Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.Zweytes Cap. Von Erziehung breit ist, vier Linien, sowohl in die Länge als Brei-te einen Schuh weit von einander machen, so, daß an jedem Ende des Bettes ein halber Schuh übrig bleibet. Und nach dieser Abtheilung müs- sen die Pflänzlein versetzet werden: Denn wenn man sie näher oder enger setzet, so lassen sich die Stöcke in der Flor nicht wohl mit ihrer Erde, wel- ches doch seyn muß, ausheben. Diese neue verpflanzte Nelken-Stöcke müs- Den Winter über bleiben diese Stöcke an ih- Wenn *) Siehe Land- und Garten-Schatz, zweyten Theil, pag. 14. **) Die Mühe mit dem Versetzen ist ebenfals verge-
bens, denn es ist nicht nur falsch, daß die Blumen da- durch solten gefülter und dicker werden, sondern die Stöcke werden vielmehr durch das abermalige Ver- pflanzen in ihrem Wachsthume gehindert. Und da sie ihre Kräfte anwenden müssen, wiederum frische Wur- Zweytes Cap. Von Erziehung breit iſt, vier Linien, ſowohl in die Laͤnge als Brei-te einen Schuh weit von einander machen, ſo, daß an jedem Ende des Bettes ein halber Schuh uͤbrig bleibet. Und nach dieſer Abtheilung muͤſ- ſen die Pflaͤnzlein verſetzet werden: Denn wenn man ſie naͤher oder enger ſetzet, ſo laſſen ſich die Stoͤcke in der Flor nicht wohl mit ihrer Erde, wel- ches doch ſeyn muß, ausheben. Dieſe neue verpflanzte Nelken-Stoͤcke muͤſ- Den Winter uͤber bleiben dieſe Stoͤcke an ih- Wenn *) Siehe Land- und Garten-Schatz, zweyten Theil, pag. 14. **) Die Muͤhe mit dem Verſetzen iſt ebenfals verge-
bens, denn es iſt nicht nur falſch, daß die Blumen da- durch ſolten gefuͤlter und dicker werden, ſondern die Stoͤcke werden vielmehr durch das abermalige Ver- pflanzen in ihrem Wachsthume gehindert. Und da ſie ihre Kraͤfte anwenden muͤſſen, wiederum friſche Wur- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0094" n="80"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweytes Cap. Von Erziehung</hi></fw><lb/> breit iſt, vier Linien, ſowohl in die Laͤnge als Brei-<lb/> te einen Schuh weit von einander machen, ſo, daß<lb/> an jedem Ende des Bettes ein halber Schuh<lb/> uͤbrig bleibet. Und nach dieſer Abtheilung muͤſ-<lb/> ſen die Pflaͤnzlein verſetzet werden: Denn wenn<lb/> man ſie naͤher oder enger ſetzet, ſo laſſen ſich die<lb/> Stoͤcke in der Flor nicht wohl mit ihrer Erde, wel-<lb/> ches doch ſeyn muß, ausheben.</p><lb/> <p>Dieſe neue verpflanzte Nelken-Stoͤcke muͤſ-<lb/> ſen fleißig begoſſen werden, bis ſie beklieben ſind,<lb/> alsdenn giebt man ſich keine weitere Muͤhe damit,<lb/> nur daß ſie fleißig vom Unkraute reine gehalten<lb/> werden, damit ſolches die ihnen gewidmete Salze<lb/> nicht wegraube.<note place="foot" n="*)">Siehe Land- und Garten-Schatz, zweyten Theil,<lb/> pag. 14.</note></p><lb/> <p>Den Winter uͤber bleiben dieſe Stoͤcke an ih-<lb/> rem Orte ſtehen, denn ſie ſcheuen keine Kaͤlte, und<lb/> es thun diejenigen nicht wohl welche ſie mit Stroh<lb/> bedecken, auch wohl im Fruͤh-Jahre wieder ver-<lb/> pflanzen. Gewiß, dieſe zwey Stuͤcke bringen<lb/> mehr Schaden als Nutzen: denn es freſſen die<lb/> Maͤuſe ſolche den Winter uͤber unter dem Strohe<lb/> gerne ab.<note xml:id="a05" n="**)" place="foot" next="#a06">Die Muͤhe mit dem Verſetzen iſt ebenfals verge-<lb/> bens, denn es iſt nicht nur falſch, daß die Blumen da-<lb/> durch ſolten gefuͤlter und dicker werden, ſondern die<lb/> Stoͤcke werden vielmehr durch das abermalige Ver-<lb/> pflanzen in ihrem Wachsthume gehindert. Und da<lb/> ſie ihre Kraͤfte anwenden muͤſſen, wiederum friſche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wur-</fw></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0094]
Zweytes Cap. Von Erziehung
breit iſt, vier Linien, ſowohl in die Laͤnge als Brei-
te einen Schuh weit von einander machen, ſo, daß
an jedem Ende des Bettes ein halber Schuh
uͤbrig bleibet. Und nach dieſer Abtheilung muͤſ-
ſen die Pflaͤnzlein verſetzet werden: Denn wenn
man ſie naͤher oder enger ſetzet, ſo laſſen ſich die
Stoͤcke in der Flor nicht wohl mit ihrer Erde, wel-
ches doch ſeyn muß, ausheben.
Dieſe neue verpflanzte Nelken-Stoͤcke muͤſ-
ſen fleißig begoſſen werden, bis ſie beklieben ſind,
alsdenn giebt man ſich keine weitere Muͤhe damit,
nur daß ſie fleißig vom Unkraute reine gehalten
werden, damit ſolches die ihnen gewidmete Salze
nicht wegraube. *)
Den Winter uͤber bleiben dieſe Stoͤcke an ih-
rem Orte ſtehen, denn ſie ſcheuen keine Kaͤlte, und
es thun diejenigen nicht wohl welche ſie mit Stroh
bedecken, auch wohl im Fruͤh-Jahre wieder ver-
pflanzen. Gewiß, dieſe zwey Stuͤcke bringen
mehr Schaden als Nutzen: denn es freſſen die
Maͤuſe ſolche den Winter uͤber unter dem Strohe
gerne ab. **)
Wenn
*) Siehe Land- und Garten-Schatz, zweyten Theil,
pag. 14.
**) Die Muͤhe mit dem Verſetzen iſt ebenfals verge-
bens, denn es iſt nicht nur falſch, daß die Blumen da-
durch ſolten gefuͤlter und dicker werden, ſondern die
Stoͤcke werden vielmehr durch das abermalige Ver-
pflanzen in ihrem Wachsthume gehindert. Und da
ſie ihre Kraͤfte anwenden muͤſſen, wiederum friſche
Wur-
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