Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803.dass er die Leiche des Hectors seinen Ver- Zuweilen kann man den Kranken überreden, *) Homeri Iliad. Lib. XXIV. **) Erunt praeterea multorum ingressus prohibendi
et maxime ignotorum. Mandandum quoque mi- nistris, ut eorum errores quodam consensu ac- cipientes corrigant, ne aut omnibus consentien- do augeant furorem, eorum visa confirmantes, aut rursum repugnando asperent passionis aug- mentum, sed inductive nunc indulgeant consen- tientes, nunc insinuando corrigant vana, recta demonstrantes. Caelius Aurelianus, med. art. princ. T. XI. p. 79. -- Adversus omnium daſs er die Leiche des Hectors ſeinen Ver- Zuweilen kann man den Kranken überreden, *) Homeri Iliad. Lib. XXIV. **) Erunt praeterea multorum ingreſſus prohibendi
et maxime ignotorum. Mandandum quoque mi- niſtris, ut eorum errores quodam conſenſu ac- cipientes corrigant, ne aut omnibus conſentien- do augeant furorem, eorum viſa confirmantes, aut rurſum repugnando aſperent paſſionis aug- mentum, ſed inductive nunc indulgeant conſen- tientes, nunc inſinuando corrigant vana, recta demonſtrantes. Caelius Aurelianus, med. art. princ. T. XI. p. 79. — Adverſus omnium <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0334" n="329"/> daſs er die Leiche des <hi rendition="#g">Hectors</hi> ſeinen Ver-<lb/> wandten herausgab <note place="foot" n="*)">Homeri Iliad. Lib. XXIV.</note>. Sobald wir unſere Ab-<lb/> ſicht erreicht haben, und der Kranke auſser ſei-<lb/> ner fixen Idee noch an irgend einem andern Ge-<lb/> genſtand haftet, ſo laſſe man ihm Zeit, zwiſchen<lb/> beiden zu ſchwanken, wie eine Korkkugel zwi-<lb/> ſchen einem poſitiven und negativen Körper, bis<lb/> das Gleichgewicht hergeſtellt iſt. Erſt dann helfe<lb/> man nach, wenn er ganz auf dieſelbe zurück-<lb/> ſpringt.</p><lb/> <p>Zuweilen kann man den Kranken überreden,<lb/> er habe ſeinen Zweck erreicht, oder ihn durch<lb/> lebhafte Vorſtellungen von der Abſurdität ſeiner<lb/> Vorſätze überzeugen. Bald widerſetzt man ſich<lb/> der herrſchenden Idee, bald giebt man ihr nach,<lb/> wenn es mit Vortheil geſchehen kann. Sie ver-<lb/> löſcht zuweilen von ſelbſt, wenn man ſie nicht<lb/> zu bemerken ſcheint, oder ihr nicht wider-<lb/> ſpricht <note xml:id="seg2pn_6_1" next="#seg2pn_6_2" place="foot" n="**)">Erunt praeterea multorum ingreſſus prohibendi<lb/> et maxime ignotorum. Mandandum quoque mi-<lb/> niſtris, ut eorum errores quodam conſenſu ac-<lb/> cipientes corrigant, ne aut omnibus conſentien-<lb/> do augeant furorem, eorum viſa confirmantes,<lb/> aut rurſum repugnando aſperent paſſionis aug-<lb/> mentum, ſed inductive nunc indulgeant conſen-<lb/> tientes, nunc inſinuando corrigant vana, recta<lb/> demonſtrantes. <hi rendition="#g">Caelius Aurelianus</hi>, med.<lb/> art. princ. T. XI. p. 79. — Adverſus omnium</note>. Ein Hypochondriſt bildete ſich ein,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [329/0334]
daſs er die Leiche des Hectors ſeinen Ver-
wandten herausgab *). Sobald wir unſere Ab-
ſicht erreicht haben, und der Kranke auſser ſei-
ner fixen Idee noch an irgend einem andern Ge-
genſtand haftet, ſo laſſe man ihm Zeit, zwiſchen
beiden zu ſchwanken, wie eine Korkkugel zwi-
ſchen einem poſitiven und negativen Körper, bis
das Gleichgewicht hergeſtellt iſt. Erſt dann helfe
man nach, wenn er ganz auf dieſelbe zurück-
ſpringt.
Zuweilen kann man den Kranken überreden,
er habe ſeinen Zweck erreicht, oder ihn durch
lebhafte Vorſtellungen von der Abſurdität ſeiner
Vorſätze überzeugen. Bald widerſetzt man ſich
der herrſchenden Idee, bald giebt man ihr nach,
wenn es mit Vortheil geſchehen kann. Sie ver-
löſcht zuweilen von ſelbſt, wenn man ſie nicht
zu bemerken ſcheint, oder ihr nicht wider-
ſpricht **). Ein Hypochondriſt bildete ſich ein,
*) Homeri Iliad. Lib. XXIV.
**) Erunt praeterea multorum ingreſſus prohibendi
et maxime ignotorum. Mandandum quoque mi-
niſtris, ut eorum errores quodam conſenſu ac-
cipientes corrigant, ne aut omnibus conſentien-
do augeant furorem, eorum viſa confirmantes,
aut rurſum repugnando aſperent paſſionis aug-
mentum, ſed inductive nunc indulgeant conſen-
tientes, nunc inſinuando corrigant vana, recta
demonſtrantes. Caelius Aurelianus, med.
art. princ. T. XI. p. 79. — Adverſus omnium
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |