Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
Das sechste Capitel. Von einigen

Man kan sie auch des Nachts, oder in der frü-
hern Morgen-Dämmerung, wenn sie aus ihren
Löchern heraus gekrochen, welches sie besonders
bey regenhaften Wetter zu thun pflegen, vom Lan-
de auflesen; wobey man sich aber einer Laterne be-
dienen und sehr leise und behutsam herbeygehen
muß.

Wie man sie aber zu aller Zeit aus der Er-
den herausbringen könne, ist im ersten Theil p.
153. gezeiget worden.

Doch muß ich hierbey erinnern, daß ich das
daselbst angegebene Mittel nur auf kleinen Betten,
an welchen einem viel gelegen, zu brauchen anra-
the. Denn auf grosen Ländern und bey sehr häu-
figer Erziehung der Garten- und Küchen-Früchte,
wie bey mir angetroffen wird, dürfte es wohl zu
kostbar, zu beschwerlich, und folglich nicht wohl
thunlich seyn.

Und eben dieses wird auch von andern derglei-
chen Mitteln gelten, wenn es auch gleich sonst seine
Richtigkeit damit hätte.

So finde ich in Böcklers Haus- und Feld-
Schule
im ersten Theile p. 565. und in Thie-
mens Runst- und Wunderbuche
p. 362. fol-
gendes Mittel:

Will man die Regenwürmer aus der Erden
locken, so kochet man nur Hanf-Blätter oder Sa-
men im Wasser und besprenget damit die Erde, so
kommen sie herfür.

Ob dieses gegründet ist, kan ich nicht sa-
gen. Wer solches eigentlich zu wissen verlan-

get,
Das ſechſte Capitel. Von einigen

Man kan ſie auch des Nachts, oder in der fruͤ-
hern Morgen-Daͤmmerung, wenn ſie aus ihren
Loͤchern heraus gekrochen, welches ſie beſonders
bey regenhaften Wetter zu thun pflegen, vom Lan-
de aufleſen; wobey man ſich aber einer Laterne be-
dienen und ſehr leiſe und behutſam herbeygehen
muß.

Wie man ſie aber zu aller Zeit aus der Er-
den herausbringen koͤnne, iſt im erſten Theil p.
153. gezeiget worden.

Doch muß ich hierbey erinnern, daß ich das
daſelbſt angegebene Mittel nur auf kleinen Betten,
an welchen einem viel gelegen, zu brauchen anra-
the. Denn auf groſen Laͤndern und bey ſehr haͤu-
figer Erziehung der Garten- und Kuͤchen-Fruͤchte,
wie bey mir angetroffen wird, duͤrfte es wohl zu
koſtbar, zu beſchwerlich, und folglich nicht wohl
thunlich ſeyn.

Und eben dieſes wird auch von andern derglei-
chen Mitteln gelten, wenn es auch gleich ſonſt ſeine
Richtigkeit damit haͤtte.

So finde ich in Boͤcklers Haus- und Feld-
Schule
im erſten Theile p. 565. und in Thie-
mens Runſt- und Wunderbuche
p. 362. fol-
gendes Mittel:

Will man die Regenwuͤrmer aus der Erden
locken, ſo kochet man nur Hanf-Blaͤtter oder Sa-
men im Waſſer und beſprenget damit die Erde, ſo
kommen ſie herfuͤr.

Ob dieſes gegruͤndet iſt, kan ich nicht ſa-
gen. Wer ſolches eigentlich zu wiſſen verlan-

get,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0256" n="242"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das &#x017F;ech&#x017F;te Capitel. Von einigen</hi> </fw><lb/>
          <p>Man kan &#x017F;ie auch des Nachts, oder in der fru&#x0364;-<lb/>
hern Morgen-Da&#x0364;mmerung, wenn &#x017F;ie aus ihren<lb/>
Lo&#x0364;chern heraus gekrochen, welches &#x017F;ie be&#x017F;onders<lb/>
bey regenhaften Wetter zu thun pflegen, vom Lan-<lb/>
de aufle&#x017F;en; wobey man &#x017F;ich aber einer Laterne be-<lb/>
dienen und &#x017F;ehr lei&#x017F;e und behut&#x017F;am herbeygehen<lb/>
muß.</p><lb/>
          <p>Wie man &#x017F;ie aber zu aller Zeit aus der Er-<lb/>
den herausbringen ko&#x0364;nne, i&#x017F;t im er&#x017F;ten Theil p.<lb/>
153. gezeiget worden.</p><lb/>
          <p>Doch muß ich hierbey erinnern, daß ich das<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t angegebene Mittel nur auf kleinen Betten,<lb/>
an welchen einem viel gelegen, zu brauchen anra-<lb/>
the. Denn auf gro&#x017F;en La&#x0364;ndern und bey &#x017F;ehr ha&#x0364;u-<lb/>
figer Erziehung der Garten- und Ku&#x0364;chen-Fru&#x0364;chte,<lb/>
wie bey mir angetroffen wird, du&#x0364;rfte es wohl zu<lb/>
ko&#x017F;tbar, zu be&#x017F;chwerlich, und folglich nicht wohl<lb/>
thunlich &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Und eben die&#x017F;es wird auch von andern derglei-<lb/>
chen Mitteln gelten, wenn es auch gleich &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;eine<lb/>
Richtigkeit damit ha&#x0364;tte.</p><lb/>
          <p>So finde ich in <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;cklers Haus- und Feld-<lb/>
Schule</hi> im er&#x017F;ten Theile p. 565. und in <hi rendition="#fr">Thie-<lb/>
mens Run&#x017F;t- und Wunderbuche</hi> p. 362. fol-<lb/>
gendes Mittel:</p><lb/>
          <p>Will man die Regenwu&#x0364;rmer aus der Erden<lb/>
locken, &#x017F;o kochet man nur Hanf-Bla&#x0364;tter oder Sa-<lb/>
men im Wa&#x017F;&#x017F;er und be&#x017F;prenget damit die Erde, &#x017F;o<lb/>
kommen &#x017F;ie herfu&#x0364;r.</p><lb/>
          <p>Ob die&#x017F;es gegru&#x0364;ndet i&#x017F;t, kan ich nicht &#x017F;a-<lb/>
gen. Wer &#x017F;olches eigentlich zu wi&#x017F;&#x017F;en verlan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">get,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0256] Das ſechſte Capitel. Von einigen Man kan ſie auch des Nachts, oder in der fruͤ- hern Morgen-Daͤmmerung, wenn ſie aus ihren Loͤchern heraus gekrochen, welches ſie beſonders bey regenhaften Wetter zu thun pflegen, vom Lan- de aufleſen; wobey man ſich aber einer Laterne be- dienen und ſehr leiſe und behutſam herbeygehen muß. Wie man ſie aber zu aller Zeit aus der Er- den herausbringen koͤnne, iſt im erſten Theil p. 153. gezeiget worden. Doch muß ich hierbey erinnern, daß ich das daſelbſt angegebene Mittel nur auf kleinen Betten, an welchen einem viel gelegen, zu brauchen anra- the. Denn auf groſen Laͤndern und bey ſehr haͤu- figer Erziehung der Garten- und Kuͤchen-Fruͤchte, wie bey mir angetroffen wird, duͤrfte es wohl zu koſtbar, zu beſchwerlich, und folglich nicht wohl thunlich ſeyn. Und eben dieſes wird auch von andern derglei- chen Mitteln gelten, wenn es auch gleich ſonſt ſeine Richtigkeit damit haͤtte. So finde ich in Boͤcklers Haus- und Feld- Schule im erſten Theile p. 565. und in Thie- mens Runſt- und Wunderbuche p. 362. fol- gendes Mittel: Will man die Regenwuͤrmer aus der Erden locken, ſo kochet man nur Hanf-Blaͤtter oder Sa- men im Waſſer und beſprenget damit die Erde, ſo kommen ſie herfuͤr. Ob dieſes gegruͤndet iſt, kan ich nicht ſa- gen. Wer ſolches eigentlich zu wiſſen verlan- get,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/256
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/256>, abgerufen am 25.11.2024.