meisten Krankheiten sind mit Missbehagen, Mat- tigkeit, Eckel, mit den mannichfaltigsten Modifi- kationen des Schmerzes, also mit einem mehr oder weniger unangenehmen Lebensgefühl ver- bunden.
b) Hunger und Durst, durch Entziehung der Nahrung, zwey mächtige Gefühle, die bald zahm machen, ohne den Anstrich einer leiden- schaftlichen Grausamkeit zu haben. So kann man auch durch die Entziehung der Wärme, die das Gefühl des Frostes erregt, und durch die Entziehung des Schlafs, wodurch die Falken ge- bändigt werden, wehe thun.
c) Niesmittel, besonders von Gummi Guajack und Euphorbium, welche heftige Em- pfindungen in der Nase, eigene Erschütterungen des Körpers und einen starken Ausfluss des Schleims erregen.
d) Blasenpflaster, Haarseile, das Abbrennen der Moxa, das glühende Eisen oder brennendes Siegellack, wel- ches in die Hände getröpfelt wird. Meistens ist es zureichend, mit diesen Mitteln zu drohen oder einen leichten Vorschmack derselben zu geben *). Moxa und das glühende Eisen wendet man ge- wöhnlich auf dem Wirbel des Kopfs an. Allein der Ort ist gleichgültig, wenn wir bloss eine psy- chische Wirkung beabsichtigen und die Hirnschaale
*) Langermann d. c. 63 S.
meiſten Krankheiten ſind mit Miſsbehagen, Mat- tigkeit, Eckel, mit den mannichfaltigſten Modifi- kationen des Schmerzes, alſo mit einem mehr oder weniger unangenehmen Lebensgefühl ver- bunden.
b) Hunger und Durſt, durch Entziehung der Nahrung, zwey mächtige Gefühle, die bald zahm machen, ohne den Anſtrich einer leiden- ſchaftlichen Grauſamkeit zu haben. So kann man auch durch die Entziehung der Wärme, die das Gefühl des Froſtes erregt, und durch die Entziehung des Schlafs, wodurch die Falken ge- bändigt werden, wehe thun.
c) Niesmittel, beſonders von Gummi Guajack und Euphorbium, welche heftige Em- pfindungen in der Naſe, eigene Erſchütterungen des Körpers und einen ſtarken Ausfluſs des Schleims erregen.
d) Blaſenpflaſter, Haarſeile, das Abbrennen der Moxa, das glühende Eiſen oder brennendes Siegellack, wel- ches in die Hände getröpfelt wird. Meiſtens iſt es zureichend, mit dieſen Mitteln zu drohen oder einen leichten Vorſchmack derſelben zu geben *). Moxa und das glühende Eiſen wendet man ge- wöhnlich auf dem Wirbel des Kopfs an. Allein der Ort iſt gleichgültig, wenn wir bloſs eine pſy- chiſche Wirkung beabſichtigen und die Hirnſchaale
*) Langermann d. c. 63 S.
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meiſten Krankheiten ſind mit Miſsbehagen, Mat-
tigkeit, Eckel, mit den mannichfaltigſten Modifi-
kationen des Schmerzes, alſo mit einem mehr
oder weniger unangenehmen Lebensgefühl ver-
bunden.
b) Hunger und Durſt, durch Entziehung
der Nahrung, zwey mächtige Gefühle, die bald
zahm machen, ohne den Anſtrich einer leiden-
ſchaftlichen Grauſamkeit zu haben. So kann
man auch durch die Entziehung der Wärme, die
das Gefühl des Froſtes erregt, und durch die
Entziehung des Schlafs, wodurch die Falken ge-
bändigt werden, wehe thun.
c) Niesmittel, beſonders von Gummi
Guajack und Euphorbium, welche heftige Em-
pfindungen in der Naſe, eigene Erſchütterungen
des Körpers und einen ſtarken Ausfluſs des
Schleims erregen.
d) Blaſenpflaſter, Haarſeile, das
Abbrennen der Moxa, das glühende
Eiſen oder brennendes Siegellack, wel-
ches in die Hände getröpfelt wird. Meiſtens iſt
es zureichend, mit dieſen Mitteln zu drohen oder
einen leichten Vorſchmack derſelben zu geben *).
Moxa und das glühende Eiſen wendet man ge-
wöhnlich auf dem Wirbel des Kopfs an. Allein
der Ort iſt gleichgültig, wenn wir bloſs eine pſy-
chiſche Wirkung beabſichtigen und die Hirnſchaale
*) Langermann d. c. 63 S.
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Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reil_curmethode_1803/194>, abgerufen am 22.11.2024.
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