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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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fallen, dann hatte sich der Sturm hinzugesellt und seine Drehung von
Nordost bis Nordwest gemacht, aber bei SW. seine grösste Stärke
erreicht. Die an diesem Tage niedergefallene Regenmenge betrug
80 mm. Bemerkenswerth ist ferner noch, dass während des ganzen
Verlaufes der beiden hier erwähnten Taifune keinerlei wesentliche
Temperaturveränderung, namentlich aber kein Fallen des Thermo-
meters beobachtet wurde.

Seitdem Reye in seinem trefflichen Buche: "Die Wirbelstürme,
Tornados und Wettersäulen" nachdrucksvoller und überzeugender, als
es vor ihm bereits geschehen war, die durch Condensation atmosphä-
rischen Wasserdampfes freiwerdende Wärme als die bewegende Kraft
und erste Ursache solcher Drehstürme hingestellt und ihre Zuläng-
lichkeit mathematisch bewiesen hat, neigen wohl die meisten Meteoro-
logen von Fach seinen Ansichten zu. Für dieselben und gegen die
Dove'sche, wonach das Eindringen des oberen zurückkehrenden
Passats in den unteren die Ursache dieser Erscheinungen sei, sprechen
fast alle Thatsachen. Auch haben die Taifune nichts mit den Monsun-
wechseln gemein, denn die Frühlingszeit ist frei davon. Berück-
sichtigt man, dass sie gleich den Cyclonen nur in den Monaten vor-
kommen, wo das Meer durch eine lang andauernde kräftige Insolation
am stärksten erwärmt, die Luft darüber verhältnissmässig ruhig und
mit Wasserdampf erfüllt ist, so wird man begreifen, dass irgend eine
Störung dieser Verhältnisse, wie das Eindringen eines kälteren Luft-
stromes, Wolkenbildung und eine Bewegung in der Luft in verticaler
Richtung, alsbald aber auch ein horizontales Herbeiströmen der schwe-
reren Luft von allen Seiten stattfinden muss. Die Drehung folgt dann
in Folge der Erdrotation und anderer Ursachen von selbst.

Im Einklang mit dieser Ansicht steht folgende Bemerkung des
Prof. Ferrel in der Am. Coast-Survey: "Die geringe barometrische
Depression, welche der Condensation des Wasserdampfes zu Wasser
folgt, bildet den Anfang einer Zuströmung der Luft nach einem
Centrum, welche durch die Kreisbewegung der Luftströmung und die
Drehung der Erde weitere Stärke und Richtung erhält. Hierin liegt
der Anfang und die Ursache der Wirbelstürme".

Sehr beachtenswerth in dieser Beziehung ist besonders ein Artikel
von H. F. Blanford, dem indischen Staatsmeteorologen, in "Nature"
1878 pag. 328 und 329, betitelt: "The Genesis of Cyclones", aus
welchem folgende Stelle hier Platz finden möge: "Wir finden, dass
die vorausgehenden Bedingungen für eine Cyclone leichte variable
Winde und Windstillen sind mit einem nahezu übereinstimmenden
Luftdruck rings um die Küste des Indischen Oceans, und nur im Süden,

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fallen, dann hatte sich der Sturm hinzugesellt und seine Drehung von
Nordost bis Nordwest gemacht, aber bei SW. seine grösste Stärke
erreicht. Die an diesem Tage niedergefallene Regenmenge betrug
80 mm. Bemerkenswerth ist ferner noch, dass während des ganzen
Verlaufes der beiden hier erwähnten Taifúne keinerlei wesentliche
Temperaturveränderung, namentlich aber kein Fallen des Thermo-
meters beobachtet wurde.

Seitdem Reye in seinem trefflichen Buche: »Die Wirbelstürme,
Tornados und Wettersäulen« nachdrucksvoller und überzeugender, als
es vor ihm bereits geschehen war, die durch Condensation atmosphä-
rischen Wasserdampfes freiwerdende Wärme als die bewegende Kraft
und erste Ursache solcher Drehstürme hingestellt und ihre Zuläng-
lichkeit mathematisch bewiesen hat, neigen wohl die meisten Meteoro-
logen von Fach seinen Ansichten zu. Für dieselben und gegen die
Dove’sche, wonach das Eindringen des oberen zurückkehrenden
Passats in den unteren die Ursache dieser Erscheinungen sei, sprechen
fast alle Thatsachen. Auch haben die Taifúne nichts mit den Monsun-
wechseln gemein, denn die Frühlingszeit ist frei davon. Berück-
sichtigt man, dass sie gleich den Cyclonen nur in den Monaten vor-
kommen, wo das Meer durch eine lang andauernde kräftige Insolation
am stärksten erwärmt, die Luft darüber verhältnissmässig ruhig und
mit Wasserdampf erfüllt ist, so wird man begreifen, dass irgend eine
Störung dieser Verhältnisse, wie das Eindringen eines kälteren Luft-
stromes, Wolkenbildung und eine Bewegung in der Luft in verticaler
Richtung, alsbald aber auch ein horizontales Herbeiströmen der schwe-
reren Luft von allen Seiten stattfinden muss. Die Drehung folgt dann
in Folge der Erdrotation und anderer Ursachen von selbst.

Im Einklang mit dieser Ansicht steht folgende Bemerkung des
Prof. Ferrel in der Am. Coast-Survey: »Die geringe barometrische
Depression, welche der Condensation des Wasserdampfes zu Wasser
folgt, bildet den Anfang einer Zuströmung der Luft nach einem
Centrum, welche durch die Kreisbewegung der Luftströmung und die
Drehung der Erde weitere Stärke und Richtung erhält. Hierin liegt
der Anfang und die Ursache der Wirbelstürme«.

Sehr beachtenswerth in dieser Beziehung ist besonders ein Artikel
von H. F. Blanford, dem indischen Staatsmeteorologen, in »Nature«
1878 pag. 328 und 329, betitelt: »The Genesis of Cyclones«, aus
welchem folgende Stelle hier Platz finden möge: »Wir finden, dass
die vorausgehenden Bedingungen für eine Cyclone leichte variable
Winde und Windstillen sind mit einem nahezu übereinstimmenden
Luftdruck rings um die Küste des Indischen Oceans, und nur im Süden,

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[136/0158] VI. Klima. fallen, dann hatte sich der Sturm hinzugesellt und seine Drehung von Nordost bis Nordwest gemacht, aber bei SW. seine grösste Stärke erreicht. Die an diesem Tage niedergefallene Regenmenge betrug 80 mm. Bemerkenswerth ist ferner noch, dass während des ganzen Verlaufes der beiden hier erwähnten Taifúne keinerlei wesentliche Temperaturveränderung, namentlich aber kein Fallen des Thermo- meters beobachtet wurde. Seitdem Reye in seinem trefflichen Buche: »Die Wirbelstürme, Tornados und Wettersäulen« nachdrucksvoller und überzeugender, als es vor ihm bereits geschehen war, die durch Condensation atmosphä- rischen Wasserdampfes freiwerdende Wärme als die bewegende Kraft und erste Ursache solcher Drehstürme hingestellt und ihre Zuläng- lichkeit mathematisch bewiesen hat, neigen wohl die meisten Meteoro- logen von Fach seinen Ansichten zu. Für dieselben und gegen die Dove’sche, wonach das Eindringen des oberen zurückkehrenden Passats in den unteren die Ursache dieser Erscheinungen sei, sprechen fast alle Thatsachen. Auch haben die Taifúne nichts mit den Monsun- wechseln gemein, denn die Frühlingszeit ist frei davon. Berück- sichtigt man, dass sie gleich den Cyclonen nur in den Monaten vor- kommen, wo das Meer durch eine lang andauernde kräftige Insolation am stärksten erwärmt, die Luft darüber verhältnissmässig ruhig und mit Wasserdampf erfüllt ist, so wird man begreifen, dass irgend eine Störung dieser Verhältnisse, wie das Eindringen eines kälteren Luft- stromes, Wolkenbildung und eine Bewegung in der Luft in verticaler Richtung, alsbald aber auch ein horizontales Herbeiströmen der schwe- reren Luft von allen Seiten stattfinden muss. Die Drehung folgt dann in Folge der Erdrotation und anderer Ursachen von selbst. Im Einklang mit dieser Ansicht steht folgende Bemerkung des Prof. Ferrel in der Am. Coast-Survey: »Die geringe barometrische Depression, welche der Condensation des Wasserdampfes zu Wasser folgt, bildet den Anfang einer Zuströmung der Luft nach einem Centrum, welche durch die Kreisbewegung der Luftströmung und die Drehung der Erde weitere Stärke und Richtung erhält. Hierin liegt der Anfang und die Ursache der Wirbelstürme«. Sehr beachtenswerth in dieser Beziehung ist besonders ein Artikel von H. F. Blanford, dem indischen Staatsmeteorologen, in »Nature« 1878 pag. 328 und 329, betitelt: »The Genesis of Cyclones«, aus welchem folgende Stelle hier Platz finden möge: »Wir finden, dass die vorausgehenden Bedingungen für eine Cyclone leichte variable Winde und Windstillen sind mit einem nahezu übereinstimmenden Luftdruck rings um die Küste des Indischen Oceans, und nur im Süden,

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/158>, abgerufen am 24.11.2024.