Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Hopfen-Bau.
einer breiten Hacke in den Zwischenraume von bey-
den Seiten angehäufet, und an die Stöcke einen
Schuh hoch gescharret, damit die Regen desto eher
in solche lockere und milde Erde eindringen, und
den Stöcken Feuchtigkeit und Nahrung geben
können.

Jn so weit ist der Hopf-Meister ihre Arbeit
bis in die Hopfen-Ernde gethan, wovor von einem
hiesigen Acker, wenn die Stangen im Herbste, nach
Michael auf Haufen zusammen und an einander
gelehnet worden, 8 Kayserl Fl. oder 5 Rthlr. 8
Gr. Arbeiter-Lohn gegeben wird.

§. 21.

Wenn die Stangen an einander gelehnet, undDie sieben-
de Arbeit.

theils in die Erde ausserhalb gestecket worden,
werden sie geschrenket und mit Hopfen-Bramen
zusammen gebunden, damit der Wind solche nicht
über einen Haufen werfen kan.

Doch muß ich noch allhier anmerken daß die
Eigenthums-Herren es nicht eben schlechter dinges
dabey solten bewenden lassen; sondern wenn nach
der vorhergemel deten Anhäufung der Erde, feuch-
te Witterung und viele Regen entstehen, daß das
Gras und Unkraut zwischen den Reihen gewaltig
wiederum aufwächst, welches den Grund und Bo-
den sehr auszehret, so solte dem Hopfen-Meister
etwas mehr Lohn gegeben, oder ein Tagelöhner
darzu bestellet werden, solches wiederum hinweg zu
schaffen und auszurotten.

Warum aber zwischen den Reihen des Hopfens

zuwei-

Vom Hopfen-Bau.
einer breiten Hacke in den Zwiſchenraume von bey-
den Seiten angehaͤufet, und an die Stoͤcke einen
Schuh hoch geſcharret, damit die Regen deſto eher
in ſolche lockere und milde Erde eindringen, und
den Stoͤcken Feuchtigkeit und Nahrung geben
koͤnnen.

Jn ſo weit iſt der Hopf-Meiſter ihre Arbeit
bis in die Hopfen-Ernde gethan, wovor von einem
hieſigen Acker, wenn die Stangen im Herbſte, nach
Michael auf Haufen zuſammen und an einander
gelehnet worden, 8 Kayſerl Fl. oder 5 Rthlr. 8
Gr. Arbeiter-Lohn gegeben wird.

§. 21.

Wenn die Stangen an einander gelehnet, undDie ſieben-
de Arbeit.

theils in die Erde auſſerhalb geſtecket worden,
werden ſie geſchrenket und mit Hopfen-Bramen
zuſammen gebunden, damit der Wind ſolche nicht
uͤber einen Haufen werfen kan.

Doch muß ich noch allhier anmerken daß die
Eigenthums-Herren es nicht eben ſchlechter dinges
dabey ſolten bewenden laſſen; ſondern wenn nach
der vorhergemel deten Anhaͤufung der Erde, feuch-
te Witterung und viele Regen entſtehen, daß das
Gras und Unkraut zwiſchen den Reihen gewaltig
wiederum aufwaͤchſt, welches den Grund und Bo-
den ſehr auszehret, ſo ſolte dem Hopfen-Meiſter
etwas mehr Lohn gegeben, oder ein Tageloͤhner
darzu beſtellet werden, ſolches wiederum hinweg zu
ſchaffen und auszurotten.

Warum aber zwiſchen den Reihen des Hopfens

zuwei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/>
einer breiten Hacke in den Zwi&#x017F;chenraume von bey-<lb/>
den Seiten angeha&#x0364;ufet, und an die Sto&#x0364;cke einen<lb/>
Schuh hoch ge&#x017F;charret, damit die Regen de&#x017F;to eher<lb/>
in &#x017F;olche lockere und milde Erde eindringen, und<lb/>
den Sto&#x0364;cken Feuchtigkeit und Nahrung geben<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Jn &#x017F;o weit i&#x017F;t der Hopf-Mei&#x017F;ter ihre Arbeit<lb/>
bis in die Hopfen-Ernde gethan, wovor von einem<lb/>
hie&#x017F;igen Acker, wenn die Stangen im Herb&#x017F;te, nach<lb/>
Michael auf Haufen zu&#x017F;ammen und an einander<lb/>
gelehnet worden, 8 Kay&#x017F;erl Fl. oder 5 Rthlr. 8<lb/>
Gr. Arbeiter-Lohn gegeben wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 21.</head><lb/>
          <p>Wenn die Stangen an einander gelehnet, und<note place="right">Die &#x017F;ieben-<lb/>
de Arbeit.</note><lb/>
theils in die Erde au&#x017F;&#x017F;erhalb ge&#x017F;tecket worden,<lb/>
werden &#x017F;ie ge&#x017F;chrenket und mit Hopfen-Bramen<lb/>
zu&#x017F;ammen gebunden, damit der Wind &#x017F;olche nicht<lb/>
u&#x0364;ber einen Haufen werfen kan.</p><lb/>
          <p>Doch muß ich noch allhier anmerken daß die<lb/>
Eigenthums-Herren es nicht eben &#x017F;chlechter dinges<lb/>
dabey &#x017F;olten bewenden la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ondern wenn nach<lb/>
der vorhergemel deten Anha&#x0364;ufung der Erde, feuch-<lb/>
te Witterung und viele Regen ent&#x017F;tehen, daß das<lb/>
Gras und Unkraut zwi&#x017F;chen den Reihen gewaltig<lb/>
wiederum aufwa&#x0364;ch&#x017F;t, welches den Grund und Bo-<lb/>
den &#x017F;ehr auszehret, &#x017F;o &#x017F;olte dem Hopfen-Mei&#x017F;ter<lb/>
etwas mehr Lohn gegeben, oder ein Tagelo&#x0364;hner<lb/>
darzu be&#x017F;tellet werden, &#x017F;olches wiederum hinweg zu<lb/>
&#x017F;chaffen und auszurotten.</p><lb/>
          <p>Warum aber zwi&#x017F;chen den Reihen des Hopfens<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zuwei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0043] Vom Hopfen-Bau. einer breiten Hacke in den Zwiſchenraume von bey- den Seiten angehaͤufet, und an die Stoͤcke einen Schuh hoch geſcharret, damit die Regen deſto eher in ſolche lockere und milde Erde eindringen, und den Stoͤcken Feuchtigkeit und Nahrung geben koͤnnen. Jn ſo weit iſt der Hopf-Meiſter ihre Arbeit bis in die Hopfen-Ernde gethan, wovor von einem hieſigen Acker, wenn die Stangen im Herbſte, nach Michael auf Haufen zuſammen und an einander gelehnet worden, 8 Kayſerl Fl. oder 5 Rthlr. 8 Gr. Arbeiter-Lohn gegeben wird. §. 21. Wenn die Stangen an einander gelehnet, und theils in die Erde auſſerhalb geſtecket worden, werden ſie geſchrenket und mit Hopfen-Bramen zuſammen gebunden, damit der Wind ſolche nicht uͤber einen Haufen werfen kan. Die ſieben- de Arbeit. Doch muß ich noch allhier anmerken daß die Eigenthums-Herren es nicht eben ſchlechter dinges dabey ſolten bewenden laſſen; ſondern wenn nach der vorhergemel deten Anhaͤufung der Erde, feuch- te Witterung und viele Regen entſtehen, daß das Gras und Unkraut zwiſchen den Reihen gewaltig wiederum aufwaͤchſt, welches den Grund und Bo- den ſehr auszehret, ſo ſolte dem Hopfen-Meiſter etwas mehr Lohn gegeben, oder ein Tageloͤhner darzu beſtellet werden, ſolches wiederum hinweg zu ſchaffen und auszurotten. Warum aber zwiſchen den Reihen des Hopfens zuwei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/43
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/43>, abgerufen am 23.11.2024.