlich auch auf die Vegetation<lb/>
der hohen Gebirge erstreckte, werde ich neben <hi rendition="#g">Kramer</hi> auch mich<lb/>
nennen dürfen. Und mit diesen vielen Namen ist die lange Liste<lb/>
derer, welche zur Erweiterung unserer botanischen Kenntnisse jenes<lb/>
Inselreiches beitrugen, noch lange nicht erschöpft. Zu ihnen gesellen<lb/>
sich Männer, wie <hi rendition="#g">Zuccarini, Miquel, Grisebach, Asa Gray,<lb/>
Sir William</hi> und <hi rendition="#g">Sir Joseph D. Hooker</hi>, welche zum Theil das von<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[153]/0175] VII. Die Flora der japanischen Inseln. A. Dauer der Vegetationsperiode. Bei früheren Gelegenheiten wurde bereits des Reichthums, der grossen Mannigfaltigkeit und Ueppigkeit der japanischen Vegetation gedacht, welche das Land für den Botaniker und Pflanzengeographen zum interessantesten Gebiete ausserhalb der Tropen machen *). Schon aus diesem Grunde könnte es nicht auffallen, dass von den Tagen Engelbert Kaempfer’s an bis auf die Gegenwart keinem Theil der Naturgeschichte Japans so viel Aufmerksamkeit und geistige Kraft zugewandt wurde, wie der Flora. Die meisten hervorragenden Natur- forscher, welche Japan besuchten, waren Botaniker und sammelten und beschrieben seine Gewächse: Kaempfer, Thunberg, v. Sie- bold, Bürger und verschiedene andere Aerzte und Apotheker im Dienste der holländischen Compagnie, vornehmlich um Nagasaki; Maximowicz hier, bei Yokohama, Hakodate, am Fuji-san und anderwärts; Savatier, Vidal und Dickins im Gebiete des Ku- wantô; Wright und Hodgson in der Nachbarschaft von Hako- date; und unter denen, deren Sammel- und Beobachtungsgebiet be- sonders umfangreich war und sich namentlich auch auf die Vegetation der hohen Gebirge erstreckte, werde ich neben Kramer auch mich nennen dürfen. Und mit diesen vielen Namen ist die lange Liste derer, welche zur Erweiterung unserer botanischen Kenntnisse jenes Inselreiches beitrugen, noch lange nicht erschöpft. Zu ihnen gesellen sich Männer, wie Zuccarini, Miquel, Grisebach, Asa Gray, Sir William und Sir Joseph D. Hooker, welche zum Theil das von *) Wir haben auch bei diesen und den folgenden Betrachtungen vornehmlich die Flora der vier grossen Inseln im Auge, da bezüglich der weit gen Süden oder gen Norden vorgeschobenen Inselgruppen wesentlich andere Verhältnisse vorliegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/175
Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. [153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/175>, abgerufen am 13.11.2024.