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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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chen, zumal wenn die Personen, welche sich
beym Feuer aufhalten, Metall bey sich ha-
ben *). Durch trockene Luft, wenn sie nicht
sehr erhitzet ist, kann die electrische Materie
nicht leicht durchdringen **). Daher kann sie

sich
*) Der Verfasser des 75sten St. des Hannöv.
Magaz. von 1765. führet eine traurige Bege-
benheit an, um die Gefahr von einem Blitze
beym Feuerheerde zu beweisen. Hier hing ein
meßingener Kessel (vermuthlich an einem ei-
sernen Hacken) über dem Feuer, welcher von
dem Blitze durchlöchert und aus seiner eisernen
Handhabe herausgerissen worden In diesem
Metalle konnte sich also die Gewittermaterie
sammlen, und davon auf das nahe stehende
Kind, welches vielleicht, weil es das Feuer un-
terhalten sollte, noch dazu eine Zange in der
Hand hatte, hinspringen, dabey dasselbe ver-
senget, und auch eine zinnerne Schuhschnalle
an dem einen Fusse geschmolzen wurde. Ich
glaube nämlich nicht, daß der Blitz durch die
offene Hausthüre herein nach dem Feuerheerde
gefahren, sondern vielmehr, daß er von oben
auf den Keffel gefallen sey, und von da aus sich
im Hause verbreitet habe. Dieses scheinet auch
die am Vorderleibe des Kindes gefundene Be-
schädigung, und daß es drey Schritte vom Feuer-
heerde weggeworfen worden, zu erweisen.
Uebrigens mag man wohl von alten Zeiten her
nicht eben durch gute Erfahrungen und Schlüsse
bewogen worden seyn, sich zum Feuer zu na-
hen, sondern nur, weil man den Blitz zu sehen
scheuete, deswegen auch Lichter angezündet
werden.
**) Es ist eine falsche Vorstellung, wenn man sagt,
der

chen, zumal wenn die Perſonen, welche ſich
beym Feuer aufhalten, Metall bey ſich ha-
ben *). Durch trockene Luft, wenn ſie nicht
ſehr erhitzet iſt, kann die electriſche Materie
nicht leicht durchdringen **). Daher kann ſie

ſich
*) Der Verfaſſer des 75ſten St. des Hannoͤv.
Magaz. von 1765. fuͤhret eine traurige Bege-
benheit an, um die Gefahr von einem Blitze
beym Feuerheerde zu beweiſen. Hier hing ein
meßingener Keſſel (vermuthlich an einem ei-
ſernen Hacken) uͤber dem Feuer, welcher von
dem Blitze durchloͤchert und aus ſeiner eiſernen
Handhabe herausgeriſſen worden In dieſem
Metalle konnte ſich alſo die Gewittermaterie
ſammlen, und davon auf das nahe ſtehende
Kind, welches vielleicht, weil es das Feuer un-
terhalten ſollte, noch dazu eine Zange in der
Hand hatte, hinſpringen, dabey daſſelbe ver-
ſenget, und auch eine zinnerne Schuhſchnalle
an dem einen Fuſſe geſchmolzen wurde. Ich
glaube naͤmlich nicht, daß der Blitz durch die
offene Hausthuͤre herein nach dem Feuerheerde
gefahren, ſondern vielmehr, daß er von oben
auf den Keffel gefallen ſey, und von da aus ſich
im Hauſe verbreitet habe. Dieſes ſcheinet auch
die am Vorderleibe des Kindes gefundene Be-
ſchaͤdigung, und daß es drey Schritte vom Feuer-
heerde weggeworfen worden, zu erweiſen.
Uebrigens mag man wohl von alten Zeiten her
nicht eben durch gute Erfahrungen und Schluͤſſe
bewogen worden ſeyn, ſich zum Feuer zu na-
hen, ſondern nur, weil man den Blitz zu ſehen
ſcheuete, deswegen auch Lichter angezuͤndet
werden.
**) Es iſt eine falſche Vorſtellung, wenn man ſagt,
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[63/0063] chen, zumal wenn die Perſonen, welche ſich beym Feuer aufhalten, Metall bey ſich ha- ben *). Durch trockene Luft, wenn ſie nicht ſehr erhitzet iſt, kann die electriſche Materie nicht leicht durchdringen **). Daher kann ſie ſich *) Der Verfaſſer des 75ſten St. des Hannoͤv. Magaz. von 1765. fuͤhret eine traurige Bege- benheit an, um die Gefahr von einem Blitze beym Feuerheerde zu beweiſen. Hier hing ein meßingener Keſſel (vermuthlich an einem ei- ſernen Hacken) uͤber dem Feuer, welcher von dem Blitze durchloͤchert und aus ſeiner eiſernen Handhabe herausgeriſſen worden In dieſem Metalle konnte ſich alſo die Gewittermaterie ſammlen, und davon auf das nahe ſtehende Kind, welches vielleicht, weil es das Feuer un- terhalten ſollte, noch dazu eine Zange in der Hand hatte, hinſpringen, dabey daſſelbe ver- ſenget, und auch eine zinnerne Schuhſchnalle an dem einen Fuſſe geſchmolzen wurde. Ich glaube naͤmlich nicht, daß der Blitz durch die offene Hausthuͤre herein nach dem Feuerheerde gefahren, ſondern vielmehr, daß er von oben auf den Keffel gefallen ſey, und von da aus ſich im Hauſe verbreitet habe. Dieſes ſcheinet auch die am Vorderleibe des Kindes gefundene Be- ſchaͤdigung, und daß es drey Schritte vom Feuer- heerde weggeworfen worden, zu erweiſen. Uebrigens mag man wohl von alten Zeiten her nicht eben durch gute Erfahrungen und Schluͤſſe bewogen worden ſeyn, ſich zum Feuer zu na- hen, ſondern nur, weil man den Blitz zu ſehen ſcheuete, deswegen auch Lichter angezuͤndet werden. **) Es iſt eine falſche Vorſtellung, wenn man ſagt, der

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/63>, abgerufen am 24.11.2024.