Eine Hopfen-Kammer muß auch so beschaffen seyn, daß weder die Ratten noch kleinen Mäuse darzu kommen können; denn ob sie gleich die Hopfen-Köpfe und deren Blätter nicht fressen, sondern nur allein die Samen-Körner, welche nicht unangenehm, sondern süßlich schmecken, heraus su- chen, so zernichten sie doch die Köpfe, und wühlen die Blätter heraus, daß sie hernachmal kein Anse- hen mehr haben.
Diejenigen Haus-Wirthe thun auch wohl, welche ihren Hopfen, wenn er auf den Böden recht dürre und trocken geworden, alsobald in große Hopfen-Säcke (Ziechen) wie bey uns den Safflor, Carthamus, sive Cnicus, durch einen Mann ein- treten lassen.
Dieses geschiehet also: Der Sack wird vor- hero in einer auf den obern Boden gemachten Oefnung rings herum feste angenagelt. So bald als dieses geschehen, wird etwas Hopfen hinein ge- schüttet. Hierauf steiget der Mann hinein, und eine andere Person schüttet bey dem Eintreten be- ständig Hopfen nach, bis der Sack völlig vol ist, sodann wird derselbe los gemachet, in die untere Kammer niedergelassen, und mit einer Pack-Na- del zugenehet.
Noch ist hierbey zu merken, daß unten und oben in die beyden Eck[e]n oder (Zipfel) des Sa- ckes zwey bis drey Hände vol Hopfen gethan, und mit Bindfaden fest zugebunden werden, damit zwey Personen den Sack bey dem Fortschaffen bequem aufassen und an gehörigen Ort bringen können.
Es
C 3
Vom Hopfen-Bau.
Eine Hopfen-Kammer muß auch ſo beſchaffen ſeyn, daß weder die Ratten noch kleinen Maͤuſe darzu kommen koͤnnen; denn ob ſie gleich die Hopfen-Koͤpfe und deren Blaͤtter nicht freſſen, ſondern nur allein die Samen-Koͤrner, welche nicht unangenehm, ſondern ſuͤßlich ſchmecken, heraus ſu- chen, ſo zernichten ſie doch die Koͤpfe, und wuͤhlen die Blaͤtter heraus, daß ſie hernachmal kein Anſe- hen mehr haben.
Diejenigen Haus-Wirthe thun auch wohl, welche ihren Hopfen, wenn er auf den Boͤden recht duͤrre und trocken geworden, alſobald in große Hopfen-Saͤcke (Ziechen) wie bey uns den Safflor, Carthamus, ſive Cnicus, durch einen Mann ein- treten laſſen.
Dieſes geſchiehet alſo: Der Sack wird vor- hero in einer auf den obern Boden gemachten Oefnung rings herum feſte angenagelt. So bald als dieſes geſchehen, wird etwas Hopfen hinein ge- ſchuͤttet. Hierauf ſteiget der Mann hinein, und eine andere Perſon ſchuͤttet bey dem Eintreten be- ſtaͤndig Hopfen nach, bis der Sack voͤllig vol iſt, ſodann wird derſelbe los gemachet, in die untere Kammer niedergelaſſen, und mit einer Pack-Na- del zugenehet.
Noch iſt hierbey zu merken, daß unten und oben in die beyden Eck[e]n oder (Zipfel) des Sa- ckes zwey bis drey Haͤnde vol Hopfen gethan, und mit Bindfaden feſt zugebunden werden, damit zwey Perſonen den Sack bey dem Fortſchaffen bequem aufaſſen und an gehoͤrigen Ort bringen koͤnnen.
Es
C 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0051"n="37"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/><p>Eine Hopfen-Kammer muß auch ſo beſchaffen<lb/>ſeyn, daß weder die Ratten noch kleinen Maͤuſe<lb/>
darzu kommen koͤnnen; denn ob ſie gleich die<lb/>
Hopfen-Koͤpfe und deren Blaͤtter nicht freſſen,<lb/>ſondern nur allein die Samen-Koͤrner, welche nicht<lb/>
unangenehm, ſondern ſuͤßlich ſchmecken, heraus ſu-<lb/>
chen, ſo zernichten ſie doch die Koͤpfe, und wuͤhlen<lb/>
die Blaͤtter heraus, daß ſie hernachmal kein Anſe-<lb/>
hen mehr haben.</p><lb/><p>Diejenigen Haus-Wirthe thun auch wohl,<lb/>
welche ihren Hopfen, wenn er auf den Boͤden recht<lb/>
duͤrre und trocken geworden, alſobald in große<lb/>
Hopfen-Saͤcke (Ziechen) wie bey uns den Safflor,<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Carthamus, ſive Cnicus,</hi></hi> durch einen Mann ein-<lb/>
treten laſſen.</p><lb/><p>Dieſes geſchiehet alſo: Der Sack wird vor-<lb/>
hero in einer auf den obern Boden gemachten<lb/>
Oefnung rings herum feſte angenagelt. So bald<lb/>
als dieſes geſchehen, wird etwas Hopfen hinein ge-<lb/>ſchuͤttet. Hierauf ſteiget der Mann hinein, und<lb/>
eine andere Perſon ſchuͤttet bey dem Eintreten be-<lb/>ſtaͤndig Hopfen nach, bis der Sack voͤllig vol iſt,<lb/>ſodann wird derſelbe los gemachet, in die untere<lb/>
Kammer niedergelaſſen, und mit einer Pack-Na-<lb/>
del zugenehet.</p><lb/><p>Noch iſt hierbey zu merken, daß unten und<lb/>
oben in die beyden Eck<supplied>e</supplied>n oder (Zipfel) des Sa-<lb/>
ckes zwey bis drey Haͤnde vol Hopfen gethan, und<lb/>
mit Bindfaden feſt zugebunden werden, damit zwey<lb/>
Perſonen den Sack bey dem Fortſchaffen bequem<lb/>
aufaſſen und an gehoͤrigen Ort bringen koͤnnen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[37/0051]
Vom Hopfen-Bau.
Eine Hopfen-Kammer muß auch ſo beſchaffen
ſeyn, daß weder die Ratten noch kleinen Maͤuſe
darzu kommen koͤnnen; denn ob ſie gleich die
Hopfen-Koͤpfe und deren Blaͤtter nicht freſſen,
ſondern nur allein die Samen-Koͤrner, welche nicht
unangenehm, ſondern ſuͤßlich ſchmecken, heraus ſu-
chen, ſo zernichten ſie doch die Koͤpfe, und wuͤhlen
die Blaͤtter heraus, daß ſie hernachmal kein Anſe-
hen mehr haben.
Diejenigen Haus-Wirthe thun auch wohl,
welche ihren Hopfen, wenn er auf den Boͤden recht
duͤrre und trocken geworden, alſobald in große
Hopfen-Saͤcke (Ziechen) wie bey uns den Safflor,
Carthamus, ſive Cnicus, durch einen Mann ein-
treten laſſen.
Dieſes geſchiehet alſo: Der Sack wird vor-
hero in einer auf den obern Boden gemachten
Oefnung rings herum feſte angenagelt. So bald
als dieſes geſchehen, wird etwas Hopfen hinein ge-
ſchuͤttet. Hierauf ſteiget der Mann hinein, und
eine andere Perſon ſchuͤttet bey dem Eintreten be-
ſtaͤndig Hopfen nach, bis der Sack voͤllig vol iſt,
ſodann wird derſelbe los gemachet, in die untere
Kammer niedergelaſſen, und mit einer Pack-Na-
del zugenehet.
Noch iſt hierbey zu merken, daß unten und
oben in die beyden Ecken oder (Zipfel) des Sa-
ckes zwey bis drey Haͤnde vol Hopfen gethan, und
mit Bindfaden feſt zugebunden werden, damit zwey
Perſonen den Sack bey dem Fortſchaffen bequem
aufaſſen und an gehoͤrigen Ort bringen koͤnnen.
Es
C 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/51>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.