Mensch thun müsse, um euch wieder zu sich hin- aufzuheben, das habe ich nach meinem besten Wissen gesagt, und der unbefangene Menschen- verstand richte, ob mein Mund wahr geredet habe. Das höchste Moralgesetz will, dass das geschehe, was mit der Form der reinen Vernunft übereinstimmt, und die Fürsten des Landes sind es, denen eure Sachwalter die Acten zum Spruch vorzulegen haben. Sie nahmen auch euch unter ihre Flügel, als sie sich an die Spitze von Millionen stellten, um sie in einen Körper zu regeln, in welchem Volksglück als höchster Zweck durch alle Glieder der Verwaltung pulsi- ren soll. Leider zertrümmert es oft in dem Wi- derstreit der Kräfte, bis die Staatskörper in rich- tigen Verhältnissen gegen einander gravitiren und wie die Weltkörper in dem leeren Raum, gross und klein, Sonnen und Sterne, in friedlicher Eintracht am politischen Horizont durch Men- schenalter sich fortwälzen. Dann aber, Edle Fürsten! spiegle sich Eure Regentengrösse in Handlungen, die keinem Theile der Masse die Köpfe zerknicken und dem allein wohlgefällig seyn können, der vom Aequator zu den Polen alle Menschen mit gleicher Güte umspannt. Eure Pflicht gegen Geisteszerrüttete, die als Unmün- dige sich am nächsten an Euer Vaterherz drängen, auch nur bey einem unter Euch geweckt und ihn an die Spelunken hingezogen zu haben, wo- hin die Gesellschaft sie ausspie und sie Eurem Auge entzog, sey mein Lohn; nur einen Bürger geret-
tet,
Menſch thun müſſe, um euch wieder zu ſich hin- aufzuheben, das habe ich nach meinem beſten Wiſſen geſagt, und der unbefangene Menſchen- verſtand richte, ob mein Mund wahr geredet habe. Das höchſte Moralgeſetz will, daſs das geſchehe, was mit der Form der reinen Vernunft übereinſtimmt, und die Fürſten des Landes ſind es, denen eure Sachwalter die Acten zum Spruch vorzulegen haben. Sie nahmen auch euch unter ihre Flügel, als ſie ſich an die Spitze von Millionen ſtellten, um ſie in einen Körper zu regeln, in welchem Volksglück als höchſter Zweck durch alle Glieder der Verwaltung pulſi- ren ſoll. Leider zertrümmert es oft in dem Wi- derſtreit der Kräfte, bis die Staatskörper in rich- tigen Verhältniſſen gegen einander gravitiren und wie die Weltkörper in dem leeren Raum, groſs und klein, Sonnen und Sterne, in friedlicher Eintracht am politiſchen Horizont durch Men- ſchenalter ſich fortwälzen. Dann aber, Edle Fürſten! ſpiegle ſich Eure Regentengröſse in Handlungen, die keinem Theile der Maſſe die Köpfe zerknicken und dem allein wohlgefällig ſeyn können, der vom Aequator zu den Polen alle Menſchen mit gleicher Güte umſpannt. Eure Pflicht gegen Geiſteszerrüttete, die als Unmün- dige ſich am nächſten an Euer Vaterherz drängen, auch nur bey einem unter Euch geweckt und ihn an die Spelunken hingezogen zu haben, wo- hin die Geſellſchaft ſie ausſpie und ſie Eurem Auge entzog, ſey mein Lohn; nur einen Bürger geret-
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Menſch thun müſſe, um euch wieder zu ſich hin-
aufzuheben, das habe ich nach meinem beſten
Wiſſen geſagt, und der unbefangene Menſchen-
verſtand richte, ob mein Mund wahr geredet
habe. Das höchſte Moralgeſetz will, daſs das
geſchehe, was mit der Form der reinen Vernunft
übereinſtimmt, und die Fürſten des Landes
ſind es, denen eure Sachwalter die Acten zum
Spruch vorzulegen haben. Sie nahmen auch
euch unter ihre Flügel, als ſie ſich an die Spitze
von Millionen ſtellten, um ſie in einen Körper zu
regeln, in welchem Volksglück als höchſter
Zweck durch alle Glieder der Verwaltung pulſi-
ren ſoll. Leider zertrümmert es oft in dem Wi-
derſtreit der Kräfte, bis die Staatskörper in rich-
tigen Verhältniſſen gegen einander gravitiren und
wie die Weltkörper in dem leeren Raum, groſs
und klein, Sonnen und Sterne, in friedlicher
Eintracht am politiſchen Horizont durch Men-
ſchenalter ſich fortwälzen. Dann aber, Edle
Fürſten! ſpiegle ſich Eure Regentengröſse in
Handlungen, die keinem Theile der Maſſe die
Köpfe zerknicken und dem allein wohlgefällig
ſeyn können, der vom Aequator zu den Polen
alle Menſchen mit gleicher Güte umſpannt. Eure
Pflicht gegen Geiſteszerrüttete, die als Unmün-
dige ſich am nächſten an Euer Vaterherz drängen,
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/485>, abgerufen am 25.11.2024.
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