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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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bey der achteckigen Mauer, aufhöret, mußte sie
einen Sprung thun. Hier fand sich aber gleich
anderes Metall in der Nähe, welches sie ergrei-
fen konnte. Unsere Gothischen Thürme sind alle
sehr stark mit eisernen Ankern verwahret, und
hier ist nicht allein das Achteck, welches über
der viereckten Mauer auf Bögen ruhet, sondern
auch der Obertheil der viereckten Mauer, wel-
cher halb alt, halb neu ist, sehr vielfältig im
Mauerwerke verankert *). Hiezu kömmt. daß
nicht allein alle Balken und Schwellen des Holz-

werkes
*) Die alte Thurmspitze dieser Kirche ward 1589.
des Nachts, zwischen dem 12ten und 13ten Ju-
lii durch einen Wetterstrahl entzündet und ab-
gebrannt. Es ward eine ansehnliche Spitze
darauf wieder erbauet. Da aber das Mauer-
werk durch die Feuersbrunst sehr beschädigt
und mürbe geworden, auch mit zu schwachem
Fundamente versehen war, so konnte es die-
selbe nicht tragen, und man war, um Scha-
den und Umsturz zu verhüten, genöthiget, den
Thurm wieder abzunehmen. Dieses wird in
der, bey noch währender Abtragung der Thurm-
spitze, 1644. den 9. Aug. gehaltenen Predigt
des Hrn. Past. Lehmann, welche in selbigem
Jahre zu Lüneburg, bey Stern, in 4to ge-
druckt worden, erzehlet. Bey solcher Gelegen-
heit wird also der schadhafte Theil abgebrochen,
ein neues, vermuthlich wohlgerammtes Funda-
ment auf der westlichen, theils auch südlichen
und nordlichen Seite angeleget, und das zu se-
hen seyende neue Stück an obbenannten Seiten
aufgezogen und verankert seyn, dessen ungeach-
tet, doch ansehnliche Borsten in Süden und
Norden sich zeigen.

bey der achteckigen Mauer, aufhoͤret, mußte ſie
einen Sprung thun. Hier fand ſich aber gleich
anderes Metall in der Naͤhe, welches ſie ergrei-
fen konnte. Unſere Gothiſchen Thuͤrme ſind alle
ſehr ſtark mit eiſernen Ankern verwahret, und
hier iſt nicht allein das Achteck, welches uͤber
der viereckten Mauer auf Boͤgen ruhet, ſondern
auch der Obertheil der viereckten Mauer, wel-
cher halb alt, halb neu iſt, ſehr vielfaͤltig im
Mauerwerke verankert *). Hiezu koͤmmt. daß
nicht allein alle Balken und Schwellen des Holz-

werkes
*) Die alte Thurmſpitze dieſer Kirche ward 1589.
des Nachts, zwiſchen dem 12ten und 13ten Ju-
lii durch einen Wetterſtrahl entzuͤndet und ab-
gebrannt. Es ward eine anſehnliche Spitze
darauf wieder erbauet. Da aber das Mauer-
werk durch die Feuersbrunſt ſehr beſchaͤdigt
und muͤrbe geworden, auch mit zu ſchwachem
Fundamente verſehen war, ſo konnte es die-
ſelbe nicht tragen, und man war, um Scha-
den und Umſturz zu verhuͤten, genoͤthiget, den
Thurm wieder abzunehmen. Dieſes wird in
der, bey noch waͤhrender Abtragung der Thurm-
ſpitze, 1644. den 9. Aug. gehaltenen Predigt
des Hrn. Paſt. Lehmann, welche in ſelbigem
Jahre zu Luͤneburg, bey Stern, in 4to ge-
druckt worden, erzehlet. Bey ſolcher Gelegen-
heit wird alſo der ſchadhafte Theil abgebrochen,
ein neues, vermuthlich wohlgerammtes Funda-
ment auf der weſtlichen, theils auch ſuͤdlichen
und nordlichen Seite angeleget, und das zu ſe-
hen ſeyende neue Stuͤck an obbenannten Seiten
aufgezogen und verankert ſeyn, deſſen ungeach-
tet, doch anſehnliche Borſten in Suͤden und
Norden ſich zeigen.
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[12/0012] bey der achteckigen Mauer, aufhoͤret, mußte ſie einen Sprung thun. Hier fand ſich aber gleich anderes Metall in der Naͤhe, welches ſie ergrei- fen konnte. Unſere Gothiſchen Thuͤrme ſind alle ſehr ſtark mit eiſernen Ankern verwahret, und hier iſt nicht allein das Achteck, welches uͤber der viereckten Mauer auf Boͤgen ruhet, ſondern auch der Obertheil der viereckten Mauer, wel- cher halb alt, halb neu iſt, ſehr vielfaͤltig im Mauerwerke verankert *). Hiezu koͤmmt. daß nicht allein alle Balken und Schwellen des Holz- werkes *) Die alte Thurmſpitze dieſer Kirche ward 1589. des Nachts, zwiſchen dem 12ten und 13ten Ju- lii durch einen Wetterſtrahl entzuͤndet und ab- gebrannt. Es ward eine anſehnliche Spitze darauf wieder erbauet. Da aber das Mauer- werk durch die Feuersbrunſt ſehr beſchaͤdigt und muͤrbe geworden, auch mit zu ſchwachem Fundamente verſehen war, ſo konnte es die- ſelbe nicht tragen, und man war, um Scha- den und Umſturz zu verhuͤten, genoͤthiget, den Thurm wieder abzunehmen. Dieſes wird in der, bey noch waͤhrender Abtragung der Thurm- ſpitze, 1644. den 9. Aug. gehaltenen Predigt des Hrn. Paſt. Lehmann, welche in ſelbigem Jahre zu Luͤneburg, bey Stern, in 4to ge- druckt worden, erzehlet. Bey ſolcher Gelegen- heit wird alſo der ſchadhafte Theil abgebrochen, ein neues, vermuthlich wohlgerammtes Funda- ment auf der weſtlichen, theils auch ſuͤdlichen und nordlichen Seite angeleget, und das zu ſe- hen ſeyende neue Stuͤck an obbenannten Seiten aufgezogen und verankert ſeyn, deſſen ungeach- tet, doch anſehnliche Borſten in Suͤden und Norden ſich zeigen.

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/12>, abgerufen am 21.11.2024.