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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Hydrometeore.
482 mm, und nach einer anderen Quelle fielen gegen die Mitte des
Monats in Yokohama 176 mm (6,9" engl.) während 30 Stunden, ein
seit Menschengedenken nicht dagewesener Fall. Das Wasser der
Flüsse stieg um 3--5 Meter, trat über die Ufer und verwandelte
die Reisfelder in Seen.

Diese Beispiele mögen zur Bestätigung des oben Gesagten ge-
nügen, und den ungleichen Werth der nachfolgenden Zahlenangaben
erhellen.

Vergleichstabelle der jährlichen Niederschläge in Japan.

[Tabelle]

Wenn die Temperaturunterschiede während des Winters zwischen
Mittelmeergebiet und Japan zu Gunsten des ersteren sprechen, so
wird doch dieser Vortheil im Sommer, soweit die Vegetation in Be-
tracht kommt, durch die reichen Niederschläge in Nippon mehr als
aufgewogen; denn ihre Höhe wird in den Mittelmeerländern nirgends
erreicht. Für das mittlere Japan bringt der warme Monsun zwei
Hauptregenperioden, im September und Juni, denen sich Theile der
benachbarten Monate anschliessen, so dass jede etwa 6 Wochen um-
fasst. Die Frühsommer-Regenzeit führt den Namen Niu-bai, d. h.
wörtlich Pflaumenreife. Es ist die für den Reisbau wichtigste Periode,
während welcher der Regen oft in Strömen niederfällt. Manchmal
hält er mehrere Tage ohne Unterbrechung an, ja 1875 regnete es in
Iwade-ken (Nambu) unter dem 40. Parallel unaufhörlich vom 2. bis
10. Juli. Alle Flüsse traten aus ihren Ufern, durchbrachen die Dämme,
zerstörten Wege und Stege, führten Bäume und Häuser mit sich fort
und verwandelten lachende Felder in einförmige Schlammmassen.

Auf Niu-bai folgt Doyo, die Zeit der Hundstage, von Mitte Juli
bis Mitte oder Ende August, wo die Menge des Niederschlages be-
deutend geringer, die Hitze am grössten ist. Eine zweite und zwar
die bedeutendste Regenzeit umfasst den September und einen Theil
vom October. Die warmen, mit Feuchtigkeit beladenen Seewinde
scheiden dann in Folge der kürzeren Tage und grösseren Abkühlung

Hydrometeore.
482 mm, und nach einer anderen Quelle fielen gegen die Mitte des
Monats in Yokohama 176 mm (6,9″ engl.) während 30 Stunden, ein
seit Menschengedenken nicht dagewesener Fall. Das Wasser der
Flüsse stieg um 3—5 Meter, trat über die Ufer und verwandelte
die Reisfelder in Seen.

Diese Beispiele mögen zur Bestätigung des oben Gesagten ge-
nügen, und den ungleichen Werth der nachfolgenden Zahlenangaben
erhellen.

Vergleichstabelle der jährlichen Niederschläge in Japan.

[Tabelle]

Wenn die Temperaturunterschiede während des Winters zwischen
Mittelmeergebiet und Japan zu Gunsten des ersteren sprechen, so
wird doch dieser Vortheil im Sommer, soweit die Vegetation in Be-
tracht kommt, durch die reichen Niederschläge in Nippon mehr als
aufgewogen; denn ihre Höhe wird in den Mittelmeerländern nirgends
erreicht. Für das mittlere Japan bringt der warme Monsun zwei
Hauptregenperioden, im September und Juni, denen sich Theile der
benachbarten Monate anschliessen, so dass jede etwa 6 Wochen um-
fasst. Die Frühsommer-Regenzeit führt den Namen Niu-bai, d. h.
wörtlich Pflaumenreife. Es ist die für den Reisbau wichtigste Periode,
während welcher der Regen oft in Strömen niederfällt. Manchmal
hält er mehrere Tage ohne Unterbrechung an, ja 1875 regnete es in
Iwade-ken (Nambu) unter dem 40. Parallel unaufhörlich vom 2. bis
10. Juli. Alle Flüsse traten aus ihren Ufern, durchbrachen die Dämme,
zerstörten Wege und Stege, führten Bäume und Häuser mit sich fort
und verwandelten lachende Felder in einförmige Schlammmassen.

Auf Niu-bai folgt Doyo, die Zeit der Hundstage, von Mitte Juli
bis Mitte oder Ende August, wo die Menge des Niederschlages be-
deutend geringer, die Hitze am grössten ist. Eine zweite und zwar
die bedeutendste Regenzeit umfasst den September und einen Theil
vom October. Die warmen, mit Feuchtigkeit beladenen Seewinde
scheiden dann in Folge der kürzeren Tage und grösseren Abkühlung

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[139/0161] Hydrometeore. 482 mm, und nach einer anderen Quelle fielen gegen die Mitte des Monats in Yokohama 176 mm (6,9″ engl.) während 30 Stunden, ein seit Menschengedenken nicht dagewesener Fall. Das Wasser der Flüsse stieg um 3—5 Meter, trat über die Ufer und verwandelte die Reisfelder in Seen. Diese Beispiele mögen zur Bestätigung des oben Gesagten ge- nügen, und den ungleichen Werth der nachfolgenden Zahlenangaben erhellen. Vergleichstabelle der jährlichen Niederschläge in Japan. Wenn die Temperaturunterschiede während des Winters zwischen Mittelmeergebiet und Japan zu Gunsten des ersteren sprechen, so wird doch dieser Vortheil im Sommer, soweit die Vegetation in Be- tracht kommt, durch die reichen Niederschläge in Nippon mehr als aufgewogen; denn ihre Höhe wird in den Mittelmeerländern nirgends erreicht. Für das mittlere Japan bringt der warme Monsun zwei Hauptregenperioden, im September und Juni, denen sich Theile der benachbarten Monate anschliessen, so dass jede etwa 6 Wochen um- fasst. Die Frühsommer-Regenzeit führt den Namen Niu-bai, d. h. wörtlich Pflaumenreife. Es ist die für den Reisbau wichtigste Periode, während welcher der Regen oft in Strömen niederfällt. Manchmal hält er mehrere Tage ohne Unterbrechung an, ja 1875 regnete es in Iwade-ken (Nambu) unter dem 40. Parallel unaufhörlich vom 2. bis 10. Juli. Alle Flüsse traten aus ihren Ufern, durchbrachen die Dämme, zerstörten Wege und Stege, führten Bäume und Häuser mit sich fort und verwandelten lachende Felder in einförmige Schlammmassen. Auf Niu-bai folgt Doyo, die Zeit der Hundstage, von Mitte Juli bis Mitte oder Ende August, wo die Menge des Niederschlages be- deutend geringer, die Hitze am grössten ist. Eine zweite und zwar die bedeutendste Regenzeit umfasst den September und einen Theil vom October. Die warmen, mit Feuchtigkeit beladenen Seewinde scheiden dann in Folge der kürzeren Tage und grösseren Abkühlung

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/161>, abgerufen am 24.11.2024.