hinter sich lassen. Aber eben daher sind sie auch leicht zu finden und zu vertilgen.
Die dritte Art, sind die Nackenden, welche bey uns Rotz-Schnecken genennet werden. Diese haben keine Häuser oder Schalen, sie sind aber viel schlimmer als die zwey vorigen Gattungen aus den Gärten und Ländern hinweg zu bringen, sonderlich an schattichten Orten.
Sie kriechen vom Abend bis an den Morgen an die zarten und jungen Gewächse, fressen solche ab, und zernagen dieselben so arg, daß sie zum Theil gar verderben müssen.
Sonderlich habe ich dieses an den Auriculen, Primulen, Sallate, und an den Kohl-Gewächsen vielmal wahrgenommen. Sie hängen sich meh- rentheils unter die Blätter, an welche sie sich an- kleben und solche rotzig machen.
Diese muß man ebenfalls frühmorgens, nach einem Regen oder Thaue aufsuchen lassen. Man muß aber auf dieselben bey dem Aufsu- chen viel genauer Achtung haben, als auf die zwey vorhergedachten, indem sie sich bey guten Tagen und Sonnenschein unter die Steine, Blätter und Erd-Klümper verkriechen, daß man sie nicht ge- wahr wird, weil sie mit der Erde fast einerley Farbe haben.
Wenn man nicht zeitig genug hinter dieses Ungeziefer her ist, und solches hinweg schaffet, so vermehren sie sich in kurzer Zeit, sonderlich an schattigten Orten so sehr, daß man fast in der Helf- te eines Gartens vor denenselben nichts rechts aufbringen kan.
Wenn
Q 3
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
hinter ſich laſſen. Aber eben daher ſind ſie auch leicht zu finden und zu vertilgen.
Die dritte Art, ſind die Nackenden, welche bey uns Rotz-Schnecken genennet werden. Dieſe haben keine Haͤuſer oder Schalen, ſie ſind aber viel ſchlimmer als die zwey vorigen Gattungen aus den Gaͤrten und Laͤndern hinweg zu bringen, ſonderlich an ſchattichten Orten.
Sie kriechen vom Abend bis an den Morgen an die zarten und jungen Gewaͤchſe, freſſen ſolche ab, und zernagen dieſelben ſo arg, daß ſie zum Theil gar verderben muͤſſen.
Sonderlich habe ich dieſes an den Auriculen, Primulen, Sallate, und an den Kohl-Gewaͤchſen vielmal wahrgenommen. Sie haͤngen ſich meh- rentheils unter die Blaͤtter, an welche ſie ſich an- kleben und ſolche rotzig machen.
Dieſe muß man ebenfalls fruͤhmorgens, nach einem Regen oder Thaue aufſuchen laſſen. Man muß aber auf dieſelben bey dem Aufſu- chen viel genauer Achtung haben, als auf die zwey vorhergedachten, indem ſie ſich bey guten Tagen und Sonnenſchein unter die Steine, Blaͤtter und Erd-Kluͤmper verkriechen, daß man ſie nicht ge- wahr wird, weil ſie mit der Erde faſt einerley Farbe haben.
Wenn man nicht zeitig genug hinter dieſes Ungeziefer her iſt, und ſolches hinweg ſchaffet, ſo vermehren ſie ſich in kurzer Zeit, ſonderlich an ſchattigten Orten ſo ſehr, daß man faſt in der Helf- te eines Gartens vor denenſelben nichts rechts aufbringen kan.
Wenn
Q 3
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
hinter ſich laſſen. Aber eben daher ſind ſie auch
leicht zu finden und zu vertilgen.
Die dritte Art, ſind die Nackenden, welche
bey uns Rotz-Schnecken genennet werden. Dieſe
haben keine Haͤuſer oder Schalen, ſie ſind aber
viel ſchlimmer als die zwey vorigen Gattungen
aus den Gaͤrten und Laͤndern hinweg zu bringen,
ſonderlich an ſchattichten Orten.
Sie kriechen vom Abend bis an den Morgen
an die zarten und jungen Gewaͤchſe, freſſen ſolche
ab, und zernagen dieſelben ſo arg, daß ſie zum Theil
gar verderben muͤſſen.
Sonderlich habe ich dieſes an den Auriculen,
Primulen, Sallate, und an den Kohl-Gewaͤchſen
vielmal wahrgenommen. Sie haͤngen ſich meh-
rentheils unter die Blaͤtter, an welche ſie ſich an-
kleben und ſolche rotzig machen.
Dieſe muß man ebenfalls fruͤhmorgens,
nach einem Regen oder Thaue aufſuchen laſſen.
Man muß aber auf dieſelben bey dem Aufſu-
chen viel genauer Achtung haben, als auf die zwey
vorhergedachten, indem ſie ſich bey guten Tagen
und Sonnenſchein unter die Steine, Blaͤtter und
Erd-Kluͤmper verkriechen, daß man ſie nicht ge-
wahr wird, weil ſie mit der Erde faſt einerley
Farbe haben.
Wenn man nicht zeitig genug hinter dieſes
Ungeziefer her iſt, und ſolches hinweg ſchaffet, ſo
vermehren ſie ſich in kurzer Zeit, ſonderlich an
ſchattigten Orten ſo ſehr, daß man faſt in der Helf-
te eines Gartens vor denenſelben nichts rechts
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/259>, abgerufen am 22.07.2024.
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