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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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und Wartung der Nelken.
von schöner glänzender Farbe, als Purpurroth,
Violet, und dergleichen mehr, und am Rande mit
einem artigen Circul eingefasset.

Die Erziehung derselben geschiehet durch den
Samen, welcher im Früh-Jahre, zu Anfange des
Aprils in Scherben, besser aber in ein Mist-Bette
gesäet wird, worunter man zuweilen gefülte er-
langet. Sind sie so viel erwachsen, daß sie zum
Verpflanzen dienlich sind, so bringet man einige
Pflanzen in die Scherben, auch einige auf die Gar-
ten-Bette, zum wenigsten sechs Zol weit von
einander. Sie verlangen auch eine gute zuberei-
tete Garten-Erde und öfteres Begiesen.

Jch habe sie den Winter über in Gar-
ten stehen lassen, in welchen sie drey Jahr nach
einander gut geblieben; doch habe ich auch erfah-
ten, daß sie bey allzustrenger Kälte erfroren sind,
um deswillen ist es rathsam, daß man einige in
die Scherben pflanze, und mit andern Gras-
Blumen beysetze.

Sie wollen eben so wohl, wie andere Gewäch-
se, mit mäsiger Feuchtigkeit den Winter über er-
halten werden. Auf das Früh-Jahr kan man
die Scherben umstürzen, und die Stöcke in das
Land setzen.

Es verhält sich aber mit dieser Blume ganz
anders, als mit den Gras-Blumen, denn diese
lezteren kommen erst im andern Jahre, im Herbste,
zur Flor, hingegen diese blühen mehrentheils im
Junius und Jnlius, und bringen auch gegen den
Herbst reifen Samen.

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F 3

und Wartung der Nelken.
von ſchoͤner glaͤnzender Farbe, als Purpurroth,
Violet, und dergleichen mehr, und am Rande mit
einem artigen Circul eingefaſſet.

Die Erziehung derſelben geſchiehet durch den
Samen, welcher im Fruͤh-Jahre, zu Anfange des
Aprils in Scherben, beſſer aber in ein Miſt-Bette
geſaͤet wird, worunter man zuweilen gefuͤlte er-
langet. Sind ſie ſo viel erwachſen, daß ſie zum
Verpflanzen dienlich ſind, ſo bringet man einige
Pflanzen in die Scherben, auch einige auf die Gar-
ten-Bette, zum wenigſten ſechs Zol weit von
einander. Sie verlangen auch eine gute zuberei-
tete Garten-Erde und oͤfteres Begieſen.

Jch habe ſie den Winter uͤber in Gar-
ten ſtehen laſſen, in welchen ſie drey Jahr nach
einander gut geblieben; doch habe ich auch erfah-
ten, daß ſie bey allzuſtrenger Kaͤlte erfroren ſind,
um deswillen iſt es rathſam, daß man einige in
die Scherben pflanze, und mit andern Gras-
Blumen beyſetze.

Sie wollen eben ſo wohl, wie andere Gewaͤch-
ſe, mit maͤſiger Feuchtigkeit den Winter uͤber er-
halten werden. Auf das Fruͤh-Jahr kan man
die Scherben umſtuͤrzen, und die Stoͤcke in das
Land ſetzen.

Es verhaͤlt ſich aber mit dieſer Blume ganz
anders, als mit den Gras-Blumen, denn dieſe
lezteren kommen erſt im andern Jahre, im Herbſte,
zur Flor, hingegen dieſe bluͤhen mehrentheils im
Junius und Jnlius, und bringen auch gegen den
Herbſt reifen Samen.

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[85/0099] und Wartung der Nelken. von ſchoͤner glaͤnzender Farbe, als Purpurroth, Violet, und dergleichen mehr, und am Rande mit einem artigen Circul eingefaſſet. Die Erziehung derſelben geſchiehet durch den Samen, welcher im Fruͤh-Jahre, zu Anfange des Aprils in Scherben, beſſer aber in ein Miſt-Bette geſaͤet wird, worunter man zuweilen gefuͤlte er- langet. Sind ſie ſo viel erwachſen, daß ſie zum Verpflanzen dienlich ſind, ſo bringet man einige Pflanzen in die Scherben, auch einige auf die Gar- ten-Bette, zum wenigſten ſechs Zol weit von einander. Sie verlangen auch eine gute zuberei- tete Garten-Erde und oͤfteres Begieſen. Jch habe ſie den Winter uͤber in Gar- ten ſtehen laſſen, in welchen ſie drey Jahr nach einander gut geblieben; doch habe ich auch erfah- ten, daß ſie bey allzuſtrenger Kaͤlte erfroren ſind, um deswillen iſt es rathſam, daß man einige in die Scherben pflanze, und mit andern Gras- Blumen beyſetze. Sie wollen eben ſo wohl, wie andere Gewaͤch- ſe, mit maͤſiger Feuchtigkeit den Winter uͤber er- halten werden. Auf das Fruͤh-Jahr kan man die Scherben umſtuͤrzen, und die Stoͤcke in das Land ſetzen. Es verhaͤlt ſich aber mit dieſer Blume ganz anders, als mit den Gras-Blumen, denn dieſe lezteren kommen erſt im andern Jahre, im Herbſte, zur Flor, hingegen dieſe bluͤhen mehrentheils im Junius und Jnlius, und bringen auch gegen den Herbſt reifen Samen. Eini- F 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/99>, abgerufen am 21.11.2024.