ver ladet, und einen Schuß unter sie thut, so ster- ben sie alsobald hiervon.
Desgleichen, wenn man eine Pechfackel, oder in Ermangelung derselben, einen Stroh-Wisch an- brennet, und ein klein wenig unter sie hält, daß sie von der Flamme berühret werden, so fallen sie geschwinde vom Baume herunter und sterben. Doch hat man sich hierbey wohl in Acht zu neh- men, daß man das Feuer nicht zu lange daran halte, sonst leidet der Baum von der starken Hitze Noth.
Gleichwie überhaupt alle schädliche und ge- frässige Raupen-Arten geschwinder aufwachsen, als andere; also erreichet auch diese in nicht gar zu langer Zeit ihre völlige Gröse. Die allergrö- sten davon sind nicht über zwey Zol lang, bleiben dabey ziemlich schlank, und in einer gleichen Di- cke. Der Kopf ist rund, fornenher etwas flach, und beynahe so dicke als der Leib. Die Farbe desselben ist blaulicht grau. Von ihrer Verwan- delung, wie sie sich mit ihren Fäden bevestigen, und von ihren Puder oder Staube, welchen sie an sich haben, wil ich, um der Weitläuftigkeit zu ver- meiden, nichts gedenken, sondern die Leser nur in obige Auctores weisen.
Wenn sich diese Raupen-Vögel gepaaret ha- ben, so vergehen sechs bis acht Tage ehe die be- fruchtete Weiblein sich ihrer Bürde wiederum ent- ledigen. Aldenn suchen sie ein dünnes Aestlein, woran sie ihre Eyer alle zusammen befestigen.
Das Weiblein setzet sich an den Zweig, und,
läst
ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
ver ladet, und einen Schuß unter ſie thut, ſo ſter- ben ſie alſobald hiervon.
Desgleichen, wenn man eine Pechfackel, oder in Ermangelung derſelben, einen Stroh-Wiſch an- brennet, und ein klein wenig unter ſie haͤlt, daß ſie von der Flamme beruͤhret werden, ſo fallen ſie geſchwinde vom Baume herunter und ſterben. Doch hat man ſich hierbey wohl in Acht zu neh- men, daß man das Feuer nicht zu lange daran halte, ſonſt leidet der Baum von der ſtarken Hitze Noth.
Gleichwie uͤberhaupt alle ſchaͤdliche und ge- fraͤſſige Raupen-Arten geſchwinder aufwachſen, als andere; alſo erreichet auch dieſe in nicht gar zu langer Zeit ihre voͤllige Groͤſe. Die allergroͤ- ſten davon ſind nicht uͤber zwey Zol lang, bleiben dabey ziemlich ſchlank, und in einer gleichen Di- cke. Der Kopf iſt rund, fornenher etwas flach, und beynahe ſo dicke als der Leib. Die Farbe deſſelben iſt blaulicht grau. Von ihrer Verwan- delung, wie ſie ſich mit ihren Faͤden beveſtigen, und von ihren Puder oder Staube, welchen ſie an ſich haben, wil ich, um der Weitlaͤuftigkeit zu ver- meiden, nichts gedenken, ſondern die Leſer nur in obige Auctores weiſen.
Wenn ſich dieſe Raupen-Voͤgel gepaaret ha- ben, ſo vergehen ſechs bis acht Tage ehe die be- fruchtete Weiblein ſich ihrer Buͤrde wiederum ent- ledigen. Aldenn ſuchen ſie ein duͤnnes Aeſtlein, woran ſie ihre Eyer alle zuſammen befeſtigen.
Das Weiblein ſetzet ſich an den Zweig, und,
laͤſt
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ſchaͤdl. Thieren und Ungeziefer.
ver ladet, und einen Schuß unter ſie thut, ſo ſter-
ben ſie alſobald hiervon.
Desgleichen, wenn man eine Pechfackel, oder
in Ermangelung derſelben, einen Stroh-Wiſch an-
brennet, und ein klein wenig unter ſie haͤlt, daß
ſie von der Flamme beruͤhret werden, ſo fallen ſie
geſchwinde vom Baume herunter und ſterben.
Doch hat man ſich hierbey wohl in Acht zu neh-
men, daß man das Feuer nicht zu lange daran
halte, ſonſt leidet der Baum von der ſtarken Hitze
Noth.
Gleichwie uͤberhaupt alle ſchaͤdliche und ge-
fraͤſſige Raupen-Arten geſchwinder aufwachſen,
als andere; alſo erreichet auch dieſe in nicht gar
zu langer Zeit ihre voͤllige Groͤſe. Die allergroͤ-
ſten davon ſind nicht uͤber zwey Zol lang, bleiben
dabey ziemlich ſchlank, und in einer gleichen Di-
cke. Der Kopf iſt rund, fornenher etwas flach,
und beynahe ſo dicke als der Leib. Die Farbe
deſſelben iſt blaulicht grau. Von ihrer Verwan-
delung, wie ſie ſich mit ihren Faͤden beveſtigen,
und von ihren Puder oder Staube, welchen ſie an
ſich haben, wil ich, um der Weitlaͤuftigkeit zu ver-
meiden, nichts gedenken, ſondern die Leſer nur in
obige Auctores weiſen.
Wenn ſich dieſe Raupen-Voͤgel gepaaret ha-
ben, ſo vergehen ſechs bis acht Tage ehe die be-
fruchtete Weiblein ſich ihrer Buͤrde wiederum ent-
ledigen. Aldenn ſuchen ſie ein duͤnnes Aeſtlein,
woran ſie ihre Eyer alle zuſammen befeſtigen.
Das Weiblein ſetzet ſich an den Zweig, und,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/249>, abgerufen am 03.07.2024.
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