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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803.

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durch vorbereitet, ſich als das Subject ſeiner
Anſohauungen und Gefühle zu beachten. Anfangs
üben wir ſein Selbſtbewuſstſeyn durch convulſivi-
ſche Erſchütterungen, durch heftige Gefühle, im-
ponirende Sinnesanſchauungen, und durch kraft-
volle Stöſse auf die Phantaſie, die ihn nöthigen,
auf dieſe Vorgänge in ſich, alſo auf ſich zu reflek-
tiren. Dann veranlaſſen wir ihn zu feineren
Uebungen. Er muſs ſeine inneren Regungen be-
obachten, ſie vortragen, in ſeinen Anſchauungen
ſein Subject von den Objekten trennen. Das
normale Bewuſstſeyn der Perſönlichkeit iſt vorzüg-
lich im Wahnſinn angegriffen. Meiſtens kehrt es
am ſpätſten zurück und beſtätigt daher durch ſeine
Wiederkehr die vollkommne Heilung der Ver-
rücktheit. Die Kranken können lange ſchon ver-
nünftig reden und handeln, äuſsern aber keine
Betrübniſs über ihren vergangenen Zuſtand und
ſind ſolange ſich aller Verhältniſs ihres Ichs nicht
vollkommen bewuſst.

Auf die Einbildungskraft beziehn ſich
viele der bereits oben benannten Mittel, die ſie

animi avocamentis, quibus mentis laxatio fiat.
Caelius Aurelianus; artis med. princ. T.
XI. p. 82. Interdum etiam elicienda ipſius in-
tentio: ut fit in hominibus ſtudioſis literarum,
quibus liber legitur, aut recte, ſi delectantur;
aut perperam, ſi id ipſum eos offendit. Emen-
dando enim advertere animum incipiunt. Quin
etiam recitare, ſi qua meminerunt, cogendi
ſunt. Celſus L. II. c. 18.

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Zitationshilfe: Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/254>, abgerufen am 19.12.2024.