Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.§. 27. Man erlaube mir schließlich noch einige all- §. 28. *) Es ist nämlich zu merken, daß er die ganze Anstalt der Ableitung des Blitzes bloß nach Aehnlichkeit der electrischen Versuche schon entworfen hatte, ehe er selbst seine vorgeschla- genen Erfahrungen zu Bemerkung der Electri- cität an den Wolken ins Werk gesetzet, oder auf die Spuren eines Wetterschlages geachtet hatte. **) Diese Anmerkung macht auch Herr Mylius
in §. 27. Man erlaube mir ſchließlich noch einige all- §. 28. *) Es iſt naͤmlich zu merken, daß er die ganze Anſtalt der Ableitung des Blitzes bloß nach Aehnlichkeit der electriſchen Verſuche ſchon entworfen hatte, ehe er ſelbſt ſeine vorgeſchla- genen Erfahrungen zu Bemerkung der Electri- citaͤt an den Wolken ins Werk geſetzet, oder auf die Spuren eines Wetterſchlages geachtet hatte. **) Dieſe Anmerkung macht auch Herr Mylius
in <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0112" n="112"/> <div n="1"> <head>§. 27.</head><lb/> <p>Man erlaube mir ſchließlich noch einige all-<lb/> gemeine Anmerkungen beyzufuͤgen, welche dem<lb/> Zwecke unſerer Geſellſchaft, der Befoͤrderung<lb/> gemeinnuͤtziger Unterſuchungen, gemaͤß ſcheinen.<lb/> Wir ſehen, daß die Eigenſchaft der Metalle<lb/> den Blitz anzulocken und durchzulaſſen aus kla-<lb/> ren Erfahrungen ſich zeiget. Wenn man aber<lb/> weiß, wodurch der Blitz angelocket wird, ſo<lb/> weiß man auch, wodurch man ihn von andern<lb/> Theilen ſeines Gebaͤudes ableiten und Schaden<lb/> verhuͤten kann. Dennoch ſind einige tauſend<lb/> Jahre verfloſſen, ehe dieſe wichtige Entdeckung<lb/> gemacht worden. Wir ſind ſie auch nicht dem<lb/> bloſſen Zufalle ſchuldig; ſondern Herr <hi rendition="#fr">Frank-<lb/> lin</hi> hat ſie durch Nachdenken bey electriſchen<lb/> Verſuchen erfunden <note place="foot" n="*)">Es iſt naͤmlich zu merken, daß er die ganze<lb/> Anſtalt der Ableitung des Blitzes bloß nach<lb/> Aehnlichkeit der electriſchen Verſuche ſchon<lb/> entworfen hatte, ehe er ſelbſt ſeine vorgeſchla-<lb/> genen Erfahrungen zu Bemerkung der Electri-<lb/> citaͤt an den Wolken ins Werk geſetzet, oder auf<lb/> die Spuren eines Wetterſchlages geachtet hatte.</note>. Sollten wir dann<lb/> nicht auch hieraus die Lehre ziehen, daß keine<lb/> Bemerkung von Wahrheiten, und von natuͤr-<lb/> lichen Eraͤugnungen oder Kraͤften geringe zu<lb/> ſchaͤtzen ſey, wenn ſich gleich nicht alsbald ein<lb/> ſinnlicher Nutzen davon ſpuͤren laͤſſet <note xml:id="seg2pn_39_1" next="#seg2pn_39_2" place="foot" n="**)">Dieſe Anmerkung macht auch Herr <hi rendition="#fr">Mylius</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw></note>.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 28.</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [112/0112]
§. 27.
Man erlaube mir ſchließlich noch einige all-
gemeine Anmerkungen beyzufuͤgen, welche dem
Zwecke unſerer Geſellſchaft, der Befoͤrderung
gemeinnuͤtziger Unterſuchungen, gemaͤß ſcheinen.
Wir ſehen, daß die Eigenſchaft der Metalle
den Blitz anzulocken und durchzulaſſen aus kla-
ren Erfahrungen ſich zeiget. Wenn man aber
weiß, wodurch der Blitz angelocket wird, ſo
weiß man auch, wodurch man ihn von andern
Theilen ſeines Gebaͤudes ableiten und Schaden
verhuͤten kann. Dennoch ſind einige tauſend
Jahre verfloſſen, ehe dieſe wichtige Entdeckung
gemacht worden. Wir ſind ſie auch nicht dem
bloſſen Zufalle ſchuldig; ſondern Herr Frank-
lin hat ſie durch Nachdenken bey electriſchen
Verſuchen erfunden *). Sollten wir dann
nicht auch hieraus die Lehre ziehen, daß keine
Bemerkung von Wahrheiten, und von natuͤr-
lichen Eraͤugnungen oder Kraͤften geringe zu
ſchaͤtzen ſey, wenn ſich gleich nicht alsbald ein
ſinnlicher Nutzen davon ſpuͤren laͤſſet **).
§. 28.
*) Es iſt naͤmlich zu merken, daß er die ganze
Anſtalt der Ableitung des Blitzes bloß nach
Aehnlichkeit der electriſchen Verſuche ſchon
entworfen hatte, ehe er ſelbſt ſeine vorgeſchla-
genen Erfahrungen zu Bemerkung der Electri-
citaͤt an den Wolken ins Werk geſetzet, oder auf
die Spuren eines Wetterſchlages geachtet hatte.
**) Dieſe Anmerkung macht auch Herr Mylius
in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/112 |
Zitationshilfe: | Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/112>, abgerufen am 16.07.2024. |