Wie die Zahl der be- nöthigten Fechser aus- zurechnen?
Wenn man nun nach obiger Abzeichnung ger- ne wissen wil, wie viel Fechser man auf das zum Hopfen-Bau bestimte Land nöthig habe, damit man deren weder zu wenig noch zu viel kauffe, so zehlet man nur wie viel Linien in die Länge, und wie viel deren in die Quere gezogen worden; Man vervielfältiget alsdenn die grössere Zahl mit der kleinern, so komt die Zahl der Fechser, welche man haben muß, heraus. Wenn, zum Exempel, auf einen Stück Landes zehen Linien in die Länge, und hundert in die Quere gezogen wären, und man vervielfältigte die hundert mit den zehen, so kämen tausend heraus, und so viel müste man auch Fech- ser zu solchem Stücke haben.
Eben also verhält sichs auch mit den Kohl- Pflanzen, daß man vorher wissen kan, wie viel man derselben auf einen Acker benöthiget ist.
Es ist zwar dieser Vortheil vielen, welche im Rechnen geübet sind bekant; aber ich glaube doch, daß es Hauswirthen, welche sich in der Rechenkunst nicht weit verstiegen haben, nicht unangenehm seyn werde, hiervon etwas zu lesen.
Doch ist rathsam, daß man, nach der Abtheilung seines Stückes, allezeit eine gewisse Anzahl Pflan- zen mehr bestelle, als man eigentlich nach geschehe- ner Ausrechnung nöthig hat, denn man findet unter- weilen solche darunter, welche keine tüchtige Keime haben, oder ganz und gar hölzern sind, und keine Kräfte zum Treiben mehr besitzen, daß man wohl gar genöthiget wird solche hinweg zu werfen.
§. 13.
Erſtes Cap.
§. 12.
Wie die Zahl der be- noͤthigten Fechſer aus- zurechnen?
Wenn man nun nach obiger Abzeichnung ger- ne wiſſen wil, wie viel Fechſer man auf das zum Hopfen-Bau beſtimte Land noͤthig habe, damit man deren weder zu wenig noch zu viel kauffe, ſo zehlet man nur wie viel Linien in die Laͤnge, und wie viel deren in die Quere gezogen worden; Man vervielfaͤltiget alsdenn die groͤſſere Zahl mit der kleinern, ſo komt die Zahl der Fechſer, welche man haben muß, heraus. Wenn, zum Exempel, auf einen Stuͤck Landes zehen Linien in die Laͤnge, und hundert in die Quere gezogen waͤren, und man vervielfaͤltigte die hundert mit den zehen, ſo kaͤmen tauſend heraus, und ſo viel muͤſte man auch Fech- ſer zu ſolchem Stuͤcke haben.
Eben alſo verhaͤlt ſichs auch mit den Kohl- Pflanzen, daß man vorher wiſſen kan, wie viel man derſelben auf einen Acker benoͤthiget iſt.
Es iſt zwar dieſer Vortheil vielen, welche im Rechnen geuͤbet ſind bekant; aber ich glaube doch, daß es Hauswirthen, welche ſich in der Rechenkunſt nicht weit verſtiegen haben, nicht unangenehm ſeyn werde, hiervon etwas zu leſen.
Doch iſt rathſam, daß man, nach der Abtheilung ſeines Stuͤckes, allezeit eine gewiſſe Anzahl Pflan- zen mehr beſtelle, als man eigentlich nach geſchehe- ner Ausrechnung noͤthig hat, deñ man findet unter- weilen ſolche darunter, welche keine tuͤchtige Keime haben, oder ganz und gar hoͤlzern ſind, und keine Kraͤfte zum Treiben mehr beſitzen, daß man wohl gar genoͤthiget wird ſolche hinweg zu werfen.
§. 13.
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Erſtes Cap.
§. 12.
Wenn man nun nach obiger Abzeichnung ger-
ne wiſſen wil, wie viel Fechſer man auf das zum
Hopfen-Bau beſtimte Land noͤthig habe, damit
man deren weder zu wenig noch zu viel kauffe, ſo
zehlet man nur wie viel Linien in die Laͤnge, und
wie viel deren in die Quere gezogen worden;
Man vervielfaͤltiget alsdenn die groͤſſere Zahl mit
der kleinern, ſo komt die Zahl der Fechſer, welche
man haben muß, heraus. Wenn, zum Exempel,
auf einen Stuͤck Landes zehen Linien in die Laͤnge,
und hundert in die Quere gezogen waͤren, und man
vervielfaͤltigte die hundert mit den zehen, ſo kaͤmen
tauſend heraus, und ſo viel muͤſte man auch Fech-
ſer zu ſolchem Stuͤcke haben.
Eben alſo verhaͤlt ſichs auch mit den Kohl-
Pflanzen, daß man vorher wiſſen kan, wie viel
man derſelben auf einen Acker benoͤthiget iſt.
Es iſt zwar dieſer Vortheil vielen, welche im
Rechnen geuͤbet ſind bekant; aber ich glaube doch,
daß es Hauswirthen, welche ſich in der Rechenkunſt
nicht weit verſtiegen haben, nicht unangenehm ſeyn
werde, hiervon etwas zu leſen.
Doch iſt rathſam, daß man, nach der Abtheilung
ſeines Stuͤckes, allezeit eine gewiſſe Anzahl Pflan-
zen mehr beſtelle, als man eigentlich nach geſchehe-
ner Ausrechnung noͤthig hat, deñ man findet unter-
weilen ſolche darunter, welche keine tuͤchtige Keime
haben, oder ganz und gar hoͤlzern ſind, und keine
Kraͤfte zum Treiben mehr beſitzen, daß man wohl
gar genoͤthiget wird ſolche hinweg zu werfen.
§. 13.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/32>, abgerufen am 22.07.2024.
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