den Hopfen-Ranken abblaten solle, worauf die Ranken wiederum neues Laub bekommen, und durch diese Hülfe zwey Drittheile von der gewöhn- lichen Quantität Hopfen hervorbringen würden: dieses angegebene Mittel, sage ich, dürfte viel- leicht bey wenigen Hopfen-Stöcken wohl angehen, wenn es anders damit seine Richtigkeit hat.
Allein, wenn man auch durch das Abnehmen der Blätter den dritten Theil Hopfen einernden könte, und man einige Aecker abblaten solte, so ist noch die Frage, ob nicht bey dieser Arbeit die Ko- sten, wegen des vielen Tagelohns den Nutzen über- steigen würden, welches ich gewiß vermuthe.
Es könnten zwar einigermaßen die Kosten erse- tzet werden, wenn man anders diese Blätter, wel- che das Viehe sonst ungemein gerne frisset, gebrau- chen könte. Weil aber durch den gefallenen Ho- nig-Thau allerhand kleine Jnsecten tausendweise an den Hopfen-Blättern gleichsam als an Vo- gel-Leime kleben bleiben und daran sterben, so wäre zu besorgen, wenn man dieselben dem Viehe vorlegen wollte, daß sie solchem höchst schädlich seyn würden, und daß das Vieh wohl gar den Tod daran fressen könte.
Ob durch Aufstreuung der in den Haußhal- tungs-Büchern angepriesenen Holz-Asche der Mehl- und Honig-Thau bey dem Hopfen zu ver- hindern sey, lasse ich dahin gestellet seyn? Mir scheinet wenigstens solches nicht glaublich, und ebenfalls nicht wohl practicabel zu seyn.
§. 9.
Vom Hopfen-Bau.
den Hopfen-Ranken abblaten ſolle, worauf die Ranken wiederum neues Laub bekommen, und durch dieſe Huͤlfe zwey Drittheile von der gewoͤhn- lichen Quantitaͤt Hopfen hervorbringen wuͤrden: dieſes angegebene Mittel, ſage ich, duͤrfte viel- leicht bey wenigen Hopfen-Stoͤcken wohl angehen, wenn es anders damit ſeine Richtigkeit hat.
Allein, wenn man auch durch das Abnehmen der Blaͤtter den dritten Theil Hopfen einernden koͤnte, und man einige Aecker abblaten ſolte, ſo iſt noch die Frage, ob nicht bey dieſer Arbeit die Ko- ſten, wegen des vielen Tagelohns den Nutzen uͤber- ſteigen wuͤrden, welches ich gewiß vermuthe.
Es koͤnnten zwar einigermaßen die Koſten erſe- tzet werden, wenn man anders dieſe Blaͤtter, wel- che das Viehe ſonſt ungemein gerne friſſet, gebrau- chen koͤnte. Weil aber durch den gefallenen Ho- nig-Thau allerhand kleine Jnſecten tauſendweiſe an den Hopfen-Blaͤttern gleichſam als an Vo- gel-Leime kleben bleiben und daran ſterben, ſo waͤre zu beſorgen, wenn man dieſelben dem Viehe vorlegen wollte, daß ſie ſolchem hoͤchſt ſchaͤdlich ſeyn wuͤrden, und daß das Vieh wohl gar den Tod daran freſſen koͤnte.
Ob durch Aufſtreuung der in den Haußhal- tungs-Buͤchern angeprieſenen Holz-Aſche der Mehl- und Honig-Thau bey dem Hopfen zu ver- hindern ſey, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn? Mir ſcheinet wenigſtens ſolches nicht glaublich, und ebenfalls nicht wohl practicabel zu ſeyn.
§. 9.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="15"facs="#f0029"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/>
den Hopfen-Ranken abblaten ſolle, worauf die<lb/>
Ranken wiederum neues Laub bekommen, und<lb/>
durch dieſe Huͤlfe zwey Drittheile von der gewoͤhn-<lb/>
lichen Quantitaͤt Hopfen hervorbringen wuͤrden:<lb/>
dieſes angegebene Mittel, ſage ich, duͤrfte viel-<lb/>
leicht bey wenigen Hopfen-Stoͤcken wohl angehen,<lb/>
wenn es anders damit ſeine Richtigkeit hat.</p><lb/><p>Allein, wenn man auch durch das Abnehmen<lb/>
der Blaͤtter den dritten Theil Hopfen einernden<lb/>
koͤnte, und man einige Aecker abblaten ſolte, ſo iſt<lb/>
noch die Frage, ob nicht bey dieſer Arbeit die Ko-<lb/>ſten, wegen des vielen Tagelohns den Nutzen uͤber-<lb/>ſteigen wuͤrden, welches ich gewiß vermuthe.</p><lb/><p>Es koͤnnten zwar einigermaßen die Koſten erſe-<lb/>
tzet werden, wenn man anders dieſe Blaͤtter, wel-<lb/>
che das Viehe ſonſt ungemein gerne friſſet, gebrau-<lb/>
chen koͤnte. Weil aber durch den gefallenen Ho-<lb/>
nig-Thau allerhand kleine Jnſecten tauſendweiſe<lb/>
an den Hopfen-Blaͤttern gleichſam als an Vo-<lb/>
gel-Leime kleben bleiben und daran ſterben, ſo<lb/>
waͤre zu beſorgen, wenn man dieſelben dem Viehe<lb/>
vorlegen wollte, daß ſie ſolchem hoͤchſt ſchaͤdlich<lb/>ſeyn wuͤrden, und daß das Vieh wohl gar den Tod<lb/>
daran freſſen koͤnte.</p><lb/><p>Ob durch Aufſtreuung der in den Haußhal-<lb/>
tungs-Buͤchern angeprieſenen Holz-Aſche der<lb/>
Mehl- und Honig-Thau bey dem Hopfen zu ver-<lb/>
hindern ſey, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn? Mir<lb/>ſcheinet wenigſtens ſolches nicht glaublich, und<lb/>
ebenfalls nicht wohl practicabel zu ſeyn.</p></div><lb/><fwtype="catch"place="bottom">§. 9.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[15/0029]
Vom Hopfen-Bau.
den Hopfen-Ranken abblaten ſolle, worauf die
Ranken wiederum neues Laub bekommen, und
durch dieſe Huͤlfe zwey Drittheile von der gewoͤhn-
lichen Quantitaͤt Hopfen hervorbringen wuͤrden:
dieſes angegebene Mittel, ſage ich, duͤrfte viel-
leicht bey wenigen Hopfen-Stoͤcken wohl angehen,
wenn es anders damit ſeine Richtigkeit hat.
Allein, wenn man auch durch das Abnehmen
der Blaͤtter den dritten Theil Hopfen einernden
koͤnte, und man einige Aecker abblaten ſolte, ſo iſt
noch die Frage, ob nicht bey dieſer Arbeit die Ko-
ſten, wegen des vielen Tagelohns den Nutzen uͤber-
ſteigen wuͤrden, welches ich gewiß vermuthe.
Es koͤnnten zwar einigermaßen die Koſten erſe-
tzet werden, wenn man anders dieſe Blaͤtter, wel-
che das Viehe ſonſt ungemein gerne friſſet, gebrau-
chen koͤnte. Weil aber durch den gefallenen Ho-
nig-Thau allerhand kleine Jnſecten tauſendweiſe
an den Hopfen-Blaͤttern gleichſam als an Vo-
gel-Leime kleben bleiben und daran ſterben, ſo
waͤre zu beſorgen, wenn man dieſelben dem Viehe
vorlegen wollte, daß ſie ſolchem hoͤchſt ſchaͤdlich
ſeyn wuͤrden, und daß das Vieh wohl gar den Tod
daran freſſen koͤnte.
Ob durch Aufſtreuung der in den Haußhal-
tungs-Buͤchern angeprieſenen Holz-Aſche der
Mehl- und Honig-Thau bey dem Hopfen zu ver-
hindern ſey, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn? Mir
ſcheinet wenigſtens ſolches nicht glaublich, und
ebenfalls nicht wohl practicabel zu ſeyn.
§. 9.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/29>, abgerufen am 02.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.