stitution ihrer sinnlichen, geistigen und morali- schen Bestimmungen einzufliessen *).
Endlich beschreibt das Nervensystem noch einige merkwürdige, mit besondern Polaritäten begabte Kreise in der Organisation, die vielleicht als Conductoren inponderabler Flüssigkeiten durch ihre Anastomosen und Geflechte das Ströhmen derselben aufs mannichfaltigste modificiren kön- nen. In dieser Beziehung sind der Stimmnerve, der Zwerchfellsnerve und der grosse sympathische Nerve merkwürdig. Der erste steigt mit einem geschlossenen Bogen an seinem Ursprungsort im Gehirn nieder, bildet in der Brusthöhle mehrere merkwürdige Geflechte, die das Herz, die Lungen, die grossen Gefässe, den Schlund und den obern Magenmund mit Nerven versehen, und vereinigen sich dann wieder an einem entgegenge- setzten Endpunkt im Sonnengeflecht. Er ist in Ansehung seiner Entstehung, Verbreitung und Endigung das im Kleinen, was die sympathischen Nerven im Grossen sind. Der Zwergfells- nerve schliesst oberwärts durch seinen Ursprung vom Zungenfleischnerven und den Cervicalnerven den Bogen und verbindet sich am entgegengesetz- ten Pol im Zwergfell und im Sonnengeflecht. Endlich beschreibet der grosse sympathische Nerve den Hauptkreis von einem Pol der Or- ganisation zum andern, vom Kopf bis zum Steiss-
*)Cabanis l. c. 1. T. 398--484 p.
ſtitution ihrer ſinnlichen, geiſtigen und morali- ſchen Beſtimmungen einzuflieſsen *).
Endlich beſchreibt das Nervenſyſtem noch einige merkwürdige, mit beſondern Polaritäten begabte Kreiſe in der Organiſation, die vielleicht als Conductoren inponderabler Flüſſigkeiten durch ihre Anaſtomoſen und Geflechte das Ströhmen derſelben aufs mannichfaltigſte modificiren kön- nen. In dieſer Beziehung ſind der Stimmnerve, der Zwerchfellsnerve und der groſse ſympathiſche Nerve merkwürdig. Der erſte ſteigt mit einem geſchloſſenen Bogen an ſeinem Urſprungsort im Gehirn nieder, bildet in der Bruſthöhle mehrere merkwürdige Geflechte, die das Herz, die Lungen, die groſsen Gefäſse, den Schlund und den obern Magenmund mit Nerven verſehen, und vereinigen ſich dann wieder an einem entgegenge- ſetzten Endpunkt im Sonnengeflecht. Er iſt in Anſehung ſeiner Entſtehung, Verbreitung und Endigung das im Kleinen, was die ſympathiſchen Nerven im Groſsen ſind. Der Zwergfells- nerve ſchlieſst oberwärts durch ſeinen Urſprung vom Zungenfleiſchnerven und den Cervicalnerven den Bogen und verbindet ſich am entgegengeſetz- ten Pol im Zwergfell und im Sonnengeflecht. Endlich beſchreibet der groſse ſympathiſche Nerve den Hauptkreis von einem Pol der Or- ganiſation zum andern, vom Kopf bis zum Steiſs-
*)Cabanis l. c. 1. T. 398—484 p.
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ſtitution ihrer ſinnlichen, geiſtigen und morali-
ſchen Beſtimmungen einzuflieſsen *).
Endlich beſchreibt das Nervenſyſtem noch
einige merkwürdige, mit beſondern Polaritäten
begabte Kreiſe in der Organiſation, die vielleicht
als Conductoren inponderabler Flüſſigkeiten durch
ihre Anaſtomoſen und Geflechte das Ströhmen
derſelben aufs mannichfaltigſte modificiren kön-
nen. In dieſer Beziehung ſind der Stimmnerve,
der Zwerchfellsnerve und der groſse ſympathiſche
Nerve merkwürdig. Der erſte ſteigt mit einem
geſchloſſenen Bogen an ſeinem Urſprungsort im
Gehirn nieder, bildet in der Bruſthöhle mehrere
merkwürdige Geflechte, die das Herz, die
Lungen, die groſsen Gefäſse, den Schlund und
den obern Magenmund mit Nerven verſehen, und
vereinigen ſich dann wieder an einem entgegenge-
ſetzten Endpunkt im Sonnengeflecht. Er iſt in
Anſehung ſeiner Entſtehung, Verbreitung und
Endigung das im Kleinen, was die ſympathiſchen
Nerven im Groſsen ſind. Der Zwergfells-
nerve ſchlieſst oberwärts durch ſeinen Urſprung
vom Zungenfleiſchnerven und den Cervicalnerven
den Bogen und verbindet ſich am entgegengeſetz-
ten Pol im Zwergfell und im Sonnengeflecht.
Endlich beſchreibet der groſse ſympathiſche
Nerve den Hauptkreis von einem Pol der Or-
ganiſation zum andern, vom Kopf bis zum Steiſs-
*) Cabanis l. c. 1. T. 398—484 p.
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/270>, abgerufen am 25.11.2024.
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