hinauf reichen kan, und die fortlaufende Ranken zurechte weisen, daß sie sich nicht verwirren und untereinander wachsen.
Hierbey erinnere ich mich, daß in den Leipzi- ger Sammlungen im VI. Bande p. 1002, von einem ungenannten Auctore nachfolgendes von dem Hopfen-Bau zu lesen ist:
"Zum wenigsten kan so viel mit Wahrheit ver- "sichern, daß ein gewisser Bürger in einem kleinen "Städtgen, dessen Vater beständig ein Hopfen- "Arbeiter gewesen, fast alle Jahr sich eine reich- "liche Hopfen-Ernde dadurch zuwege bringet, "und man seinen Hopfen vor andern, seinen Nach- "baren in der Güte und Größe ganz merklich "unterscheiden kan, ohnerachtet der Boden da- "selbst von schlechter Beschaffenheit ist.
"Es ist ein Fehler, wenn man, wie an vielen "Orten gebräuchlich ist, allzulange Stangen zum "Hopfen nimt, denn dadurch bekömt man zwar "längere Reben und viel Blätter, desto weniger "aber Hopfen, dahero sol man in den allerbesten "Boden die Stangen sechs Ellen, im mittelmä- "ßigen aber kaum fünf Ellen lang nehmen, auch "wenn die Reben ein wenig länger als die Stan- "gen seyn, mit einer Spießruthe oben die Spitzen "abschmeißen, so wird er nicht weiter in die Hö- "he wachsen, und desto mehr Hopfen tragen.
Es wird mir hoffentlich von dem ungenannten Herrn Verfasser erlaubet werden, meine Gedan- ken über das angegebene Mittel, die langen Reben
mit
B 5
Vom Hopfen-Bau.
hinauf reichen kan, und die fortlaufende Ranken zurechte weiſen, daß ſie ſich nicht verwirren und untereinander wachſen.
Hierbey erinnere ich mich, daß in den Leipzi- ger Sammlungen im VI. Bande p. 1002, von einem ungenannten Auctore nachfolgendes von dem Hopfen-Bau zu leſen iſt:
„Zum wenigſten kan ſo viel mit Wahrheit ver- „ſichern, daß ein gewiſſer Buͤrger in einem kleinen „Staͤdtgen, deſſen Vater beſtaͤndig ein Hopfen- „Arbeiter geweſen, faſt alle Jahr ſich eine reich- „liche Hopfen-Ernde dadurch zuwege bringet, „und man ſeinen Hopfen vor andern, ſeinen Nach- „baren in der Guͤte und Groͤße ganz merklich „unterſcheiden kan, ohnerachtet der Boden da- „ſelbſt von ſchlechter Beſchaffenheit iſt.
„Es iſt ein Fehler, wenn man, wie an vielen „Orten gebraͤuchlich iſt, allzulange Stangen zum „Hopfen nimt, denn dadurch bekoͤmt man zwar „laͤngere Reben und viel Blaͤtter, deſto weniger „aber Hopfen, dahero ſol man in den allerbeſten „Boden die Stangen ſechs Ellen, im mittelmaͤ- „ßigen aber kaum fuͤnf Ellen lang nehmen, auch „wenn die Reben ein wenig laͤnger als die Stan- „gen ſeyn, mit einer Spießruthe oben die Spitzen „abſchmeißen, ſo wird er nicht weiter in die Hoͤ- „he wachſen, und deſto mehr Hopfen tragen.
Es wird mir hoffentlich von dem ungenannten Herrn Verfaſſer erlaubet werden, meine Gedan- ken uͤber das angegebene Mittel, die langen Reben
mit
B 5
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Vom Hopfen-Bau.
hinauf reichen kan, und die fortlaufende Ranken
zurechte weiſen, daß ſie ſich nicht verwirren und
untereinander wachſen.
Hierbey erinnere ich mich, daß in den Leipzi-
ger Sammlungen im VI. Bande p. 1002, von
einem ungenannten Auctore nachfolgendes von
dem Hopfen-Bau zu leſen iſt:
„Zum wenigſten kan ſo viel mit Wahrheit ver-
„ſichern, daß ein gewiſſer Buͤrger in einem kleinen
„Staͤdtgen, deſſen Vater beſtaͤndig ein Hopfen-
„Arbeiter geweſen, faſt alle Jahr ſich eine reich-
„liche Hopfen-Ernde dadurch zuwege bringet,
„und man ſeinen Hopfen vor andern, ſeinen Nach-
„baren in der Guͤte und Groͤße ganz merklich
„unterſcheiden kan, ohnerachtet der Boden da-
„ſelbſt von ſchlechter Beſchaffenheit iſt.
„Es iſt ein Fehler, wenn man, wie an vielen
„Orten gebraͤuchlich iſt, allzulange Stangen zum
„Hopfen nimt, denn dadurch bekoͤmt man zwar
„laͤngere Reben und viel Blaͤtter, deſto weniger
„aber Hopfen, dahero ſol man in den allerbeſten
„Boden die Stangen ſechs Ellen, im mittelmaͤ-
„ßigen aber kaum fuͤnf Ellen lang nehmen, auch
„wenn die Reben ein wenig laͤnger als die Stan-
„gen ſeyn, mit einer Spießruthe oben die Spitzen
„abſchmeißen, ſo wird er nicht weiter in die Hoͤ-
„he wachſen, und deſto mehr Hopfen tragen.
Es wird mir hoffentlich von dem ungenannten
Herrn Verfaſſer erlaubet werden, meine Gedan-
ken uͤber das angegebene Mittel, die langen Reben
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/39>, abgerufen am 16.02.2025.
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