Bewegungen zu Stande kommen, ohne dass die Conspiration verletzt wird, in welcher dies bunte Gewühl mit der Einheit des Zwecks stehen muss. Eine Seele, der ein solches Nervensystem zu Gebote steht, kann sich auf alle Punkte zer- streun, aber augenblicklich alle Kraft wieder in sich zusammenziehn. Sie kann alles in ihrem vasten Gebiete überschaun, jeden Vorgang in demselben wahrnehmen, überall hinwirken, durch alle Sinne die Einflüsse der Welt aufneh- men, so die ganze Organisation, und durch die- selbe das Weltall beherrschen.
Soviel von dem normalen Bewusstseyn. Durch welche Symptome kündigt es sich aber im ano- malischen Zustande an? Wo finden wir die Krankheit zu diesen Symptomen, und welcher Na- tur ist dieselbe? Wahrscheinlich müssen wir, um auch nur mit einigem Glücke etwas auf diese Aufga- besagen zu können, die Einfachheit der Seele bey Seite setzen und fest an die Zusammengesetztheit des Nervensystems halten. Die Frage: ob auch oh- ne Vermittelung der Nerven Beziehungen zwischen den Theilen des Körpers, z. B. zwischen den Generationstheilen und den hornartigen Organen möglich sind, lasse ich bey Seite liegen. Allein wenn dies auch nicht wäre; so giebt es zuverläs- fig im Nervensystem eigne Heerde (Knoten, Geflechte), durch welche besondere Beziehungen und Zirkel zu Stande kommen, ohne dass sie auf das Gehirn stossen und sich dem Bewusstseyn
Bewegungen zu Stande kommen, ohne daſs die Conſpiration verletzt wird, in welcher dies bunte Gewühl mit der Einheit des Zwecks ſtehen muſs. Eine Seele, der ein ſolches Nervenſyſtem zu Gebote ſteht, kann ſich auf alle Punkte zer- ſtreun, aber augenblicklich alle Kraft wieder in ſich zuſammenziehn. Sie kann alles in ihrem vaſten Gebiete überſchaun, jeden Vorgang in demſelben wahrnehmen, überall hinwirken, durch alle Sinne die Einflüſſe der Welt aufneh- men, ſo die ganze Organiſation, und durch die- ſelbe das Weltall beherrſchen.
Soviel von dem normalen Bewuſstſeyn. Durch welche Symptome kündigt es ſich aber im ano- maliſchen Zuſtande an? Wo finden wir die Krankheit zu dieſen Symptomen, und welcher Na- tur iſt dieſelbe? Wahrſcheinlich müſſen wir, um auch nur mit einigem Glücke etwas auf dieſe Aufga- beſagen zu können, die Einfachheit der Seele bey Seite ſetzen und feſt an die Zuſammengeſetztheit des Nervenſyſtems halten. Die Frage: ob auch oh- ne Vermittelung der Nerven Beziehungen zwiſchen den Theilen des Körpers, z. B. zwiſchen den Generationstheilen und den hornartigen Organen möglich ſind, laſſe ich bey Seite liegen. Allein wenn dies auch nicht wäre; ſo giebt es zuverläſ- fig im Nervenſyſtem eigne Heerde (Knoten, Geflechte), durch welche beſondere Beziehungen und Zirkel zu Stande kommen, ohne daſs ſie auf das Gehirn ſtoſsen und ſich dem Bewuſstſeyn
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Bewegungen zu Stande kommen, ohne daſs die
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Gewühl mit der Einheit des Zwecks ſtehen
muſs. Eine Seele, der ein ſolches Nervenſyſtem
zu Gebote ſteht, kann ſich auf alle Punkte zer-
ſtreun, aber augenblicklich alle Kraft wieder in
ſich zuſammenziehn. Sie kann alles in ihrem
vaſten Gebiete überſchaun, jeden Vorgang in
demſelben wahrnehmen, überall hinwirken,
durch alle Sinne die Einflüſſe der Welt aufneh-
men, ſo die ganze Organiſation, und durch die-
ſelbe das Weltall beherrſchen.
Soviel von dem normalen Bewuſstſeyn. Durch
welche Symptome kündigt es ſich aber im ano-
maliſchen Zuſtande an? Wo finden wir die
Krankheit zu dieſen Symptomen, und welcher Na-
tur iſt dieſelbe? Wahrſcheinlich müſſen wir, um
auch nur mit einigem Glücke etwas auf dieſe Aufga-
beſagen zu können, die Einfachheit der Seele bey
Seite ſetzen und feſt an die Zuſammengeſetztheit
des Nervenſyſtems halten. Die Frage: ob auch oh-
ne Vermittelung der Nerven Beziehungen zwiſchen
den Theilen des Körpers, z. B. zwiſchen den
Generationstheilen und den hornartigen Organen
möglich ſind, laſſe ich bey Seite liegen. Allein
wenn dies auch nicht wäre; ſo giebt es zuverläſ-
fig im Nervenſyſtem eigne Heerde (Knoten,
Geflechte), durch welche beſondere Beziehungen
und Zirkel zu Stande kommen, ohne daſs ſie
auf das Gehirn ſtoſsen und ſich dem Bewuſstſeyn
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/67>, abgerufen am 26.11.2024.
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